FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt dürfte es am Freitag wegen der Furcht vor einer neuen Corona-Variante nach den Stabilisierungsversuchen in den vergangenen beiden Tagen deutlich nach unten gehen. Der X-Dax signalisierte rund eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 2,2 Prozent auf 15 567 Punkte - dies wäre das niedrigste Niveau seit Ende Oktober.

Schwache Vorgaben kommen aus Asien, wo die Sorgen um die Ausbreitung einer womöglich gefährlicheren und ansteckenderen Coronavirus-Mutation in südlichen Afrika für hohe Kursverluste sorgten. Am Freitag gibt es hingegen keine Vorgaben aus den Vereinigten Staaten, da dort am Donnerstag wegen des Feiertags "Thanksgiving" die Finanzmärkte geschlossen waren. Viele Marktteilnehmer in den USA nutzen dies für ein verlängertes Wochenende, weshalb die Impulse aus den USA am letzten Handelstag der Woche rar sein dürften. An der Wall Street findet zudem nur eine verkürzte Handelssitzung statt.

Am deutschen Aktienmarkt belasteten neben der charttechnisch geprägten Korrektur zuletzt die wieder verschärfte Corona-Lage hierzulande und Konjunktursorgen. Der bereits Anfang Oktober begonnene Aufwärtstrend mit immer neuen Rekorden im deutschen Leitindex brach damit jäh ab.

Experten befürchten nun, dass die Variante B.1.1.529 wegen ihrer ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur hoch ansteckend sei, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Nachdem etwa Großbritannien bereits Flüge aus Südafrika und fünf anderen Nachbarländern gestoppt habe, dürften andere Länder diesem Beispiel folgen, vermutet Jeffrey Halley vom Broker Oanda. An den Börsen könnten diese Nachrichten einmal mehr zulasten der Touristikwerte gehen. Ebenfalls einen Blick wert sein dürften angesichts des Shopping-Events "Black Friday" die entsprechenden Branchentitel aus dem Einzelhandel.

Anleger des Düngerkonzerns K+S können derweil wohl aufatmen. Nachdem die Finanzaufsicht Bafin Zweifel an der Bilanz für 2019 sowie dem ersten Halbjahr 2020 angemeldet hatte, ist dieser große Unsicherheitsfaktor nun nach Ansicht des Unternenhmens aus der Welt geräumt, denn die endgültigen Feststellungen der von den Aufsehern beauftragten Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) machen laut Unternehmen keine Wertanpassungen erforderlich.

Aktuelle Verkaufsgerüchte sorgten am Freitagmorgen vorbörslich für einen Kurssprung der Aktien der Software AG . Sie legten auf der Handelsplattform Tradegate um fast 8 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss zu. Laut informierten Kreisen prüft der Software-Anbieter strategische Optionen, darunter auch den Verkauf, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte. Die Überlegungen sollen sich aber noch in einem frühen Stadium befinden und ein Verkauf sei nicht sicher. Die Gerüchte brächten neue Fantansie in die Aktie, sagte ein Händler. Allerdings bezeichnete er es als "Armutszeugnis", dass ein Verkauf erwogen werde, anstatt den Übergang zur Cloud voranzutreiben.

Weitere Unternehmensnachrichten kommen ebenfalls aus dem Software- und Technologiesektor. So will der auf Krankenhäuser und Arztpraxen spezialisierte Softwareanbieter Compugroup Medical für bis 37 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen. Und beim Chiphersteller Infineon ist die Chefsuche entschieden - Nachfolger für den scheideden Vorstandschef Reinhard Ploss wird zu Anfang April 2022 der bisherige Chef des Tagesgeschäfts, Jochen Hanebeck./tav/mis

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AXC0065 2021-11-26/08:25

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