Milliardenschwere Investitionen hier, ambitionierte Weltraumprojekte dort – der Tech-Riese Amazon lässt derzeit kaum eine Gelegenheit aus, um seine Muskeln spielen zu lassen, besonders im boomenden Feld der Künstlichen Intelligenz. Doch während die Kassen für Expansion und Innovation weit geöffnet werden, ziehen auch erste Wolken am Horizont auf. Was treibt den Konzern an und welche Herausforderungen könnten den Höhenflug bremsen?

AWS-Expansion: Datenhunger stillen

Im Zentrum der aktuellen Offensive steht unverkennbar die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS). Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass der Konzern über fünf Milliarden US-Dollar in Taiwan investieren will. Ziel ist der Aufbau weiterer Datenzentren, um die Kapazitäten für die gesamte Asien-Pazifik-Region massiv zu erweitern. Diese Investition unterstreicht die zentrale Rolle von AWS, nicht nur als Umsatzbringer, sondern auch als technisches Rückgrat für Amazons weitreichende KI-Ambitionen. Die Rechenleistung von AWS ist entscheidend für das Training und den Betrieb komplexer KI-Modelle.

Parallel dazu treibt Amazon den Ausbau seiner Dateninfrastruktur auch in den USA voran: Eine geplante Investition von zehn Milliarden US-Dollar in North Carolina soll die Kapazitäten für KI- und Cloud-Computing weiter stärken und mindestens 500 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Zur Untermauerung der KI-Fokussierung wurde zudem innerhalb der Forschungs- und Entwicklungsabteilung Lab126 eine neue Gruppe für "agentic AI" ins Leben gerufen, die sich mit fortschrittlichen Robotikfähigkeiten beschäftigen soll.

Kuiper-Projekt: Griff nach den Sternen mit Hindernissen?

Ein weiteres milliardenschweres Unterfangen ist das Satellitenprojekt Kuiper, mit dem Amazon ein globales Breitbandinternet aus dem All anbieten möchte. Analysten von Barclays, die ihr „Overweight“-Rating für die Amazon-Aktie mit einem Kursziel von 240 US-Dollar am Donnerstag bekräftigten, gaben hierzu neue Einblicke. Der Start der Kuiper-Satelliten verlaufe langsamer als ursprünglich prognostiziert. Für 2025 rechnet man nun mit 10 statt 12 Starts, was Kosten von rund 2,5 Milliarden US-Dollar verursachen dürfte. Die Analysten merkten an, dass diese Entwicklungen bereits in ihren Schätzungen berücksichtigt seien und hoben ihre Kostenerwartungen für 2025 aufgrund gestiegener Satellitenproduktionskosten leicht um 70 Millionen US-Dollar an.

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Analystenstimmen: Optimismus dominiert

Trotz solcher operativer Anpassungen bleibt die Stimmung unter den Börsenexperten für das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,2 Billionen US-Dollar und einem beeindruckenden EBITDA von 126,14 Milliarden US-Dollar in den letzten zwölf Monaten (bei einem Umsatz von 650,31 Milliarden US-Dollar) ausgesprochen positiv. Der Analystenkonsens zeigt sich stark bullisch, mit Kurszielen, die sich in einer Spanne von 195 bis 305 US-Dollar bewegen. Auch JPMorgan hat kürzlich das Kursziel für die Amazon-Aktie auf 240 US-Dollar angehoben und verwies auf die starke Marktposition im E-Commerce und bei Cloud-Diensten sowie auf die Aussichten für eine mehrjährige Margenausweitung.

Weitere Fronten: Von Effizienz bis Wettbewerbsdruck

Neben den großen strategischen Wetten gibt es auch an anderen Stellen Bewegung. So wurden im Buchbereich, einschließlich der Bewertungsseite Goodreads und der Kindle-Sparte, laut Unternehmensangaben vom Donnerstag weniger als 100 Stellen gestrichen. Dies sei Teil der laufenden Bemühungen von CEO Andy Jassy, die Effizienz zu steigern und bürokratische Hürden abzubauen.Gleichzeitig sieht sich der Konzern auch kritischer Beobachtung ausgesetzt. Deutsche Kartellwächter äußerten kürzlich Bedenken hinsichtlich Amazons Preistools, die möglicherweise Wettbewerbsgesetze verletzen könnten, indem sie die Sichtbarkeit bestimmter Händlerangebote einschränken.Und auch im Finanzsektor mischt Amazon mit: In Indien steht die Genehmigung der Zentralbank für die Übernahme des Nichtbanken-Kreditgebers Axio noch aus. Ein Schritt, der Amazons Ambitionen im wachstumsstarken indischen Markt unterstreichen würde.Währenddessen werden kontinuierlich Innovationen vorangetrieben, wie neue Funktionen bei Amazon Pharmacy, die es Betreuern ermöglichen, Medikamente für andere zu verwalten, oder Berichte über Tests mit humanoiden Robotern für die Paketzustellung. Wie schnell solche Roboter allerdings flächendeckend zum Einsatz kommen, steht noch in den Sternen.

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