FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag einen
Erholungskurs eingeschlagen und seine Verluste vom Freitag mehr als
wettgemacht. Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets, bleibt
jedoch vorsichtig gestimmt: "In dieser Woche sind alle Augen auf die
neuen Daten zur Inflation in den USA gerichtet. Nach den starken
US-Arbeitsmarktdaten aus den USA dürfte die US-Notenbank Fed weiter
mit Volldampf in ihrem Bestreben agieren, die Inflation zu bekämpfen
und die Leitzinsen aggressiv anheben." Das könnte die Anleger wieder
neu verschrecken. Die US-Verbraucherpreise für Juli stehen am
Mittwoch an.
Derweil aber herrscht erst einmal wieder Zuversicht, zumal die
US-Börsen zum Handelsstart zulegen dürften. Der Leitindex Dax
stieg am frühen Nachmittag um 1,04 Prozent auf 13
715,40 Punkte. Er kletterte damit auf sein bisheriges Tageshoch und
knüpfte an die insgesamt freundlich verlaufene erste Augustwoche an.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt
um 0,75 Prozent auf 27 981,17 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 gewann sogar 1,20 Prozent.
In der von zahlreichen Quartalsberichten geprägten vergangenen Woche
war das deutsche Börsenbarometer wieder bis knapp unter 13 800
Punkte gestiegen und hatte damit zwischenzeitlich einen weiteren
Höchststand seit Mitte Juni erreicht. Letztlich war es ihm aber
nicht gelungen, die 100-Tage-Durchschnittslinie zu überspringen. Sie
gilt, wie auch die 90-Tage-Linie, als ein Barometer für den
mittelfristigen Trend.
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt stachen vor allem die
Versorger hervor, die sich weiterhin stark zeigten: Eon
und RWE stiegen um jeweils rund zwei
Prozent. Morgan Stanley ist inzwischen positiver für die Eon-Aktie
gestimmt und stufte sie auf "Equal-weight" hoch. Die Aktie habe sich
seit Jahresbeginn schwächer als die Branche entwickelt, aber die
Risiken in der Gaslieferkette seien gesunken, begründete Analyst
Robert Pulleyn sein neues Urteil.
Das Analysehaus Jefferies bekräftigte derweil seine Kaufempfehlung
für das RWE-Papier und hob das Kursziel weiter an. Die meisten
Treiber für die kürzlich von dem Versorger angehobene operative
Ergebnisprognose für 2022 sollten auch im kommenden Jahr Rückenwind
geben, schrieb Analyst Ahmed Farman.
Aus dem MDax zogen die Aktien von Siemens Energy nach
detaillierten Quartalszahlen und Aussagen zum gesamten Geschäftsjahr
2021/22 Aufmerksamkeit auf sich. Nach deutlichen Auftaktverlusten
drehten sie zuletzt ins Plus und legten moderat zu. Analysten lobten
unisono das starke Gas- und Stromgeschäft des Energiekonzerns sowie
die beibehaltenen operativen Geschäftsjahresziele.
Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE verdiente im
ersten Halbjahr dank der anziehenden Gewinne bei Volkswagen
ebenfalls mehr und bestätigte die Jahresprognose. Die
Aktie legte um rund ein Prozent zu.
Detaillierte Zahlen, die den vorab veröffentlichten entsprachen,
meldete der Finanzplattformbetreiber Hypoport aus dem
SDax . Zudem wurden trotz der Zinswende die
Jahresziele bekräftigt. Die Aktien drehten ins Plus und stiegen
zuletzt um rund fünf Prozent. Takkt gaben um etwas
mehr als vier Prozent nach. Analystin Catharina Claes von der
Privatbank Berenberg strich ihre Kaufempfehlung für die Papiere des
Büro- und Restaurantausstatters. Dieser habe zwar mit seinem
Zahlenwerk zum zweiten Quartal relativ stark abgeschnitten,
allerdings nähmen die Risiken zu.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,68 Prozent am Freitag
auf nun 0,76 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um
0,36 Prozent auf 136,62 Punkte. Der Bund-Future
kletterte um 0,42 Prozent auf 156,59 Punkte nach oben. Der Euro
pendelte um die Marke von 1,02 US-Dollar. Am frühen
Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0196 Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuletzt am Freitag auf 1,0233 Dollar festgesetzt./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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