Aktien Frankfurt: Dax kommt kaum vom Fleck - Anleger warten auf US-Jobdaten
02.12.2022 | 12:11
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt warten die Anleger auf Freitag auf die für die US-Geldpolitik wichtigen monatlichen Jobdaten. Der Dax arbeitete sich nach einem zähen Start bis zum Mittag in die Gewinnzone vor. Er notierte zuletzt mit plus 0,31 Prozent bei 14 535,48 Punkten. Damit reduziert sich der Wochenverlust aktuell auf nur noch wenige Punkte.
Im MDax griffen die Anleger etwa bei Immobilientiteln kräftig zu,
was dem Index der mittelgroßen Unternehmen ein Plus von 1,16 Prozent
auf 26 256,43 Prozent bescherte. Auf europäischer Bühne blieb die
Kauflust eher gebremst, der EuroStoxx 50
Die Aussicht auf eine moderatere US-Zinspolitik hatte den Dax zuletzt angeschoben, doch nach dem starken Lauf scheint die Luft weitgehend raus. Der US-Arbeitsmarktbericht dürfte im weiteren Verlauf darüber entscheiden, ob nach acht Wochen mit Gewinnen im deutschen Leitindex die außergewöhnliche Schönwetterperiode endet oder sich fortsetzt. Im Fokus steht insbesondere das Lohnwachstum als aktuell wichtige Kenngröße für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und ihren Kampf gegen die Inflation.
Nach der ersten Euphoriewelle nach der jüngsten Rede von Notenbank-Chef Jerome Powell und dessen Signalen auf ein gemäßigteres Zinstempo, mehre sich inzwischen Skepsis über die weitere Konjunkturentwicklung und den künftigen Zinszyklus, stellte Börsenkenner Andreas Lipkow fest.
Schwache Job-Daten und stabile oder gar rückläufige Löhne wären nach dem Kalkül der Börse insofern hilfreich, da sie weiteren Druck von den US-Währungshütern nehmen würden. Nach einer Serie von Zinserhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte gilt am Markt derzeit eine Zinsanhebung um einen halben Prozentpunkt bei der Fed-Sitzung Mitte Dezember als eingepreist.
Die Experten der Commerzbank mahnen indes in ihrem Tagesausblick zur Vorsicht, denn sie rechnen eher mit einer positiven Überraschung bei den Jobdaten. Daher könnten die Finanzmarkterwartungen hinsichtlich des Hochs des US-Leitzinses im aktuellen Straffungszyklus zu niedrig sein. Auch die Experten der LBBW halten daher die positiven Marktreaktionen auf Powells Rede für übertrieben. Dieser sei zu entnehmen gewesen, dass der Leitzins höher steigen dürfte als bislang avisiert. Zudem habe der Notenbank-Chef den Hoffnungen auf erste Zinssenkungen schon im kommenden Jahr eine Absage erteilt.
Auf Unternehmensseite hierzulande waren am Freitagmittag im Einklang
mit dem Trend in Europa die als zinsempfindlich geltenden
Immobilienwerte gefragt. Vonovia landeten mit einem Plus von knapp
drei Prozent an der Dax-Spitze, Branchenmitglieder wie Aroundtown
und Tag Immobilien verteuerten sich um 4,7 Prozent beziehungsweise
3,8 Prozent, LEG und Deutsche Wohnen kletterten um jeweils mehr als
zweieinhalb Prozent. Bei Grand City an der SDax-Spitze betrug das
Plus fast 5,7 Prozent. Aktien des Immobilieninvestment-Anbieters
Patrizia
Im MDax stiegen Aktien des Gabelstaplerherstellers Kion um mehr als
vier Prozent. Beim Auto- und Industriezulieferer Stabilus
Ansonsten bewegten Analystenstudien: Anteile an Delivery Hero
Ebenfalls eine JPMorgan-Studie beflügelte Lufthansa
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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