FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den wichtigen US-Inflationsdaten an diesem
Mittwoch herrscht am deutschen Aktienmarkt angespannte Nervosität.
Gestützt von freundlich erwarteten US-Börsen legte der Dax
bis zur Mittagszeit um 0,20 Prozent auf 13 561,94
Punkte zu, nachdem er am Vormittag noch richtungslos zwischen
kleineren Gewinnen und Verlusten gependelt ist.
Die Anleger halten sich aktuell mit Engagements in Aktien eher
zurück, denn die Entwicklung der Verbraucherpreise könnte darüber
entscheiden, wie groß der nächste Zinsschritt der US-Notenbank (Fed)
ausfallen wird. Zugleich aber geht die Berichtssaison hierzulande
mit Schwung weiter.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur
Mittagszeit um 0,15 Prozent auf 27 311,90 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich zuletzt
kaum verändert mit plus 0,05 Prozent.
Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners sprach von einem
"Abwarte- und Beobachtungsmodus" der Anleger. Analyst Christian
Henke vom Broker IG konstatierte: "Die Angst vor einer bösen
Überraschung scheint groß zu sein", denn allgemein werde mit einem
leichten Rückgang der Teuerungsrate in der weltgrößten
Volkswirtschaft gerechnet. "Allerdings hat die Preisentwicklung
schon das eine oder andere Mal böse überrascht und fiel höher aus
als prognostiziert." Sollte dies erneut der Fall sein, könnten
erneut Sorgen über eine straffere Zinspolitik der Fed aufflammen.
Derzeit wird im September mit einem weiteren Zinsschritt von 75
Basispunkten gerechnet.
Derweil geht die Berichtssaison für zahlreiche Unternehmen weiter.
Aus dem Dax legten der Energiekonzern Eon und der
Chemikalienhändler Brenntag ihre Zahlenwerke vor.
Lobende Worte von Händlern und Analysten halfen dennoch nicht allzu
viel. Brenntag gaben 0,4 Prozent nach. Eon drehten nach einem
schwachen Start immerhin ins Plus und stiegen um 0,3 Prozent.
Zugleich legten die Papiere des Versorgers RWE
allerdings um 1,3 Prozent zu. Zahlreiche Anleger sehen in dieser
Aktie die größeren Chancen, da RWE sich auf die gesamte Palette der
Stromerzeugung konzentriert und Eon mehr auf Netze und Vertrieb.
Im Index der mittelgroßen Werte sackten die zuletzt stark gelaufenen
Aktien des Autovermieters Sixt um knapp 6 Prozent ab.
Erste Reaktionen auf die Quartalsergebnisse und den Ausblick fielen
zwar positiv aus, doch die Anleger könnten sich daran stören, dass
Sixt sich nicht höhere Ziele für das Jahresvorsteuerergebnis
gesteckt hat. Hier will das Unternehmen zwar nun das obere Ende der
bekräftigten Spanne von 380 bis 480 Millionen Euro erreichen, doch
davon geht der Markt längst aus.
Evotec büßten nach einem frisch ausgesprochenen
negativen Anlageurteil von Morgan Stanley am MDax-Ende circa neun
Prozent ein. Analyst James Quigley sieht sich verdüsternde
Aussichten für die Ergebnisentwicklung des Wirkstoffforschers und
senkte sein Anlageurteil gleich um zwei Stufen von "Overweight" auf
"Underweight".
Für die Anteile von Evonik ging es um 1,4 Prozent
abwärts, obwohl der Spezialchemiekonzern nach soliden Quartalszahlen
trotz der sich eintrübenden Konjunkturperspektiven etwas
zuversichtlicher für das restliche Jahr wurde. Auch die Papiere des
Versicherers Talanx gaben nach. Sie sanken um 2,1
Prozent. Trotz weiterer Rückstellungen für die Folgen des
Ukraine-Kriegs steigerte Talanx im abgelaufenen Jahresviertel den
Gewinn. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Versicherer mit seiner
Hauptmarke HDI daher auf Kurs zum ausgegebenen Jahresgewinnziel.
Um 0,6 Prozent kletterten die Aktien der Wohnimmobiliengesellschaft
LEG nach vorgelegten Zahlen und bestätigten
Jahreszielen hoch. Im SDax zogen die Anteile des
Technologieunternehmens Jenoptik um 4,5 Prozent an,
nachdem dieser seine Prognose angehoben hatte. Heidelberger
Druckmaschinen sprangen nach starken Quartalszahlen
und einem soliden Auftragseingang sogar um fast 18 Prozent
hoch./ck/zb
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
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