Android-Banking-Trojaner: 150% mehr Cyberattacken in 2025

Mobile Banking steht vor einer beispiellosen Bedrohung. Cybersicherheitsexperten melden eine massive Welle koordinierter Angriffe auf Android-Nutzer – die Attacken sind um 150 Prozent gestiegen und erreichen eine neue Qualität der Raffinesse.
Die neue Generation von Banking-Trojanern geht weit über einfachen Datendiebstahl hinaus. Sie fangen Zahlungen in Echtzeit ab, setzen Erpresser-Techniken ein und führen komplexe Betrugsoperationen direkt auf den Geräten der Nutzer aus. Threat-Intelligence-Teams berichten von einem strategischen Wandel der Cyberkriminellen hin zum boomenden mobilen Finanzsektor.
Hochentwickelte Trojaner greifen deutsches Banking an
RatOn führt die neue Malware-Generation an. Der im Juli entdeckte Trojaner kombiniert NFC-Relay-Attacken mit automatisierten Überweisungssystemen. So können Angreifer unbemerkt Transaktionen ausführen – getarnt als vermeintliche Sicherheits-Apps über ausgeklügelte Phishing-Kampagnen.
Der Crocodilus-Trojaner nutzt Androids Bedienungshilfen für Fernzugriff und versteckt seine Aktivitäten hinter schwarzen Bildschirm-Overlays. Hauptziele sind bislang Nutzer in Spanien und der Türkei, doch die Malware kann auch Einmal-Passcodes vom Google Authenticator stehlen.
PhantomCard aus Brasilien setzt auf NFC-Technologie und imitiert Bankkarten in Echtzeit für betrügerische Transaktionen. Die Verbreitung erfolgt über gefälschte Google-Play-Seiten, die sich als Kartenschutz-Anwendungen ausgeben. Die neue HOOK-Variante, ein Ableger der ERMAC-Malware, kombiniert klassische Trojaner-Funktionen mit Erpresser-Bildschirmen.
Perfide Tarnung als alltägliche Apps
Was die Angriffe besonders gefährlich macht: Die scheinbar harmlosen Tarnung. Kriminelle verstecken ihre Schadsoftware als PDF-Reader, Dateimanager, Handy-Reiniger oder sogar als offizielle Behörden-Apps für Personalausweise.
Der Anatsa-Trojaner tarnte sich als "PDF Update" im Google Play Store und wurde etwa 90.000 Mal heruntergeladen, bevor Google ihn entfernte. Zwischen April und Mai 2025 explodierten SMS-basierte Malware-Angriffe um erschreckende 692 Prozent.
Das Einfallstor: Androids Bedienungshilfen. Gewähren Nutzer diese weitreichenden Berechtigungen, kann die Malware Tasteneingaben protokollieren, Bildschirminhalte erfassen und gefälschte Login-Masken über echte Banking-Apps legen.
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Alarmierende Zahlen aus der Cybersicherheit
Die Dimension der Bedrohung zeigen aktuelle Sicherheitsberichte deutlich. Kaspersky verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Anstieg der Android-Attacken um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Nutzer, die auf Banking-Trojaner stießen, verfünffachte sich 2024 praktisch.
Malwarebytes zeichnet ein noch düstereres Bild: Android-Malware stieg in der ersten Jahreshälfte 2025 um 151 Prozent. ThreatFabric dokumentierte für Großbritannien mindestens zwölf aktive Verbrechergruppen, die binnen sechs Monaten über 200.000 potenzielle Betrugsopfer ins Visier nahmen – bei mehr als 40 Banken.
Cyberkriminalität wird zur Industrie
Experten sprechen von einem fundamentalen Wandel: Cyberkriminelle bauen systematische "Ökosysteme" auf, statt isolierte Gelegenheitsangriffe zu fahren. Koordinierte Kampagnen mit ausgeklügelten Vertriebswegen und Monetarisierungsstrategien prägen das neue Bedrohungsbild.
Malware-as-a-Service-Plattformen in Untergrund-Foren verschärfen die Lage zusätzlich. Auch weniger versierte Kriminelle können nun hochentwickelte Trojaner einsetzen, die früher Elite-Hackergruppen vorbehalten waren.
Der Grund: Mobile Geräte werden zur Banking-Hauptsäule, also verlagern Verbrecher logischerweise ihren Fokus von PC-Malware auf Android. Die Globalisierung verstärkt das Problem – Schadsoftware aus einer Region lässt sich blitzschnell weltweit anpassen und verbreiten.
KI-Bedrohungen und Schutzstrategien
Die Zukunft verspricht noch raffiniertere Attacken. Sicherheitsexperten erwarten KI-gestützte Angriffe und Automatisierung: Ransomware, die sich in Echtzeit anpasst, oder Deepfake-Technologie für Social Engineering – bis hin zu Stimmen-Kloning für Transaktions-Freigaben.
Verbraucher können sich schützen: Apps nur aus offiziellen Quellen wie dem Google Play Store laden, bei Berechtigungen – besonders Bedienungshilfen – extrem vorsichtig sein und robuste Mobile-Security-Software nutzen.
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Warnsignale erkennen ist entscheidend: Nicht reagierende Banking-Apps, unerwartete Authentifizierungs-Anfragen oder ungewöhnlicher Akku-Verbrauch können auf eine Infektion hindeuten. Schnelles Handeln minimiert finanzielle Verluste.