FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor geldpolitischen Signalen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zurückgehalten. Die hohe Inflation setzt die Euro-Notenbank unter Druck. Präsidentin Christine Lagarde dürfte versuchen, die zuletzt gestiegenen Inflationserwartungen zu dämpfen. Eine hohe Inflation spricht für eine geldpolitische Straffung, was die Aktienmärkte tendenziell belasten dürfte. Ins Bild passt, dass die Verbraucherpreise in Spanien im Oktober deutlich stärker gestiegen sind als erwartet.

Vor diesem Hintergrund gaben die Kurse am späten Vormittag leicht nach. Der Dax notierte mit 0,19 Prozent im Minus bei 15 676 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor 0,43 Prozent auf 34 859 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag hingegen leicht im Plus.

Zwar habe EZB-Präsidentin Lagarde bereits klargestellt, über die Zukunft des Anleihekaufprogramms erst im Dezember entscheiden zu wollen, schrieb Stratege Jürgen Molnar vom Börsenmakler RoboMarkets. "Dennoch dürften die Anleger ganz genau hinhören, was die EZB zur immer weiter steigenden Inflation

zu sagen hat". Ebenso so wie zum absehbaren Ende der extrem lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Neben der EZB-Sitzung dominiert eine Flut von Quartalsberichten der Unternehmen das Geschehen. Aus dem Dax veröffentlichten Airbus und Volkswagen Geschäftszahlen. Airbus hat das Gewinnziel für 2021 zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Die Aktie legte daraufhin um 1,8 Prozent zu.

Volkswagen-Aktien verloren dagegen als Dax-Schlusslicht 3,2 Prozent. Die Wolfsburger äußerten sich wegen Lieferengpässen zurückhaltend zu den Auslieferungszahlen und zum Umsatz in diesem Jahr. Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE büßten 2,6 Prozent ein und waren damit zweitgrößter Verlierer im Leitindex.

In der zweiten Reihe sackten die Papiere von Nemetschek um 6,6 Prozent ab. Hier nahmen Anleger erst einmal Gewinn mit nach der jüngsten Kursrally. Der Industrie-Recycler Befesa schnitt im dritten Quartal laut Analysten schwächer ab als erwartet. Der Kurs büßte 3,3 Prozent ein.

Beiersdorf -Aktien verloren 3,5 Prozent. Analyst Martin Deboo von der Investmentbank Jefferies beschrieb das dritte Quartal des Nivea-Herstellers als "etwas schwächer als erwartet". Die Anteile des Laserspezialisten LPKF verteuerten sich nach Neunmonatszahlen um 2,1 Prozent./bek/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0181 2021-10-28/11:41

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