An Boeing- und Airbus-Jets: Triebwerksteile mit gefälschten Zertifikaten verbaut
22.09.2023 | 15:29
WASHINGTON/PARIS (dpa-AFX) - An einigen Flugzeugen von Boeing
AOG habe Buchsen für das CF6-Triebwerk mit gefälschten
Lufttüchtigkeitszertifikaten und ohne Genehmigung des
Triebwerksherstellers verkauft, schreibt die FAA. Dabei handelt es
sich um Lager, die es Triebwerksteilen erlauben, sich ohne
Schmiermittel zu drehen. Die Warnung umfasst jedoch nur einen
kleinen Teil der möglichen Fälle. Denn laut CFM - dem
Gemeinschaftsunternehmen von GE und Safran
Inzwischen sind mehr als 76 gefälschte Dokumente für das Triebwerk CFM56 aufgetaucht. Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA ist deshalb bereits seit Wochen alarmiert. Beim CFM56 handelt es sich um den meistverkauften Triebwerkstyp der Welt. Er kommt bei älteren Mittelstreckenjets der Modellfamilien Airbus A320 und Boeing 737 zum Einsatz. Einem CFM-Sprecher zufolge beziehen sich die meisten der gefälschten Dokumente auf Standardteile wie Buchsen und Verbindungselemente.
Laut Safran-Chef Olivier Andriès wurden verdächtige Teile in bisher etwa 100 Flugzeugtriebwerken gefunden. Sein Unternehmen habe bisher keine Beziehung zu AOG Technics gehabt und sei erst durch eine Fluggesellschaft auf das Problem aufmerksam gemacht worden, sagte er am Freitag in Paris. "Wenn man darüber nachdenkt, ist es ein bisschen seltsam, dass ein Phantomunternehmen Ersatzteile mit falschen Zertifizierungsdokumenten liefern darf." Aus diesem Fall müssten Lehren gezogen werden.
Fluggesellschaften, Wartungsunternehmen und Aufsichtsbehörden in
aller Welt haben ihre Unterlagen nach Hinweisen durchsucht, um die
Bauteile von AOG aufzuspüren. Bislang haben die
US-Fluggesellschaften United Airlines
Bereits vor einigen Wochen hatte der US-Triebwerksbauer Pratt & Whitney die Luftfahrtbranche in Aufregung versetzt. Die Tochtergesellschaft des US-Konzerns RTX hatte in Turbinen für die aktuelle Generation der Airbus-Mittelstreckenjets ein Metallpulver verwendet, das Probleme bereitet. Deswegen müssen voraussichtlich 1200 Triebwerke von Passagierflugzeugen aus der Modellfamilie A320neo in die Inspektion. Bis zum Jahr 2026 werden daher immer wieder hunderte Passagierjets am Boden bleiben müssen.
Davon betroffen ist auch der Münchner Triebwerksbauer MTU
ISIN US3696043013 NL0000235190 US0970231058 FR0000073272 US02376R1023
AXC0155 2023-09-22/15:29
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