Amazon, Nordex & Bitcoin: Stellenabbau-Schock trifft auf Windkraft-Rallye

Liebe Leserinnen und Leser,

während Amazon mit einem historischen Kahlschlag in der Verwaltung für Aufsehen sorgt, feiert Nordex eine spektakuläre Kursexplosion auf Neunjahreshoch. Der Bitcoin hingegen dümpelt weiter vor sich hin – doch ein Star-Analyst prophezeit: Die 100.000-Dollar-Marke könnte schon bald zur neuen Untergrenze werden. Was für ein Dienstag voller Gegensätze!

Amazon: KI frisst 14.000 Bürojobs

Jeff Bezos' Erbe schreibt wieder Schlagzeilen – diesmal allerdings keine erfreulichen für die Belegschaft. Der weltgrößte Onlinehändler streicht radikal 14.000 Stellen in der Verwaltung. Das entspricht etwa vier Prozent der gesamten Büro-Workforce. Laut Insidern könnte sich diese Zahl in mehreren Wellen sogar auf bis zu 30.000 Jobs verdoppeln.

Was steckt dahinter? Amazon argumentiert mit der KI-Revolution. Die neuen Technologien ermöglichten schnellere Innovationen, man müsse sich "möglichst schlank aufstellen". Übersetzt: ChatGPT und Co. machen viele Verwaltungsaufgaben schlicht überflüssig. Besonders pikant: Amazon unterstützt selbst den KI-Entwickler Anthropic mit dessen Claude-System.

Die gute Nachricht für deutsche Kunden: Die Pakete kommen weiterhin pünktlich. Der Abbau betrifft nur die Verwaltung, nicht die Logistik. In Deutschland beschäftigt Amazon über 40.000 Menschen an mehr als 100 Standorten. Wie viele davon betroffen sind? Noch unklar.

An der Wall Street kam die Nachricht überraschend gut an. Die Aktie legte vorbörslich zu – Kostensenkungen in Milliardenhöhe lassen Anleger über menschliche Schicksale hinwegsehen.

Nordex: Vom Sorgenkind zum Börsenstar

Was für eine Wende! Noch vor zwei Wochen dümpelte die Nordex-Aktie im Keller, heute explodiert sie mit über 15 Prozent Plus auf den höchsten Stand seit 2016. Der Grund: überraschend starke Quartalszahlen und eine saftige Prognoseanhebung.

Der Windturbinen-Hersteller verdoppelte seinen operativen Gewinn im dritten Quartal fast auf 136 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge sprang von 4,3 auf satte 8 Prozent. Jetzt hebt das Management die Jahresprognose kräftig an: Statt 5 bis 7 Prozent sollen es 7,5 bis 8,5 Prozent werden.

Das Timing könnte kaum besser sein. Während die Energiewende global an Fahrt gewinnt und Deutschland verzweifelt nach Alternativen zu fossilen Energieträgern sucht, beweist Nordex operative Exzellenz. Die verbesserte Kostenkontrolle und neue Produktgenerationen zahlen sich aus. RBC-Analyst Colin Moody spricht von einem "starken Quartalsergebnis", das über die Umsatzschwäche hinwegtröste.

Für deutsche Anleger ist Nordex damit wieder ein heißes Eisen. Mit einem Jahresplus von über 125 Prozent gehört die Aktie zu den Top-Performern im MDAX.

Bitcoin: Die magische 100.000-Dollar-Schwelle rückt näher

Der Krypto-König hängt weiter in den Seilen. Bei knapp 96.000 Dollar dümpelt Bitcoin lustlos vor sich hin. Doch Standard Chartered-Analyst Geoffrey Kendrick sieht das nur als Atempause vor dem großen Sprung. Seine kühne Prognose: Hält die positive Stimmung nur noch diese Woche an, könnte die 100.000-Dollar-Marke zur neuen, unumstößlichen Untergrenze werden.

Was nährt diesen Optimismus? Die Entspannung im Handelsstreit zwischen USA und China. Donald Trump und Xi Jinping treffen sich am Donnerstag in Südkorea – ein Deal zur Vermeidung neuer Zölle liegt in der Luft. Für Bitcoin, der als digitales Gold in unsicheren Zeiten gilt, wäre das paradoxerweise positiv: Weniger Unsicherheit bedeutet mehr Risikoappetit der Anleger.

Parallel dazu läuft die institutionelle Adoption weiter. Der Zahlungsdienstleister PayPal integriert sein Wallet in ChatGPT – die Aktie schoss vorbörslich über 10 Prozent nach oben. Auch das zeigt: Die Verschmelzung von KI und Krypto schreitet voran.

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Apropos KI und Technologie: Während Amazon und PayPal ihre Geschäftsmodelle auf künstliche Intelligenz stützen, geht ein anderer Sektor gerade durch die Decke – die Halbleiterbranche. Wer verstehen möchte, welche europäischen Chip-Unternehmen vom "Megatrend-Tsunami 2025" besonders profitieren könnten, findet in dieser kostenfreien Sonderanalyse spannende Einblicke: Zur Analyse „Die neue Nvidia – Ihre Chance im Chip-Markt“

Die Fed entscheidet – und alle schauen zu

Heute startet die zweitägige Sitzung der US-Notenbank. Am Mittwoch wird mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte gerechnet. Das wäre die zweite Reduktion in diesem Jahr. Die Märkte haben das längst eingepreist – spannender wird, was Jerome Powell zur weiteren Gangart sagt.

Für deutsche Anleger ist das hochrelevant. Niedrigere US-Zinsen schwächen tendenziell den Dollar und machen Gold sowie Krypto attraktiver. Gleichzeitig könnte die EZB unter Zugzwang geraten, ebenfalls die Zinsen zu senken.

Tech-Riesen vor den Zahlen

Diese Woche wird's ernst für die Magnificent Seven. Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta legen ihre Quartalszahlen vor. Nach dem Amazon-Stellenabbau sind die Erwartungen gemischt. Einerseits zeigen die Kostensenkungen Wirkung, andererseits wächst die Sorge vor einer Abschwächung im Cloud-Geschäft.

UnitedHealth machte heute den Anfang und überraschte positiv. Der Krankenversicherer übertraf die Erwartungen und hob die Prognose an. CEO Stephen Hemsley verspricht "dauerhaftes und beschleunigtes Wachstum" für 2026. Die Aktie sprang vorbörslich 4 Prozent.

Märkte im Wartemodus

Der DAX startete heute verhalten in den Handel. Kein Wunder – vor der Fed-Entscheidung und der Zahlenflut wagt sich kaum jemand aus der Deckung. Der GfK-Konsumklimaindex fiel auf den niedrigsten Stand seit April. Die deutschen Verbraucher sind pessimistisch wie lange nicht.

Spannend wird's bei der Deutschen Bank, die morgen ihre Zahlen vorlegt. Die Aktie braucht dringend neue Impulse. Bei BNP Paribas gab's heute schon einen Dämpfer: Trotz Gewinnplus enttäuschten die Erträge.

In den kommenden Tagen erwarten uns die Quartalszahlen der Deutschen Bank, die EZB-Sitzung am Donnerstag und natürlich das Trump-Xi-Treffen. Dazu kommen die US-Tech-Giganten mit ihren Zahlen. Es bleibt turbulent an den Märkten – die perfekte Mischung aus Chancen und Risiken für aufmerksame Anleger.

Mit spannenden Grüßen aus der Finanzwelt,
Ihr Andreas Sommer