FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Geschäftszahlen großer Konzerne
haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag belastet. Größere
Verluste verhinderte aber die anhaltende Hoffnung auf eine bald
bevorstehende Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der
Europäischen Union (EU). Diese Zuversicht stütze europaweit vor
allem Automobilwerte , die im frühen Handel noch unter
deutlichen Kursverlusten bei den Aktien von Volkswagen und Traton
gelitten hatten.
Der Leitindex Dax fiel nach zwei Gewinntagen in Folge
um 0,6 Prozent auf 24.152 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit
ein Verlust in ähnlicher Größenordnung an.
"Zwar hält sich die Freude über eine mögliche Einigung mit den USA
im Handelsstreit, allerdings ist der Deal bisher nicht in trockenen
Tüchern", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC
Markets mit Blick auf die jüngste Vereinbarung zwischen den USA und
Japan, die als mögliche Blaupause für die EU gilt. "Und wie teuer
Japan seine Zugeständnisse in Washington erkaufen musste, wird sich
erst noch zeigen müssen", fuhr Stanzl fort.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Freitag um 0,8 Prozent auf 31.377 Punkte nach unten. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,3 Prozent.
Niedrigere Zinsen und die geplanten Milliardeninvestitionen der
Bundesregierung haben derweil die Stimmung in der deutschen
Wirtschaft weiter verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Juli
leicht. Bemerkenswerterweise hellten sich im Verarbeitenden Gewerbe
trotz handelspolitischer Unsicherheiten sowohl die Lage als auch die
Erwartungen auf, schrieb Analyst Marc Schattenberg von der Deutschen
Bank.
Mit Blick auf einzelne Unternehmen schockte Puma
seine Anleger: Der Sportartikelhersteller gibt nach einem
enttäuschenden Quartal die Hoffnung auf ein währungsbereinigtes
Umsatzwachstum in diesem Jahr auf. Beim berichteten Ergebnis vor
Zinsen und Steuern erwarten die Herzogenauracher nun einen Verlust.
Dies unterstreiche die Schwierigkeiten von Puma, mit dem sich
intensivierenden Wettbewerb zurechtzukommen, schrieb Analyst Robert
Krankowski von der Großbank UBS. Die Aktien von Puma knickten um
fast 18 Prozent ein und waren damit das klare Schlusslicht im MDax.
Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton Group bekommt unter
anderem das schwache Umfeld für Nutzfahrzeuge in den USA zu spüren
und machte spürbare Abstriche am Jahresausblick. Hier betrug das
Minus nach einem Kurseinbruch zu Handelsbeginn zuletzt noch 3,7
Prozent.
Der VW-Konzern selber verzeichnete auch im zweiten
Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Grund war unter anderem das
schlechte Abschneiden im Tagesgeschäft bei den teuren Marken Porsche
und Audi. Analysten zufolge entsprachen die Resultate
aber weitgehend den Erwartungen, zudem hoben die Experten die starke
Entwicklung der Kernmarke hervor. Die Vorzugsaktien von VW konnten
damit anfänglich deutliche Verluste ebenfalls eindämmen und sogar in
die Gewinnzone drehen. Am frühen Nachmittag standen sie mit plus 2,3
Prozent an der Dax-Spitze.
Für die Papiere der Deutschen Börse ging es um 1,5
Prozent nach unten. Der Börsenbetreiber hatte zwar dank der
geopolitischen Unsicherheiten von einer anhaltenden Nachfrage nach
europäischen Anlagemöglichkeiten profitiert, seinen Ausblick aber
lediglich bestätigt./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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