NEW YORK (dpa-AFX) - Erneute Turbulenzen im US-Bankensektor haben am
Donnerstag den Anlegern den Appetit auf Aktien verhagelt.
Zweistellige Kurseinbrüche gleich mehrerer Regionalbanken sorgten
dafür, dass der US-Leitindex Dow Jones Industrial
seine bisherige Schwäche im Börsenmonat Mai fortsetzte. Zuletzt
verlor der Index 0,87 Prozent auf 33 121,88 Punkte. Er fiel auf den
tiefsten Stand seit Ende März. Am Vortag hatte eine neuerliche
Zinserhöhung der US-Notenbank Fed die US-Börsen belastet.
Der marktbreite S&P 500 gab um 0,45 Prozent auf
4072,38 Zähler nach. Der Nasdaq 100 hielt sich mit
einem moderaten Plus auf 13 041,82 Punkte besser, weil in dem
technologielastigen Börsenbarometer die Banken keine Rolle spielen.
Die Papiere der Bank Western Alliance brachen um 33
Prozent ein. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge erwägt die
Bank mit Sitz in Phoenix (Arizona) einen Verkauf von Teilen ihres
Geschäfts oder gar einen Komplettverkauf. Die Bank dementierte den
Bericht mittlerweile, die dort getroffenen Aussagen seien "absolut
falsch".
Die Bank Pacwest mit Sitz in Los Angeles erwägt
informierten Kreisen zufolge ebenfalls strategische Optionen,
inklusive einer Aufspaltung oder Kapitalerhöhung, wie die
Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Der Kurs sackte daraufhin
um 47 Prozent auf ein Rekordtief ab.
Die Aktien von First Horizon stürzten um 35 Prozent
ab, nachdem das Geldhaus und die kanadische Toronto Dominion Bank
gemeinsam die geplante mehr als 13 Milliarden Dollar schwere Fusion
abgeblasen hatten. Die in New York gelisteten Aktien der Toronto
Dominion Bank legten dagegen um gut ein Prozent zu.
"Die akute Phase der Turbulenzen im Bankensektor scheint noch nicht
vorbei zu sein und das müssen die Politiker unbedingt begreifen",
warnte Krishna Guha vom Analysehaus Evercore ISI. Das Problem der
betroffenen Institute sei, dass die Möglichkeiten einer Rettung
begrenzt seien.
In dem schwer angezählten Bankensektor konnten sich auch die Papiere
großer Institute dem Abwärtssog nicht entziehen. Goldman Sachs
, Wells Fargo , Bank of America
und Morgan Stanley verloren
überdurchschnittlich - und belasteten die großen Börsenindizes.
Angesichts eines enttäuschenden Umsatzausblicks auf das laufende
Quartal büßten die Aktien von Qualcomm gut fünf
Prozent ein. Für das vergangene Quartal berichtete der Chipkonzern
zudem deutlich rückläufige Erlöse und einen noch stärker gesunkenen
Gewinn.
Die geplante Übernahme des Metallverarbeiters Arconic
durch die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management
ließ die Arconic-Aktien um fast 30
Prozent auf knapp 29 Dollar nach oben schießen. Beide Seiten
vereinbarten einen Kaufpreis von 30 Dollar je Aktie. Die
Apollo-Titel verloren 5,3 Prozent.
Die Papiere von Shopify sprangen um fast ein Viertel nach oben. Der
kanadische Software-Anbieter für den Online-Handel streicht zum
zweiten Mal in zehn Monaten Stellen und verkauft das
Logistikgeschäft an den Logistikdienstleister Flexport./bek/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0400 2023-05-04/19:58
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