Cyberkriminelle starten ihre Betrugsoffensive bereits im Oktober – zwei Monate früher als gewöhnlich. Mit künstlicher Intelligenz erstellen sie täuschend echte Online-Shops und personalisierte Phishing-E-Mails, die selbst Experten ins Schwitzen bringen.

Die Zahlen sind alarmierend: Die Polizei im Oman meldet einen Anstieg der Cyberkriminalität um 50 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2025. Auch deutsche Sicherheitsexperten schlagen Alarm. Der Grund: Betrüger warten nicht mehr auf den traditionellen Black Friday-Ansturm. Oktober wird zum neuen Hotspot für Shopping-Betrug.

Besonders perfide: Die Kriminellen nutzen Großereignisse wie Amazons Prime Day als Köder. Jede 18. neue Website rund um das Shopping-Event wurde als verdächtig oder bösartig eingestuft. Die Betrüger verschicken massenhaft gefälschte E-Mails über angeblich fehlgeschlagene Zahlungen oder gesperrte Prime-Konten.

KI macht Betrüger zu Perfektionisten

Das Spiel hat sich grundlegend geändert. Künstliche Intelligenz eliminiert die typischen Rechtschreib- und Grammatikfehler, die früher Phishing-Mails entlarvten. Stattdessen erstellen die Kriminellen perfekte Nachrichten, die den Schreibstil vertrauter Marken nachahmen.

Noch gefährlicher: Deepfake-Technologie ermöglicht es Betrügern, Stimmen zu klonen oder gefälschte Videos zu erstellen. Ein Anruf vom vermeintlichen Chef, der zur Überweisung auffordert? In Zeiten von KI-generierten Stimmen wird das zur realen Bedrohung.

Die Fake-Shops werden immer raffinierter. Große Sprachmodelle generieren glaubwürdige Produktbeschreibungen, die kaum noch von echten Online-Stores zu unterscheiden sind. Das Ergebnis: Selbst misstrauische Kunden tappen in die Falle.

Der koordinierte Angriff aus allen Richtungen

Modern Shopping-Betrug beschränkt sich nicht auf E-Mails. Multi-Channel-Kampagnen greifen Verbraucher gleichzeitig über mehrere Kanäle an: Ein verlockendes Social-Media-Angebot führt zum Fake-Shop, bei Kaufabbruch folgt eine "hilfsbereite" SMS mit Sonderlink.

Die Masche funktioniert: Shopping-Betrug per SMS stieg um 250 Prozent, E-Mail-Betrug um 60 Prozent während großer Verkaufsaktionen. Amazon, Apple und Target sind die am häufigsten gefälschten Marken.

Auch Behörden-Betrug nimmt zu. Kriminelle geben sich als IRS-Beamte oder Verkehrsbehörden aus und fordern per SMS Sofortzahlungen für angebliche Bußgelder. Die Warnung der Behörden: Echte Ämter verlangen niemals Sofortzahlungen per Geschenkkarten oder Kryptowährung.

Warum gerade jetzt alles zusammenkommt

Drei Faktoren schaffen den perfekten Sturm: Der globale E-Commerce-Markt knackt 2025 die 6-Billionen-Dollar-Marke – ein riesiger, lukrativer Markt für Kriminelle. Gleichzeitig machen KI-Tools ausgeklügelte Betrugsmaschen für jeden zugänglich.

Dazu kommt die Psychologie: Beim Shopping sind Verbraucher emotional – Angst vor verpassten Schnäppchen, Kaufaufregung. Genau das nutzen Betrüger aus.

Die Prognose ist düster: Experten erwarten globale Verluste durch Online-Zahlungsbetrug von über 362 Milliarden Euro zwischen 2023 und 2028.

So schützen Sie sich vor der KI-Betrugswelle

Das Rezept gegen clevere Kriminelle bleibt simpel: Misstrauen Sie unaufgeforderten Links. Tippen Sie Händler-Adressen direkt in den Browser ein, statt E-Mail-Links zu folgen.

Aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Online-Konten. Bei verdächtig günstigen Angeboten gilt: Wenn es zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch nicht.

Nutzen Sie Kreditkarten statt EC-Karten – sie bieten besseren Betrugsschutz. Und der wichtigste Rat: Bleiben Sie skeptisch. In der Welt der KI-generierten Täuschungen ist gesunde Paranoia Ihr bester Freund.