Dem Dax fehlt vor der Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China zur Wochenmitte der Schwung. Gegen Mittag präsentierte sich der deutsche Leitindex mit minus 0,07 Prozent auf 13 446,89 Punkten weiter lethargisch. Das Rekordhoch bei 13 596 Punkten bleibt aber in Reichweite.

Wenig bewegt war auch der MDax der mittelgroßen Börsenwerte mit plus 0,03 Prozent auf 28 470,22 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,08 Prozent.

Fast zwei Jahre nach Beginn des Handelskriegs zwischen den USA und China wollen die beiden Länder nun ein erstes Handelsabkommen besiegeln. Für einen Stimmungsdämpfer sorgte aber eine Kreisemeldung, wonach die Zölle für in die USA exportierte Waren aus China zunächst nicht gestrichen werden. Dies hatte an der Wall Street nach der jüngsten Rekordjagd für etwas Ernüchterung gesorgt. Auch in China und Japan tendierten die Aktienmärkte schwächer.

Mit einer anhaltenden Stimmungsverschlechterung rechnen die Experten der Dekabank aber nicht, auch wenn die Zweifel am Inhalt des Handelsabkommens derzeit auf den Märkten laste. Und Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sagte, der Phase-1-Handelsdeal sei nur ein Mini-Schritt. "Die Anleger werden langsam etwas vorsichtiger, aber die Grundstimmung bleibt optimistisch."

Investoren richten derweil ihre Augen auch zur Wochenmitte auf Unternehmen aus den USA, wo die Berichtssaison weiter anläuft. Erste Großbanken wie JPMorgan hatten am Dienstag zumindest einen positiven Vorgeschmack gesetzt. An diesem Mittwoch folgen nun Goldman Sachs und die Bank of America . Die Papiere der Deutschen Bank verloren unter den schwächsten Dax-Werten zuletzt 1,3 Prozent, hatten aber am Vortag nach den JPMorgan-Zahlen kräftig zugelegt.

Aktien aus dem Autosektor waren ebenfalls schwach. Die ersten Details zum Handelsdeal sorgten für einen Dämpfer, sagten Händler. Zölle sind gerade für die konjunkturabhängigen Autohersteller Gift. Im Dax waren Daimler mit minus 1,8 Prozent das Schlusslicht. Im MDax verloren die Titel des Scheinwerferherstellers Hella 1,9 Prozent, wobei sich hier insbesondere eine Abstufung durch Mainfirst negativ bemerkbar machte.

Derweil ging die erfolgreiche Börsengeschichte des Triebwerkherstellers MTU am Mittwoch mit einem erneuten Rekordhoch weiter. An der Dax-Spitze legten die Anteile zuletzt um 1,5 Prozent zu. MTU profitiert insbesondere nach der Stilllegung der Boeing 737 Max von einem starken Wartungs- und Instandhaltungsgeschäft mit Triebwerken. Auch die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA kletterten auf ein Rekordhoch.

Die Papiere von Fraport litten unter einem negativen Analystenkommentar und mauen Passagierzahlen. Sie rutschten im MDax um 2,6 Prozent ab. Das Bankhaus Metzler hatte die Anteile des Flughafenbetreibers von "Buy" auf "Sell" gleich doppelt abgestuft. Zudem fiel an Deutschlands größtem Flughafen die Steigerung der Fluggastzahlen weniger kräftig aus als von Fraport ursprünglich angepeilt.

Umsatzzahlen des Handelskonzerns Metro für das erste Geschäftsquartal brachten den Aktien keinen neuen Schwung. Zuletzt gaben sie um 0,6 Prozent nach. Die Kennziffern hätten deutliche Fortschritte in Osteuropa, Wachstum in Asien und leichte Verbesserungen im Russland-Geschäft signalisiert, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic in einer Studie. Dagegen sei die Entwicklung in Frankreich und Deutschland weniger gut gewesen./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0160 2020-01-15/12:04

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