Android-Sicherheit: Millionen Geräte nach Google-Update weiter bedroht

Google hat im September über 120 Sicherheitslücken in Android geschlossen – darunter zwei bereits ausgenutzte Zero-Day-Exploits. Doch während der Konzern patcht, bleiben Millionen Nutzer schutzlos: Gerätehersteller lassen sie mit veralteten Systemen zurück.
Die beiden kritischen Schwachstellen CVE-2025-38352 und CVE-2025-48543 werden laut Google bereits gezielt ausgenutzt. Angreifer können damit unbemerkt Kontrolle über Android-Geräte erlangen – ohne dass Nutzer etwas davon merken. Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer: Die meisten Smartphones erhalten die rettenden Updates erst Wochen oder Monate später. Wenn überhaupt.
Zero-Day-Attacken ohne Nutzer-Interaktion
Das September-Update zählt zu den größten des Jahres. Besonders brisant: Die Schwachstelle CVE-2025-48539 erlaubt Angreifern in der Nähe eines Geräts, schädlichen Code auszuführen – völlig ohne Zutun des Nutzers.
Die beiden Zero-Day-Exploits sind noch gefährlicher. CVE-2025-38352 betrifft den Linux-Kernel, CVE-2025-48543 die Android-Runtime. Beide verschaffen bösartigen Apps erweiterte Rechte auf dem Gerät. Googles Threat Analysis Group entdeckte eine der Lücken – ein Hinweis auf professionelle Spionage-Software.
Doch was nützt der schnellste Patch, wenn er die Nutzer nicht erreicht?
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Das Millionen-Euro-Problem der Android-Fragmentierung
Hier zeigt sich Androids Konstruktionsfehler: Google entwickelt die Updates, aber Samsung, OnePlus und andere Hersteller müssen sie erst anpassen und verteilen. Dieser Prozess dauert oft Wochen oder Monate – wenn er überhaupt stattfindet.
Die Zahlen sind alarmierend: Über 60 Prozent aller Android-Geräte laufen mit veralteten Betriebssystemen. Rund eine Milliarde Smartphones mit Android 12 oder älter erhalten gar keine Sicherheitsupdates mehr von Google.
Sicherheitsexperten sprechen von "N-Day-Schwachstellen": Öffentlich bekannte Lücken, die Google bereits geschlossen hat, aber auf Millionen ungeschützten Geräten wie Zero-Days funktionieren.
Samsung patcht, OnePlus zögert
Die Hersteller reagieren unterschiedlich schnell. Samsung schloss diesen Monat parallel eine eigene kritische Zero-Day-Lücke (CVE-2025-21043), die WhatsApp-Nutzer bedrohte. Die Schwachstelle in der Bildverarbeitung ermöglichte Code-Ausführung aus der Ferne.
OnePlus hingegen lässt eine gefährliche Lücke in OxygenOS offen (CVE-2025-10184): Apps können unerlaubt SMS versenden und lesen. Das Unternehmen bestätigte das Problem, schiebt die Lösung aber auf.
Diese Ungleichbehandlung macht deutlich: Die Sicherheit hängt nicht von Android ab, sondern vom Smartphone-Hersteller. Eine riskante Situation, besonders in Unternehmen mit "Bring Your Own Device"-Richtlinien.
Googles neue Strategie gegen das Chaos
Google versucht gegenzusteuern. Das ungewöhnlich umfangreiche September-Update folgt auf schwächere Monate – Zeichen einer neuen "risikobasierten" Strategie. Weniger kritische Fixes sollen künftig in größeren, möglicherweise vierteljährlichen Paketen kommen.
Das könnte Herstellern helfen, effizienter zu arbeiten. Doch für bereits aufgegebene Geräte löst es nichts.
Android-Malware explodiert: 151 Prozent Anstieg
Die Bedrohung wächst rasant. Im ersten Halbjahr 2025 stieg Android-Malware um 151 Prozent. Google verstärkt zwar Schutzmaßnahmen wie Play Protect, betont aber: Aktuelle Betriebssysteme bleiben die beste Verteidigung.
Für Nutzer bedeutet das:
- Manuell nach Updates suchen und sofort installieren
- App-Berechtigungen kritisch prüfen, besonders bei SMS und Kontakten
- Hersteller-Track-Record beim Smartphone-Kauf berücksichtigen
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