FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Leitzinsentscheidung in den USA an
diesem Abend dürfte der deutsche Aktienmarkt sich weiter in engen
Handelsspannen bewegen. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn
signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex
ein kleines Plus von 0,2 Prozent auf 15 692 Punkte.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deutete sich
ebenfalls ein moderat freundlicher Börsenstart an.
Erwartet wird allgemein am Markt, dass die US-Notenbank Fed ihre
Geldpolitik nicht noch weiter straffen, es also an diesem Abend
keine weitere Zinsanhebung geben wird. Spannung herrscht allerdings
beim geldpolitischen Ausblick. Denn es ist ungewiss, ob es danach
weitere Anhebungen geben wird oder die Fed am Ende ihres
Straffungszyklus angelangt ist.
"Die große Frage für die kommenden Monate wird sein, wie die
Zentralbanken damit umgehen, dass sich die Konjunktur immer weiter
abkühlen, aber die Inflation noch weit über den gewünschten Werten
verharren wird", kommentierte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim
Broker CMC Markets. "Die US-Notenbank muss heute Abend anerkennen,
dass die straffere Geldpolitik zunehmend Wirkung zeigt, jetzt auch
langsam am Arbeitsmarkt."
Unter den Einzelwerten dürfte der Versicherungskonzern Talanx
im Fokus stehen. Der MDax -Konzern will
mit einer Kapitalerhöhung von bis zu 300 Millionen Euro den Anteil
seiner Aktien in Streubesitz nach oben treiben. Außerdem werde damit
die Kapitalausstattung für weitere Übernahmen und ein
Geschäftswachstum aus eigener Kraft erhöht, hieß es. Außerdem wolle
der Talanx-Mehrheitsaktionär HDI, ein Versicherungsverein auf
Gegenseitigkeit, eigene Anteile im Wert von bis zu 100 Millionen
Euro zum Kauf anbieten. Die Talanx-Papiere büßten auf Tradegate im
Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag knapp 6 Prozent ein.
Positiv dürften dagegen die Aktien der Commerzbank im
Dax auf die Aussagen der Finanzchefin Bettina Orlopp während einer
Finanzkonferenz reagieren. Vorbörslich ging es auf Tradegate bereits
etwas nach oben. Im laufenden Jahr wird wegen der kräftig
gestiegenen Zinsen offenbar mit einem noch etwas größeren
Zinsüberschuss auf rund acht Milliarden Euro gerechnet. Zuletzt
hatte die Bank mindestens 7,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Ebenfalls leicht positiv werteten Händler, dass DWS
-Vorstandschef Stefan Hoops von starken Zuflüssen beim
Vermögensverwalter im Juli und August gesprochen habe. Eine
Kursreaktion zeigten die Papiere der im SDax
notierten Deutsche-Bank-Tochter allerdings auf Tradegate nicht.
Dagegen ging es für die Papiere des Windanlagenbauers Nordex
und des Erneuerbare-Energien-Anbieters Encavis
auf Tradegate leicht nach oben. Nordex erhielt einen
Turbinen-Auftrag vom spanischen Stromerzeuger Ibereolica Renovables
über insgesamt knapp 60 Megawatt. Encavis erwarb unterdessen in
Schleswig-Holstein von der Baywa einen Windpark und
steigert damit die Erzeugungskapazität seines deutschen
Windpark-Portfolios um 17 auf 257 Megawatt.
Deutlich nach oben ging es auf Tradegate zudem für Hugo Boss
. Das Analysehaus Jefferies hat sich in der
Luxusgüterbranche neu aufgestellt und bewertet das Papier des
Modeunternehmens nun mit "Buy" und einem Kursziel von 80 Euro.
Inmitten schwieriger Zeiten für die Branche gebe es mit Boss und
Richemont lediglich zwei Kaufempfehlungen, schrieb
Analyst James Grzinic. Der Modekonzern sei "Boss aller vier
Jahreszeiten". Die Anlagestory sei gekennzeichnet von
Marktanteilszuwächsen, Margenerholungspotenzial und gesunkener
Bewertung./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145
AXC0064 2023-09-20/08:24
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.