FRANKFURT/ZÜRICH (dpa-AFX) - Erfreuliche Neukunden-Zahlen im zweiten Quartal und die Aussicht auf eine anziehende Profitabilität haben am Donnerstag für einen neuen Erholungsversuch der Redcare-Pharmacy-Aktie gesorgt. Auch die Anteilsscheine der Konkurrentin DocMorris profitierten.

Das Papier der Online-Apotheke Redcare sprang an der Spitze im MDax kurzzeitig um fast acht Prozent auf 97,00 Euro nach oben, bevor es einen Teil seiner Gewinne wieder abgab. Bereits am vergangenen Mittwoch war es nach einem Sprung bis auf 97 Euro nicht mehr weiter nach oben gegangen. Vielmehr waren Kursverluste bis auf ein Tief bei 89 Euro gefolgt, womit das wenige Handelstage zuvor erreichte Zweijahrestief der Aktie bei rund 86 Euro wieder bedrohlich näher gerückt war.

Am späteren Donnerstagvormittag ging es zuletzt zwar lediglich noch um 3,6 Prozent auf 93,20 Euro nach oben; damit konnte sich die Aktie aber zugleich weiter über der gleitenden 21-Tage-Linie halten, die den kurzfristigen Trend signalisiert und aktuell bei rund 93 Euro liegt. Die Redcare-Nachrichten gaben auch dem Anteilsschein des Konkurrenten DocMorris Rückenwind, die Aktie legte an der Züricher Börse um 5 Prozent auf 6,62 Franken zu und startete damit ebenfalls einen neuen Erholungsversuch.

Vor dem Börsenstart hatte Redcare Eckzahlen zum Umsatz im zweiten Quartal vorgelegt. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach von starken vorläufigen Zahlen und verwies auf das Wachstum verschreibungspflichtiger Medikamente, kombiniert mit dem Zuwachs aktiver Neukunden im zweiten Quartal. Der Umsatz insgesamt habe unterdessen die durchschnittliche Analystenprognose getroffen. Den Zuwachs aktiver Kunden hob auch Metzler-Analyst Felix Dennl hervor und sprach zudem von einem "positiven Margenausblick".

Auf den zielte auch Jefferies-Experte Martin Comtesse ab. Die Profitabilität sei im zweiten Quartal deutlich angesprungen, und das dürfte sich über das erste Halbjahr hinaus fortsetzen. Das Gesamtbild zeige zwar die erwartete Schwäche, der Geschäftsmix habe sich aber verändert und stütze die Ansicht, dass das Unternehmen weiterhin generell gesund wirtschafte.

Den starken Kurseinbruch im Juni - von über 120 Euro auf unter 90 Euro - führt er vor allem auf Missverständnisse und unbegründete Befürchtungen zurück. Inzwischen sei klar, dass die Gesundheits-ID als freiwillige Alternative nicht das von Redcare genutzte Zugangssystem Cardlink verdränge, sondern für die Verarbeitung des E-Rezepts beide Technologien zulässig sein würden. "Das bestätigt unsere Einschätzung, dass es im Mai nächsten Jahres nicht zu einem abrupten Stopp der E-Rezept-Einlösung kommen wird, wie von einigen Marktteilnehmern befürchtet."

Auslöser des kräftigen Kursrutsches im Juni vor zuvorderst eine skeptische Analystenstudie gewesen, die ein "kritisches, strukturelles Risiko" für Online-Apotheken und ihr E-Rezept-Geschäft im Zusammenhang mit der für das kommende Jahr geplanten Gesundheits-ID gesehen hatte. Die Online-Apotheke Redcare reagierte zwar direkt auf die Studie und widersprach den Bedenken, dem Aktienkurs half dies in den folgenden Wochen jedoch kaum. Entsprechend notieren die Papiere immer noch auf dem Niveau von vor rund zwei Jahren und haben im bisherigen Jahresverlauf fast 30 Prozent an Wert verloren./ck/tav/stk

 ISIN  CH0042615283  NL0012044747

AXC0128 2025-07-03/12:32

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