WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Montag ein starkes Halbjahr mit einem moderaten Gewinn besiegelt. Zum Handelsende stand der ATX 0,26 Prozent im Plus auf 4.430,29 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,36 Prozent auf 2.228,38 Zähler hinauf. Damit brachte der Leitindex im Juni eine praktisch ausgeglichene Monatsbilanz über die Ziellinie.

Nach der kräftigen Kursrally zu Jahresbeginn, nur vorübergehend von der Ankündigung der hohen US-Zölle unterbrochen, konsolidierte der Leitindex zuletzt auf dem höchsten Niveau seit rund 17 Jahren. Er zählt mit einem Kursgewinn von fast 21 Prozent in der ersten Jahreshälfte zu den international stärksten Indizes. Der ATX Total Return, bei dem Dividendenausschüttungen der enthaltenen Aktien mit einberechnet werden, zog im ersten Halbjahr sogar um gut ein Viertel an und baute in dieser Zeit seine Rekordmarken regelmäßig aus.

Investoren suchen angesichts der chaotischen Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump und hoher Bewertungen in den USA zunehmend Alternativen zu US-Anlagen - und werden dabei auch am Wiener Aktienmarkt fündig. Hinzu kommt die Erwartung, dass auch heimische Werte von den Konjunkturstimuli in Deutschland profitieren können - allen voran Bauwerte wie Porr, Palfinger und Strabag. Letztere waren mit Kursgewinnen von gut 104 Prozent im ersten Halbjahr die Überflieger im ATX Prime.

"Trotz der guten Performance des ATX im 1. Halbjahr sehen wir die Bewertungsparameter immer noch als sehr attraktiv an", schrieb die Analystin Martina Valenta von der Erste Group. Neben den deutschen Infrastrukturprogrammen bleibe die Osteuropa-Story das dominierende Thema für den ATX. Zudem könnte auch eine expansivere Geldpolitik die Nachfrage nach zyklischen Werten und Mid & Small Caps unterstützen.

Zum Monatsende richteten sich die Blicke noch auf niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus Italien und Deutschland, die das Geschehen an den Aktienmärkten jedoch nicht maßgeblich beeinflussten. Des Weiteren behalten die Anleger das Auslaufen der Zollpause am 9. Juli im Blick. Während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sich Medienberichten zufolge zuversichtlich zu einer rechtzeitigen Einigung mit den USA äußerte, plädierte Frankreichs Finanzminister Éric Lombard gegen einen übereilten Abschluss.

Zum Wochenauftakt gaben die Schwergewichte OMV, BAWAG und Erste Group dem Leitindex mit Aufschlägen zwischen 0,4 und 1,2 Prozent Auftrieb. Die Titel waren auch im bisherigen Jahresverlauf wichtige Zugpferde für den Leitindex.

Noch besser liefen die Versicherer. Mit einem Year-to-Date-Zuwachs von rund 47 Prozent führen die Aktien der UNIQA die ATX-Gewinnerliste an. Mit Blick auf diese Kursrally strich Erste-Analyst Thomas Unger am Montag seine "Buy"-Empfehlung. Sein Kursziel hob er hingegen auf 13 Euro an. Die Papiere stiegen um 1,8 Prozent auf 11,50 Euro.

Voestalpine büßten nach einem zuletzt guten Lauf am Berichtstag 0,5 Prozent ein. Der Stahlkonzern hatte eine neue Dividendenstrategie beschlossen./spa/mik/APA/nas

 ISIN  AT0000999982

AXC0204 2025-06-30/18:27

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