Nach dem fulminanten Start in den Juni zeigt
der Dax am Mittwoch weiter keinerlei
Ermüdungserscheinungen. Der Leitindex setzte sich vom Start weg klar
über der Marke von 12 000 Punkten fest, die er am Vortag
eindrucksvoll zurückerobert hatte. Im Laufe des Vormittags baute er
seine Gewinne stetig aus, zuletzt gewann er 2,23 Prozent auf 12
288,93 Zähler. Kurz stand er sogar über 12 300 Punkten - und damit
auf einem Hoch seit Ende Februar.
"Die Börsenampel bleibt ganz klar auf grün und die Bullen dürften
nach dem Sprung über die psychologisch wichtige Marke nun noch
mutiger werden", erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker
AxiTrader. Weiter regiert unter Anlegern die Hoffnung auf eine
schnelle Wirtschaftserholung von der Corona-Krise. Der MDax
stieg vor diesem Hintergrund um 1,40 Prozent auf 26
446,92 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
legte fast zwei Prozent zu.
"Im Moment scheint die Rally am Aktienmarkt nichts ermüden zu
können", konstatierte Experte Jim Reid von der Deutschen Bank. Dabei
setzten viele Marktteilnehmer derzeit auch darauf, dass die
Europäische Zentralbank an diesem Donnerstag im Rahmen ihrer
Zinssitzung zusätzliche Maßnahmen ergreifen wird, um die Folgen der
Viruskrise zu mildern. Sie hofften auf eine Ausweitung des bereits
750 Milliarden Euro schweren Anleihekaufprogramms (PEPP).
Staatliche Förderprogramme gelten länger schon als Triebfeder für
die Rally, die dem Dax seit Mitte Mai schon um 2000 Punkte nach oben
verholfen hat. Die Autoindustrie muss sich mit erhofften
Kaufanreizen aber noch gedulden: Das Ringen der großen Koalition um
ein Konjunkturpaket geht an diesem Mittwoch in die Verlängerung. Für
die drei Autobauer im Dax ging es nach dem rasanten Kursanstieg am
Vortag aber dennoch weiter bergauf, BMW stiegen
nochmals um mehr als vier Prozent.
Tägliche Schlagzeilen kommen auch wieder von der Lufthansa
- dieses Mal mit Quartalszahlen, die von einem
Milliardenverlust geprägt waren. Vorstandschef Carsten Spohr
kündigte einen tiefgreifenden Umbau an, ohne jedoch genauere Angaben
zum Stellenabbau zu machen. Anleger griffen munter zu: Die Papiere
kletterten um 5,6 Prozent in Richtung der 10-Euro-Marke.
Vorne dabei im Dax waren nach positiven Analystenkommentaren die
Aktien von BASF mit einem Anstieg um 4,6 Prozent. Die
Experten von Jefferies und Pareto ermutigten die Anleger mit
Kaufempfehlungen zum Zugreifen - in der Hoffnung, dass der Aktie in
einer Erholungsphase von der Viruskrise eine besondere Rolle
zukommt.
Infineon kletterten außerdem um vier Prozent.
Händlern zufolge sorgte dabei das US-Unternehmen Microchip mit einem
angehobenen Quartalsausblick weiter für gute Stimmung in der ganzen
Chipbranche. Im SDax rückten die Papiere von Elmos
sogar um sieben Prozent vor. Im erweiterten Branchenkreis gewannen
die Papiere des Waferproduzenten Siltronic vier
Prozent.
Sehr gefragt waren im Dax mit Munich Re und der
Allianz auch zwei Werte aus der europaweit besonders
starken Versicherungsbranche. Die Papiere des Rück- beziehungsweise
Erstversicherers kletterten um jeweils etwa fünf Prozent. Bei Munich
Re lobte Jefferies-Analyst Philip Kett die langfristigen Qualitäten
und insbesondere die höhere Eigenkapitalrendite im Vergleich zur
Konkurrenz.
Im MDax blieben Papiere des Immobilienkonzerns Aroundtown
mit einem Plus von 2,2 Prozent wegen der anlaufenden
Aktienrückkäufe gefragt. Am Vortag hatten sie schon von der
Ankündigung mächtigen Rückenwind erhalten. Von diesem Mittwoch an
bis zum Jahresende wollen die Luxemburger nun für eine halbe
Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0190 2020-06-03/12:07
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