APA ots news: Republik Österreich veröffentlicht ersten Grünen Investorenbericht
Wien (APA-ots) - Die Republik Österreich hat heute mit dem Green Investor
Report 2022 erstmals einen Bericht über die Mittelverwendung und
erzielten Klima- und Umweltauswirkungen der grünen Finanzierungen des
Bundes veröffentlicht. Im letzten Jahr hat die Republik Österreich
Grüne Finanzierungsinstrumente mit einem Volumen von 5,1 Mrd. Euro
emittiert. Nach der erfolgreichen Begebung der ersten Grünen
Bundesanleihe im Mai 2022 mit einem Emissionsvolumen von 4,0 Mrd.
Euro (Laufzeit: 23. Mai 2049; Kupon: 1,85 %) wurde die grüne
Finanzierungssäule weiter ausgebaut. Mit der Begebung von Grünen
Geldmarktpapieren, beginnend mit der weltweit ersten Emission eines
Grünen Treasury Bills durch einen Staat bzw. der Begebung von Grünen
Darlehen im Oktober 2022, hat die Republik Österreich dabei eine
internationale Vorreiterrolle eingenommen. Der vorliegende Bericht
gibt nun erstmals Auskunft über die Verwendung dieser Mittel
(Allocation Report). Zudem wurde - ein Jahr früher als ursprünglich
im Grünen Rahmenwerk (Green Framework) der Republik Österreich vom
April 2022 angekündigt - ein Bericht zu den Klima- und
Umweltauswirkungen erstellt (Impact Report).
Der kombinierte Bericht wurde vom Green Bond Board Management (BMF,
BMK und Österreichische Bundesfinanzierungsagentur - OeBFA) in
Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt erstellt, welches unter
Einbeziehung weiterer Ministerien (z.B. BML) und sonstiger
Organisationen (z.B. ÖBB Infrastruktur) die Wirkungsanalyse verfasst
hat. Die Republik Österreich wurde bei der Erstellung des ersten
Green Investor Reports von UniCredit Bank AG als Advisor unterstützt.
Die externe Überprüfung erfolgte im Rahmen einer Second Party Opinion
durch ISS ESG.
Breite Diversifikation und steigende grüne Budgetvolumina
Die Zuteilung der im Jahr 2022 begebenen Grünen Finanzierungen iHv
5,1 Mrd. Euro erfolgte auf Basis der dafür vordefinierten grünen
Budgetpositionen der Haushaltsjahre 2021 und 2022. Es entfielen 3,06
Mrd. Euro (oder 60%) auf Ausgaben aus dem Jahr 2021 und die
restlichen 2,04 Mrd. Euro auf 2022 (40% der Gesamt-Allokation). Über
beide Jahre hinweg erfolgten Zuteilungen für alle acht, gemäß
Rahmenwerk möglichen, Klima- und Umwelt-Kategorien.
Sauberer Transport (Clean Transportation) / Erneuerbare Energien
(Renewable Energy) / Energieeffizienz (Energy Efficiency) /
Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (Pollution
Prevention and Control) / Ökologisch nachhaltiges Management von
lebenden natürlichen Ressourcen und Landnutzung (Environmentally
Sustainable Management of Living, Natural Resources and Land Use) /
Erhaltung der terrestrischen und marinen Artenvielfalt (Terrestrial
and Aquatic Biodiversity) / Nachhaltiges (Ab-)Wassermanagement
(Sustainable Water and Wastewater Management) / Anpassung an die
Folgen des Klimawandels (Climate Change Adaptation)
Bei der Auswahl der grünen Haushaltspositionen orientierte sich die
Republik Österreich an international etablierten Marktstandards, etwa
den Green Bond Principles der International Capital Market
Association (ICMA) und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten
Nationen (UN Sustainable Development Goals). Die Grüne Budgetanalyse
wurde federführend vom Bundesministerium für Finanzen durchgeführt,
wobei die Auswahl der einzelnen Projekte durch das Green Bond Board
Management getroffen wurde.
