FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag wieder vorsichtiger agiert. Nachdem die wichtigsten Indizes am Vormittag noch recht deutlich zugelegt und damit an ihre Vortagesgewinne angeknüpft hatten, gerieten sie im weiteren Handelsverlauf unter Druck und rutschten ins Minus. Als Belastung erwies sich insbesondere ein erneuter Kursrutsch bei den Immobilienaktien, die derzeit stark unter dem ungünstigen Mix aus steigenden Zinsen und hoher Inflation leiden.

Der Leitindex Dax notierte am frühen Nachmittag 0,13 Prozent tiefer bei 15 107,29 Punkten, nachdem er im frühen Handel um bis zu 0,9 Prozent gestiegen war und damit die kurzfristig wichtige 21-Tage-Durchschnittslinie übersprungen hatte. Aktuell liegt er wieder unter dieser Linie.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte fiel um 0,94 Prozent auf 26 463,74 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,14 Prozent nach unten.

Die Talfahrt der Immobilienwerte setzte sich nach einer Verschnaufpause zu Wochenbeginn fort. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate weitete seine Verlustserie seit Anfang Februar aus und sackte am Ende der Sektorübersicht um 3,4 Prozent ab.

Die Immobilienbranche leidet darunter, dass die hohe Inflation und der damit einhergehende Anstieg der Leitzinsen dem langen Boom in Deutschland ein jähes Ende gesetzt hatten. Denn höhere Zinsen erschweren die Refinanzierung von Immobilien und schmälern deren zukünftigen Wert aus heutiger Sicht - weitere Abschreibungen drohen.

Besonders hart trifft dies aktuell die Aktien des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown , die am Dienstag ein weiteres Rekordtief erreichten und zuletzt am MDax-Ende um 11,9 Prozent einbrachen. Das Unternehmen präsentiert am Mittwoch seine Jahreszahlen.

Unter den weiteren MDax-Werten büßten TAG Immobilien 4,5 und LEG Immobilien 6,7 Prozent ein. Im Dax hielten die Anteilsscheine von Vonovia mit einem Minus von 6,2 Prozent die rote Laterne. Unter den schwächsten Titeln im Nebenwerteindex SDax fielen Grand City Properties um 7,6 und Deutsche Wohnen um 4,3 Prozent.

Um sieben Prozent ging es für die Anteilsscheine der Norma Group nach unten. Der Verbindungstechnik-Spezialist gab detaillierte Geschäftszahlen für 2022 bekannt und senkt nach einem Gewinnrückgang die Dividende. Zudem liegt der Ausblick für die operative Gewinnmarge 2023 unter der mittleren Analystenschätzung.

Derweil zeigte sich die Finanzaufsicht Bafin zwar nach dem Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank und der Notübernahme der Credit Suisse mit Blick auf den deutschen Bankenmarkt entspannt. Im Sektor blieb die Nervosität aber hoch: So büßten die Papiere der Deutschen Bank anfängliche Gewinne ein und fielen um mehr als zwei Prozent. Die Aktien der Commerzbank hielten sich knapp im Plus.

Der Euro legte weiter zu und notierte zuletzt bei 1,0846 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0773 (Freitag: 1,0745) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9282 (0,9306) Euro gekostet.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen deutlich. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,18 Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,58 Prozent auf 126,08 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,09 Prozent auf 136,37 Punkte zu./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0236 2023-03-28/15:08

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