NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Rekorden an den US-Börsen hat
sich die Stimmung unter den Anlegern am Freitag wieder eingetrübt.
Die Zollsorgen sind zurückgekehrt, denn US-Präsident Donald Trump
will pauschale Tarife für etliche Länder auf 15 bis 20 Prozent
anheben. Gegen Kanada verhängte er sogar Zölle in Höhe von 35
Prozent, nachdem Trump bereits Ende Juni die Handelsgespräche mit
dem Nachbarland aufgekündigt hatte.
Der Dow Jones Industrial sank rund zwei Stunden vor
dem Börsenschluss um 0,58 Prozent auf 44.391,45 Punkte und steuert
auf einen Wochenverlust zu. Der S&P 500 gab am
Freitag um 0,21 Prozent auf 6.267,29 Zähler nach. Der
technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,03 Prozent auf
22.822,52 Punkte. Auch diese beiden Indizes zeigten sich damit auf
Wochensicht etwas schwächer, hatten allerdings - anders als der
bekannteste Wall-Street-Index Dow - in den vergangenen Tagen
Rekordhöhen erklommen.
Marktexperten hatten angesichts der jüngsten Zoll-Beschlüsse Trumps
auf dem aktuell hohen Bewertungsniveau der Märkte Gewinnmitnahmen
erwartet. Die neue Breitseite gegen US-Handelspartner habe wieder
etwas mehr Angst ausgelöst, schrieb Rajeev De Mello,
Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Gama Asset Management in
Genf.
Zugleich richte sich der Blick bereits auf die in Kürze startende
Berichtssaison, sagte ein weiterer Experte. Was die Unternehmen
angehe, blieben die Anleger optimistisch und das halte sie bei der
Stange. Des Zollthemas seien viele inzwischen müde angesichts der
ständig neuen Ankündigungen.
Nachrichten zu wichtigen Einzelaktien gab es vor dem Wochenende
kaum. Unter den "Magnificent 7" setzten Nvidia ihren
Rekordlauf fort und kletterten bis knapp unter 168 US-Dollar. Der
KI-Chipvorreiter hatte bereits am Mittwoch als weltweit erstes
Unternehmen einen Börsenwert von 4 Billionen US-Dollar erreicht.
Zuletzt stiegen Nvidia noch um 1,3 Prozent und gaben damit ihren
Platz als prozentual größter Tagesgewinner unter den sieben
bedeutendsten Tech-Unternehmen der USA an Amazon ab.
Die Aktie des US-Handelsgiganten gewann 1,5 Prozent und profitierte
von einem Analystenkommentar. Brian Nowak von Morgan Stanley hob das
Kursziel von 250 auf 300 US-Dollar an und traut der Aktie im
Idealfall sogar einen Kurs von 350 Dollar zu. Er hält die
Zollbelastungen für Amazon inzwischen für gut stemmbar, sieht Gründe
für ein noch dynamischeres Cloud-Geschäft und bekräftigte das Papier
als einen seiner "Top-Favoriten". Schlusslicht unter den
"glorreichen Sieben" waren die Papiere von Meta mit
minus 1,3 Prozent.
Levi Strauss sprangen um 11,7 Prozent auf den
höchsten Stand seit etwas mehr als einem Jahr. Der Jeanshersteller
hatte mit seinem Quartalsbericht die Erwartungen übertroffen und
sein Jahresumsatzziel angehoben. Analysten von Bank of America
(BofA) und Citigroup äußerten sich positiv und hoben ihre Kursziele
an. Die BofA nannte das Umsatzwachstum der vergangenen zwei Quartale
ermutigend und meint, dass der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte
nun zu konservativ sein könnte.
Im Lebensmittelbereich standen Übernahmen und
Ausgliederungsspekulationen im Fokus. Dass der
Lebensmittel-Großhändler US Foods Kreisen zufolge
seinen Konkurrenten Performance Food schlucken will,
sorgte für eine Fortsetzung des Rekordlaufs dieser Aktie. Sie legte
zuletzt um 5,3 Prozent auf 95,23 Dollar zu. Die ebenfalls gut
gelaufenen Titel von US Foods hatten zum Handelsauftakt ihr
Rekordhoch vom Vortag übersprungen, stiegen zuletzt aber nur noch um
0,3 Prozent.
Für die Kraft-Heinz-Aktie ging es zuletzt um 1,8
Prozent nach oben. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass der
Lebensmittelkonzern erwägt, einen großen Teil seines
Lebensmittelgeschäfts auszugliedern./ck/he
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