Der volumensmäßig größte Teil (rund 3,1 Mrd. Euro oder 61%) entfiel
auf das Segment "Sauberer Transport". Dies steht im Einklang mit
anderen staatlichen grünen Emittenten und spiegelt die große
Bedeutung von Infrastrukturinvestitionen und der Förderung
emissionsfreier Verkehrsmittel für die ehestmögliche Erreichung der
österreichischen Klimaziele wider. Es ist eine breite Diversifikation
in der Mittelverwendung gegeben, da rund 2,0 Mrd. Euro auf alle
übrigen grünen Kategorien gemäß Green Bond Principles der ICMA
aufgeteilt sind. Diese umfassen unter anderem die Förderung von
Erneuerbaren Energien, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und
die Förderung von Biodiversität. Zur Veranschaulichung der durch die
grünen Emissionen der Republik Österreich finanzierten Projekte
wurden im Green Investor Report acht Fallstudien aufgenommen, die
unter anderem den Schienenausbau, Initiativen wie "Raus aus Öl und
Gas", das "KlimaTicket" sowie die Förderungen von Nationalparks oder
den Bereich Gewässerökologie (Mur-Aufweitung) umfassen.
In Summe beliefen sich die gesamten in Betracht gezogenen grünen
Ausgaben des Bundes laut ICMA Methode für die Budgetjahre 2021 und
2022 auf 4,7 Mrd. Euro bzw. 4,8 Mrd. Euro. Für das laufende
Budgetjahr 2023 liegt die aktuellste Prognose bei rund 5,7 Mrd. Euro.
Dabei ist erwähnenswert, dass die Republik Österreich bereits jetzt
schon unter allen staatlichen Grünen Emittenten den weltweit höchsten
Anteil grüner Budgetausgaben in Bezug auf die Wirtschaftsleistung
(BIP) aufweist.
Impact Reporting zeigt erzielte Klima- und Umweltauswirkungen
In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt wurde auch erstmals ein
Bericht zu den mit diesen Finanzierungen erreichten Klima- und
Umweltauswirkungen erstellt. Dabei konnten zu jeder der acht Klima-
und Umwelt-Kategorien gemäß ICMA entsprechende Wirkungsparameter
(Impact und/oder Performance-Indikatoren) berichtet werden, was die
umfangreiche Abdeckung eindrucksvoll unterstreicht.
Mit 43 verschiedenen Kennzahlen (7 Wirkungs- und 36
Leistungsindikatoren) konnte der Umfang gegenüber den im Grünen
Rahmenwerk vom April 2022 angeführten 27 indikativen Indikatoren
sogar deutlich übertroffen werden. Dabei führen die finanzierten
Projekte über ihre Nutzungsdauer in Summe zu einer
Verringerung/Vermeidung von 3,15 Millionen Tonnen an
Treibhausgasemissionen pro Jahr bzw. ermöglichten die in den
Bereichen "Erneuerbare Energien" und "Energieeffizienz" finanzierten
Projekte jährliche Energieeinsparungen von 1,14 Millionen MWh.
Magnus Brunner, Bundesminister für Finanzen: "Österreich zählt zu den
Vorreitern im internationalen Trend der Verknüpfung von budgetären
Mitteln mit Klima- und Umweltschutz, was auch die kürzliche
Auszeichnung des Green Budgeting Projekts im BMF gezeigt hat. Green
Bonds spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Als
Bundesregierung haben wir im Regierungsprogramm festgelegt, dass wir
bis 2040 klimaneutral sein wollen. Damit das gelingt, sind
kosteneffektive Investitionen in die grüne Transformation notwendig
und die Grünen Bundeswertpapiere der Republik Österreich sind ein
wichtiger Baustein, um deren Finanzierung zu ermöglichen."
Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin: "Der nun erstmals
vorliegende Bericht zeigt die starke Hebelwirkung des Finanzmarkts im
Klimaschutz - Österreich ist hier internationaler Vorreiter. Im nun
erstellten Report der Umweltauswirkungen des österreichischen Green
Bonds hat das Umweltbundesamt echte Pionierarbeit geleistet. Die
erzielten Effekte zur Erreichung unserer Klima- und Energieziele
geben Investoren die Sicherheit in nachhaltige Projekte zu
investieren."
