FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Notenbanken haben die Börsen weiter im Griff: Am Dienstag ist es eine Maßnahme der Bank of Japan (BoJ), die der ohnehin schwachen Marktstimmung einen weiteren Dämpfer verpasst. Die Zentralbank Japans entschied, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer zumindest leichten Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Die Börsenkurse in Asien tauchten ab und auch der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,9 Prozent auf 13 815 Punkte. Damit droht dem Dax ein Test der exponentiellen 200-Tage-Linie bei zuletzt 13 753 Punkten. Sie gilt bei Börsianern als ein Gradmesser für den längerfristigen Trend. Am frühen Morgen hatten sich noch Kurse unter dieser Marke abgezeichnet.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Dienstag mit ähnlich hohen Verlusten erwartet wie der Dax. In den USA hatten die wichtigen Indizes bereits am Vorabend ihre Korrektur ausgeweitet. Rezessionssorgen hätten den Markt im Griff, hieß es bei der Credit Suisse.

"Innerhalb weniger Tage haben mit der Fed, der EZB und jetzt der Bank of Japan gleich drei Notenbanken die Börsen mit unerwartet restriktiver Geldpolitik enttäuscht", erläuterte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Bank of Japan trete viel schneller als erwartet dem Chor der restriktiven Notenbanken bei. Für den Portfolio-Manager ist die Vergrößerung des erlaubten Zinskorridors nichts anderes als eine Zinserhöhung durch die Hintertür.

Unternehmensseitig stehen am zweiten Handelstag der Woche mit dem Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum und dem Stahlhändler Klöckner & Co zwei Unternehmen aus dem Nebenwerteindex SDax im Blick. Pfeiffer Vacuum erhöhte die Umsatzprognose, die Aktien legten auf Tradegate vorbörslich um 2,5 Prozent zu im Vergleich mit dem Xetra-Schluss.

Klöckner & Co verbuchten auf Tradegate indes ein Minus von 2,7 Prozent. Der Konzern will in Übersee expandieren und dafür National Material of Mexico (NMM) übernehmen. Als Kaufpreis seien 340 Millionen US-Dollar auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis vereinbart worden, teilten die Duisburger mit. Dies sei ein großer Zukauf, für den Klöckner & Co sicher Geld brauche, sagte ein Händler.

Rheinmetall aus dem MDax rutschten vorbörslich um weitere 2,8 Prozent ab. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht drohte mit dem Ende des Puma-Panzers.

Mit einem Kurssturz von 86 Prozent reagierten auf Tradegate zudem die Aktien des Ladetechnikanbieters Compleo auf die Einleitung eines geordneten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung./ajx/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145

AXC0069 2022-12-20/08:24

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