FRANKFURT (dpa-AFX) - Zur Wochenmitte hat der Aufwärtsschwung am
deutschen Aktienmarkt nachgelassen. Während die Entspannung im
Nahostkrieg anhält, konnten positive Vorgaben aus New York
hierzulande nach der Vortagsrally nur noch wenig Rückenwind geben.
Mit angetrieben von Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell
hatte der Technologieindex Nasdaq 100 am Vorabend ein
Rekordhoch nur knapp verpasst.
Der Dax sank am Mittwochnachmittag um 0,5 Prozent auf
23.529 Punkte. Der MDax stieg hingegen um 0,1 Prozent
auf 29.990 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
ging es zuletzt um 0,5 Prozent abwärts.
Laut der Landesbank Baden-Württemberg wurde das Szenario
einkehrender Ruhe im Nahostkrieg am Vortag an den Finanzmärkten
schnell eingepreist. Powell habe zudem signalisiert, dass die
US-Notenbank mit Blick auf die Zinspolitik weiter abwarte. Sollten
Inflationsdaten schwächer ausfallen als erwartet oder sich der
Arbeitsmarkt verschlechtern, könnte die Fed jedoch schneller die
Zinsen senken, hieß es am Vorabend nach seinen Aussagen.
Laut dem LBBW-Experten Frank Klumpp richten sich die Blicke am
Mittwoch auf den Nato-Gipfel in Den Haag. "Im Mittelpunkt steht -
natürlich - Donald Trump", denn für den US-Präsidenten habe der
Nato-Generalsekretär Mark Rutte "den goldenen Teppich" ausgerollt,
um einen Eklat wie jüngst beim G7-Treffen zu vermeiden. Nachdem die
Rüstungswerte Rheinmetall , Renk und
Hensoldt tags zuvor unter Gewinnmitnahmen gelitten
hatten, legten sie am Mittwoch um bis zu fünf Prozent zu.
Die DHL-Aktien büßten 2,0 Prozent ein. Der
US-Logistikkonzern Fedex hatte wegen der unsicheren
globalen Nachfrage zunächst keine Gewinnprognose für das laufende
Geschäftsjahr abgegeben. Laut den JPMorgan-Experten sind die
Vorgaben vor allem wegen Fedex' Entwicklung im internationalen
Paketversand negativ.
Bei den Aktien der Commerzbank entschieden sich die
Anleger für Gewinnmitnahmen. Der Kurs büßte als Dax-Schlusslicht
4,1 Prozent ein. Am Vortag war er mit gut 29 Euro auf
den höchsten Stand seit mehr als 14 Jahren geklettert, nach wie vor
angetrieben vor allem von der Spekulation auf eine Übernahme durch
die italienische Unicredit .
Eine Hochstufung der US-Bank Morgan Stanley auf "Overweight" ließ
die Aktien des Recycling-Spezialisten Befesa im SDax
um 10,8 Prozent nach oben springen. Damit holten die
Papiere einen mehrtägigen Rücksetzer auf, der am vergangenen
Donnerstag begonnen hatte. Wie schon mehrfach in diesem Jahr stieß
der Kurs aber im Bereich von 28 Euro auf Widerstand.
Spitzenreiter im SDax waren die Papiere von SMA Solar
mit einem Plus von 13,6 Prozent. Sie führten damit die Bodenbildung
der vergangenen Monate fort und setzten sich aus dem im Mai
begonnenen kurzen Abwärtstrend nach oben ab. Laut dem Datenanbieter
Ayondo sind derzeit mehr als ein Fünftel der Aktien von SMA Solar am
Markt leer verkauft. Spekulative Anleger setzen also auf fallende
Kurse, was bei steigenden Notierungen einen sogenannten
Short-Squeeze auslösen kann.
Ein weiterer klarer Gewinner im Nebenwertebereich waren die um 4,7
Prozent gestiegenen Aktien von Stratec , die ihre
starken Gewinne vom Vortag dank einer Kaufempfehlung von Kepler
Cheuvreux ausbauten. Ab diesem Mittwoch sind sie auch wieder im SDax
enthalten, weil sie dort den Platz der Compugroup
bekamen. Der Softwarehersteller wurde vom Investor CVC gekauft und
von der Börse genommen.
Außerdem bewegten sich die Aktien des SDax-Mitglieds Formycon
mit 9,0 Prozent im Plus. Der Biopharma-Spezialist
stellte mit dem US-Unternehmen Valorum Biologics einen
Vermarktungspartner für das Augenmedikament FYB203 in Nordamerika
vor. Dabei handelt es sich um ein Nachahmer-Präparat des Medikaments
Eylea von Bayer , das in den USA vom Partner Regeneron
vertrieben wird./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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