FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger hoffen am Mittwoch auf beruhigende Aussagen der US-Notenbank Fed. Wenige Stunden vor deren Zinsentscheid knüpfte der Dax an seine jüngste Erholung vom Tief seit Anfang Januar an. Er legte am Nachmittag um 0,39 Prozent auf 15 255,05 Punkte zu.

In der Breite blieben Anleger aber auch vorsichtig mit Blick auf das, was der Abend bringen könnte. Für den MDax ging es um 0,46 Prozent auf 26 894,29 Zähler bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zwar um 0,3 Prozent zu, in New York aber waren die Börsen relativ wenig bewegt in den Handel gestartet.

Nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte zuletzt die Notfall-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als Balsam gewirkt. Und mit Blick auf die Krise einiger Regionalbanken in den USA haben sich die Wogen ein gutes Stück weit geglättet - nicht zuletzt, weil US-Finanzministerin Janet Yellen erst am Dienstag die Bereitschaft zu zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen für die Branche betont hatte.

Bei den Einzelwerten wurden nach zwei starken Erholungstagen die Anleger der Commerzbank und der Deutschen Bank am Mittwoch im Handelsverlauf vorsichtiger. Die Kurse rutschten mit bis zu einem Prozent ins Minus ab.

Die Blicke richten sich nun auf die US-Notenbank, die am Abend ihren Leizinsentscheid bekannt gibt. "Die Fed muss sich entscheiden, ob sie sich in der aktuell schwierigen Marktphase eher der Inflationsbekämpfung oder des Erhalts der Finanzstabilität verpflichtet sieht", betonten die Experten der Privatbank Metzler.

Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell vor einiger Zeit eine wieder härtere Gangart signalisiert, doch angesichts der jüngsten Bankenturbulenzen wird mit mehr Zurückhaltung gerechnet. Statt einer kräftigeren Anhebung rechnen Volkswirte nun eher mit einer nur kleinen Straffung um 0,25 Prozentpunkte. Vereinzelt wird aber sogar eine Zinspause für denkbar gehalten.

Die Metzler-Experten wollen ihr Augenmerk bei der Fed aber auch stark auf die Begleitaussagen legen. Wie auch immer die Zinsentscheidung ausfallen werde, könne eine Erklärung "für Jerome Powell ein Drahtseilakt werden". Sie fürchten daher, dass die Pressekonferenz des Fed-Chefs an den Märkten eine Achterbahnfahrt auslösen könnte. "Die Fed muss sich zielstrebig und vorsichtig zugleich zeigen, ohne zu großen Aktionismus und/oder Panik zu vermitteln", schrieben sie.

Auf Unternehmensseite bewegten vor allem Analystenstudien. Anteile an den Chemiekonzernen Covestro und BASF waren im Dax mit Aufschlägen von 2,7 respektive 1,5 Prozent gefragt. Für Covestro drehte die Baader Bank ihr Votum nach den jüngsten Kursverlusten in eine Kaufempfehlung. Bei BASF halten die Experten von JPMorgan eine positive Überraschung bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal für möglich.

Die von hohen Zinsen belasteten Immobiliengesellschaften standen dagegen einmal mehr im negativ im Rampenlicht. Hier ging es infolge einer pessimistischen Haltung der US-Investmentbank Morgan Stanley zu kontinentaleuropäischen Sektorwerten nach unten. Laut dem Analysten Bart Gysens steigt generell die Gefahr, dass Kapitalerhöhungen notwendig werden.

Vonovia stufte Gysens auf "Underweight" ab. Mit einem Abschlag von 4,4 Prozent markierten die Aktien ein weiteres Tief seit 2014. Einige Konkurrenten hatten zuletzt einen Dividendenverzicht ankündigt, die Bochumer aber hatten ihre Auszahlung lediglich gekürzt. Der Experte fürchtet daher, dass weitere Maßnahmen notwendig werden, um die Bilanz zu reparieren.

Üppige Gewinne gab es bei Zalando mit 2,5 Prozent nach einer positiven Empfehlung der Investmentbank Exane BNP. Dem im MDax notierten Gabelstaplerkonzern Kion sprach derweil die Deutsche Bank eine Kaufempfehlung aus, was den Kurs mit 2,8 Prozent ins Plus hievte. Analyst Gael de-Bray betonte die im Branchenvergleich sehr niedrige Bewertung der Papiere.

Mit 1,2 Prozent ein klarer Verlierer wurden zuletzt die Adidas -Aktien. Ein durchwachsener Quartalsbericht des US-Konkurrenten Nike wurde hier als Argument aufgeführt. Für das laufende Geschäftsjahr erhöhte der Wettbewerber zwar sein Umsatzziel, wurde bei der Profitabilität aber etwas pessimistischer.

Der Euro kostete zuletzt 1,0778 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstag nur wenig tiefer auf 1,0776 Dollar festgesetzt.

Am Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,14 Prozent auf 125,78 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent stieg. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,74 Prozent auf 134,88 Punkte nach./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0202 2023-03-22/14:58

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