Markus Stix und Walter Jöstl, Geschäftsführung der Österreichischen
Bundesfinanzierungsagentur:
Markus Stix: "Die Ausweitung der Grünen Finanzierungspalette auf
Geldmarktinstrumente als erster Staat weltweit hat dazu geführt, dass
ESG-Investoren nun neben den bisherigen Veranlagungsmöglichkeiten im
langfristigen Laufzeitenbereich ein komplett neues Segment im
kurzfristigen Bereich vorfinden. Dieser Meilenstein wurde u.a. durch
die heuer erhaltenen Auszeichnungen von IFR (International Financing
Review) als "Sustainable Issuer of the Year" weltweit oder "Sovereign
Green Bond Pioneer" durch die Climate Bonds Initiative (CBI)
gewürdigt. Das positive Feedback seitens der ESG-Investoren und die
hohe Nachfrage nach den begebenen Grünen Bundeswertpapieren
unterstrichen, dass der Aufbau dieser zweiten tragenden Säule der
Finanzierungsstrategie Österreichs ein richtiger Schritt war, sowohl
für die Investoren als auch für den Emittenten."
Walter Jöstl: "Angesichts der Einzigartigkeit unserer grünen
kurzfristigen Finanzierungsinstrumente und um insbesondere den
Berichtserfordernissen dieser Investoren entgegenzukommen, haben wir
uns schon im heurigen Jahr - und damit ein Jahr früher als
ursprünglich avisiert - dazu entschieden einen kombinierten
Allokations- und Wirkungsbericht zu veröffentlichen. Dies
unterstreicht, gepaart mit der Einhaltung höchster Qualitätsstandards
im Reporting, unser hohes Engagement hinsichtlich Transparenz und
Verlässlichkeit für unsere Investoren und ist Teil der konsequenten
Nachhaltigkeitsstrategie der Republik Österreich."
Österreich führend beim Thema Nachhaltigkeit
Österreich hat bereits große Expertise mit nachhaltigen
Finanzierungsprojekten. Das Portfolio der Republik beinhaltet einen
sehr hohen Anteil an grünen Ausgaben, was auch von führenden
Agenturen mit ausgezeichneten Nachhaltigkeitsrankings des Landes
bestätigt wird. In Bezug auf die Erfüllung der 17
Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen belegt Österreich etwa
den fünften Platz von weltweit 165 Ländern (SDG-Index).
Republik Österreich folgt höchsten Standards
Das erste Grüne Reporting wurde im Einklang mit dem im Vorjahr
veröffentlichten Green Framework der Republik Österreich erstellt. In
diesem Framework sind sowohl die Grundsätze beschrieben wie auch die
Kriterien aufgeführt, die festlegen, welche Projekte und Ausgaben
durch die Mittel aus den Grünen Emissionen finanziert werden können.
In Einklang mit besten Marktusancen wurde eine Prüfung (Second Party
Opinion) des Green Reportings der Republik Österreich von einem
unabhängigen externen Prüfer durchgeführt. ISS ESG, eine der weltweit
führenden Agenturen in diesem Bereich, hat das Green Reporting u.a.
auf die Einhaltung internationaler Best-Practice-Standards (etwa
"Green Bond Principles" oder "Harmonized Framework for Impact
Reporting" der ICMA) sowie auf die angemessene Offenlegung der
finanzierten grünen Mittel und Auswahl der Wirkungskennzahlen hin
überprüft. Sie attestiert der Republik Österreich einen sehr hohen
Nachhaltigkeitsstandard.
Weitere Informationen:
Der "Green Investor Report 2022" und die betreffende Second Party
Opinion von ISS ESG stehen zum Download zur Verfügung:
https://bit.ly/3NNX2xN
Das Rahmenwerk für Grüne Bundeswertpapiere inkl. Second Party Opinion
und weitere Informationen zu den grünen Emissionen der Republik
Österreich sind auf der Webseite der Österreichischen
Bundesfinanzierungsagentur zu finden: https://bit.ly/3CO11nR
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Finanzen, Pressestelle
(+43 1) 514 33 501 031
bmf-presse@bmf.gv.at
http://www.bmf.gv.at
Johannesgasse 5, 1010 Wien
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Pressestelle
Samson Sandrieser-Leon
Tel. +43 (0)1 71162 - 658022
E-Mail: samson.sandrieser-leon@bmk.gv.at
Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Pressestelle
Christian Schreckeis
Tel. +43 (0)1 5125211-48
E-Mail: presse@oebfa.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/53/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0026 2023-06-29/08:41
AXC0071 2023-06-29/08:47
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.