FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Tag vor einer möglichen Weichenstellung im Ukraine-Krieg herrscht am deutschen Aktienmarkt Zuversicht. Unterstützung kommt obendrein von den US-Börsen, die an diesem Donnerstag nach jüngsten Rekorden stabil erwartet werden. Die hierzulande vorgelegten Quartalsberichte zahlreicher Unternehmen zeigten unterdessen Licht- und Schatten.

Nachdem die Gewinne zur Wochenmitte den Dax zurück auf das Niveau von vor einer Woche gebracht hatten, ging es für den deutschen Leitindex am Nachmittag um weitere 0,56 Prozent auf 24.320 Punkte nach oben. Der MDax stieg um 0,61 Prozent auf 31.103 Punkte.

Gebannt warten Anleger auf das Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Trump will den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine so rasch wie möglich beenden und fordert eine Waffenruhe. Unter vier Augen will er sich einen Eindruck davon verschaffen, ob Putin bereit ist zu einem Waffenstillstand und perspektivisch zu einem Frieden - und unter welchen Bedingungen. Russland unterdessen hat bislang immer wieder deutlich gemacht, dass es die annektierten ukrainischen Gebiete nicht hergibt und auch in seiner Verfassung als neue Regionen verankert hat.

"Die Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr positives Szenario eingepreist haben", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Bis allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus der Ukraine der Fall sein werde.

Auf Unternehmensseite rückte im Dax unterdessen der Energieversorger RWE in den Fokus, dessen Aktie als Schlusslicht 3,6 Prozent einbüßte. Zwar wurden die Jahresziele und auch die mittelfristigen Ziele bestätigt, doch die durch die Bank schwachen Halbjahreszahlen verschreckten.

Vonovia als Dax-Favorit stiegen um 2,5 Prozent. Der Wohnimmobilienkonzern profitierte wie die gesamte Immobilienbranche von Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA im September. Diese war zuletzt durch Inflationsdaten und einen schwachen Arbeitsmarkt deutlich gestiegen.

Im MDax verbuchten Thyssenkrupp und Hellofresh starke Verluste, nachdem sie pessimistischer für das Gesamtjahr wurden. Das Papier des Industrie-Unternehmens büßte 9,5 Prozent ein, das des Kochboxen-Lieferanten sackte sogar um 15,5 Prozent ab.

Talanx dagegen zählten mit plus 3,7 Prozent zu den Spitzenwerten im MDax, nachdem der Versicherer trotz der verheerenden Brände in Kalifornien einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr meldete und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr anhob.

Im SDax stachen Grenke nach vorgelegten Zahlen mit plus 8,2 Prozent positiv hervor. Energiekontor legten nach Zahlen sogar um 13,2 Prozent zu und Adesso sprangen um 15,9 Prozent hoch. Beim Leasingspezialisten lobte Warburg das Portfolio-Wachstum. Der Projektentwickler und Betreiber von Energieversorgungsanlagen aus erneuerbaren Energien meldete ein deutliches Gewinnwachstum im ersten Halbjahr und dem IT-Dienstleister Adesso bescherte eine hohe Nachfrage nach Beratung und Softwareentwicklung ein überraschend starkes zweites Quartal./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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