ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss
fester geschlossen. Der Leitindex SMI zeigte bis am
frühen Nachmittag noch eine sehr deutliche Erholungsbewegung, gab
dann aber einen Teil der Gewinne mit einer schwächelnden Wall Street
wieder preis. Für die Gesamtwoche resultierte immerhin noch ein
kleines Plus. Der Weg aus dem "Tal der Tränen" des Börsenjahres 2022
dürfte wohl noch weit und schwierig sein, kommentierte ein
Marktanalyst.
Bereits am Vortag hatte sich der Markt volatil gezeigt, als der SMI
nach US-Inflationszahlen zunächst auf ein neues Jahrestief abgesackt
war, um sich dann in einer eindrücklichen Erholungsbewegung wieder
in die Gewinnzone zurückzuarbeiten. Die Inflationsdaten hätten
immerhin gezeigt, dass die hohe Teuerung leicht auf dem Rückzug sei,
hieß es am Freitag. Noch sei aber keineswegs sicher, dass das
Schlimmste wirklich vorbei sei: Die Inflation erweise sich als sehr
hartnäckig und die Notenbanken seien zu weiteren Zinserhöhungen
entschlossen.
Der SMI schloss am Freitag 0,99 Prozent im Plus bei
10 329,34 Zählern. Im Wochenvergleich hat der Leitindex damit 0,2
Prozent gewonnen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien
enthalten sind, legte 1,02 Prozent auf 1547,66 Punkte zu und der
breite SPI stieg 0,92 Prozent auf 13 197,60 Punkte. Von den
SLI-Werten schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.
Die deutlichsten Kursgewinne waren die Aktien des Pharmazulieferers
Lonza (+3,1 Prozent), die im bisherigen Jahresverlauf
deutlich an Wert verloren haben. Auch weitere Gesundheitstitel wie
die Aktien des Augenheilmittelspezialisten Alcon
(+3,0 Prozent) und des Hörgerätespezialisten Sonova
(+2,4 Prozent) legten deutlich zu.
Kursgewinne gab es auch für eine Gruppe von Zyklikern, darunter die
Titel des Logistikers Kühne+Nagel (+2,6 Prozent), des Warenprüfers
SGS (+2,2 Prozent) oder des Bauchemiekonzerns Sika
(+2,1 Prozent). Klar im Plus schlossen zudem die Versicherungstitel
Swiss Re (+2,9 Prozent), Zurich (+1,6
Prozent) und Swiss Life (+1,5 Prozent).
Eine Erholungsbewegung zeigten zudem die Aktien des
Vakuumventilherstellers VAT (+1,8 Prozent), die am
Vortag nach Quartalszahlen deutlich verloren hatten. Unterstützung
bot eine Heraufstufung der VAT-Aktien auf "Kaufen" von bisher
"Halten" durch das Berenberg-Aktienresearch. Für die Aktien des
Liftherstellers Schindler (+2,0 Prozent) bekräftigte
die Bank Vontobel nach einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Kone
ihre "Halten"-Empfehlung.
Mit Kursaufschlägen gingen auch die Pharmaschwergewichte Roche
(+1,2 Prozent) und Novartis (+0,6
Prozent) aus dem Handel. Novartis musste eine Niederlage in einem
Patentstreit in den USA über sein Blockbuster-Medikament Gilenya
vermelden, der Basler Pharmakonzern will das Urteil
nun weiterziehen. Erholt zeigten sich die Titel des
Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,7 Prozent), die noch
am Vortag ein neues Jahrestief markiert hatten.
Abgaben gab es für die Großbankentitel UBS (-0,1
Prozent) und Credit Suisse (-1,2 Prozent). Eine Reihe
von US-Banken legte am Freitagnachmittag ihre Ergebnisse zum dritten
Quartal vor, deutlich sichtbar waren die Spuren der schwierigen
Bedingungen an den Finanzmärkten vor allem in den
Investment-Banking-Aktivitäten. Die Credit Suisse
will in ihrem anstehenden Umbau ihre im Konkurrenzvergleich als
ertragsschwach geltende Investment Bank deutlich verkleinern.
Massive Abgaben mussten indes Temenos (-18,9
Prozent) hinnehmen. Der Bankensoftware-Hersteller gab am Vorabend
überraschend einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang bekannt und
nahm seine Prognosen für das Gesamtjahr zurück. Am Markt zeigten
sich die Beobachter konsterniert, auch wenn sie im schwierigen
Marktumfelds ein schwaches Quartal erwartet hatten.
Im breiten Markt setzten die Titel des angeschlagenen Asset-Managers
GAM (-2,3 Prozent) ihre Talfahrt fort. An der Börse wurde vermutet,
dass Großaktionär Jörg Bantleon seit Tagen als Verkäufer am Markt
aktiv sei. Die Titel des Blechbearbeiters Bystronic (+2,3 Prozent)
gingen nach Neunmonatszahlen mit Gewinnen aus dem
Handel./tp/ys/AWP/zb
ISIN CH0009980894 CH0038863350
AXC0267 2022-10-14/18:08
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