Der Dax hat am Dienstag seine
beeindruckenden Gewinne vom Wochenauftakt ein wenig ausgebaut. Die
im November überraschend deutlich eingetrübten Konjunkturerwartungen
deutscher Finanzexperten fanden kaum Beachtung. Stützend wirkte
dagegen, dass die Wall Street ebenfalls auf einen weiteren positiven
Handelsauftakt zusteuert.
Der deutsche Leitindex rückte um 0,24 Prozent auf 13 127,89 Punkte
vor. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte stieg um 0,54
Prozent auf 27 940,71 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,6 Prozent.
Die beiden jüngsten Ereignisse, der Sieg des Demokraten Joe Biden im
Rennen um die US-Präsidentschaft und der von Biontech
und Pfizer entwickelte Impfstoff gegen das
Coronavirus, könnten dem Bankhaus Donner & Reuschel zufolge
"wesentliche Veränderungen für die kommenden Monate und sogar Jahre
mit sich bringen".
Am Vortag hatte die Aussicht auf einen baldigen Impfstoff die
Anleger euphorisch gestimmt und den Dax im Handelsverlauf bis knapp
unter 13 300 Punkte katapultiert. Gestützt auch Bidens Sieg ging es
letztlich um knapp 5 Prozent hoch. An der Wall Street gab es sogar
neue Rekorde: Der Dow Jones Industrial war zeitweise
nahe an die 30 000-Punkte-Marke geklettert.
Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners
warnt dennoch: Trotz all der momentan positiven Aussichten "werden
noch einige schwierige wirtschaftliche Monate kommen". Darauf
sollten die Anleger gefasst sein. Der ZEW-Index lässt neue Gefahren
bereits erahnen: Vor dem Hintergrund einer zweiten
Corona-Infektionswelle trübte er sich erneut deutlich ein und fiel
auf 39,0 Zähler. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet,
aber im Schnitt nur auf 44,3 Punkte.
In den Fokus rückte am Dienstag auch wieder die Berichtssaison: Aus
dem Dax informierte der Sportartikelhersteller Adidas
über das beendete und das neu angelaufene Quartal. Nach einem
Kursplus von fast 8 Prozent am Vortag gaben dessen Aktien nun um
etwas mehr als knapp 6 Prozent nach. Der Ausblick auf das vierte
Quartal kam trotz positiv beurteilter Ergebnisse im dritten
Jahresviertel am Markt nicht gut an. Das Unternehmen hatte auf die
Corona-Risiken für die Geschäfte verwiesen.
Um knapp 6 Prozent ging es auch für die Aktien der Deutschen Post
abwärts, nachdem der Konzern detaillierte Zahlen
vorlegte und sein Ziel für den freien Barmittelfluss anhob.
Allerdings war die Aktie Gelb am Vortag noch auf Rekordhoch
geklettert. Für die Henkel -Papiere ging es nach dem
vollständigen Quartalsbericht des Konsumgüterkonzerns um 1 Prozent
nach oben.
Darüber hinaus veröffentliche die von Siemens
abgespaltene Beteiligung Siemens Energy
Quartalszahlen, woraufhin letztere Aktie um 3,5 Prozent nachgab.
Im MDax drehten die Anteilsscheine des Softwareanbieters Teamviewer
nach zunächst weiteren Verlusten ins Plus. Sie
erholten sich mit plus 2 Prozent etwas von ihrem heftigen
Vortagesminus. Die Geschäfte im dritten Quartal wuchsen zwar
deutlich langsamer als zu Hochzeiten der ersten Covid-19-Welle im
Frühjahr, der Vorstand schätzt die Aussichten aber weiter stabil
ein. Die Jahresprognose für die in Rechnung gestellten Umsätze wurde
leicht angehoben und positive Analystenkommentare folgten.
Die Lufthansa , deren Kurs am Vortag infolge der
Impfstoff-Euphorie um knapp 20 Prozent nach oben geschossen war,
beschafft sich nun durch eine Wandelanleihe frisches Geld. Dem
Aktienkurs konnte dies nichts anhaben. Er stieg um weiter, um knapp
8 Prozent.
Ein Plus von 16 Prozent verbuchten im SDax die
Nordex- Papiere. Der Windanlagen-Hersteller setzte
sich für 2020 und die kommenden Jahre neue optimistische Ziele.
Jenoptik dagegen zählten zu den Schlusslichtern mit
einem Minus von etwas mehr als 4 Prozent. Der Technologiekonzern
bekam auch im dritten Quartal die Pandemie und die schwächere
Autoindustrie deutlich zu spüren. Gewinn und Umsatz brachen ein.
Der Euro gab nach und wurde am frühen Nachmittag mit
1,1805 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1883 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,64 Prozent am
Vortag auf minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,62 Prozent auf 145,70 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,23 Prozent auf 174,12 Zähler./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0264 2020-11-10/15:01
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