(neu: Kursentwicklung, weitere Stimmen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Prognosesenkung von Puma hat die Anleger nach der jüngsten Kurserholung am Freitag kalt erwischt. Am Vormittag rutschten die Aktien im Xetra-Geschäft um fast ein Fünftel ab und kosteten mit 19,86 Euro so wenig wie seit April nicht mehr. Im schwachen MDax der mittelgroßen Unternehmen waren sie mit diesem Abschlag der mit großem Abstand schwächste Wert. Zuletzt dämmten sie ihr Minus etwas auf 15 Prozent ein. Sie kosteten zuletzt wieder fast 21 Euro - für Anleger wohl nur ein schwacher Trost.

Analysten ließen kein gutes Haar an Puma. Es mangele dem Sportartikelhersteller offenbar an Produkt- und Markendynamik, schrieb Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Noch sei es zu früh, den strategischen Weg des neuen, erst seit Anfang Juli amtierenden Unternehmenschefs Arthur Hoeld vorherzusagen. Ungeachtet der günstigen Bewertung bleibe er bei der Aktie an der Seitenlinie.

Der Adidas- und Nike-Konkurrent stellt sich auf eine noch länger währende Schwächephase ein. 2025 gebe es einen "Reset" und 2026 werde ein Übergangsjahr, sagte Hoeld am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Puma leidet unter einer schwachen Nachfrage, die unter anderem mit den globalen US-Zollstreitigkeiten zusammenhängt, aber auch hausgemachte Ursachen hat. Bis Ende Oktober will sich Hoeld nun Zeit nehmen, eine detaillierte Strategie zu erarbeiten. Sicher ist nur, dass die bisherige Strategie des Adidas-Rivalen so nicht fortgesetzt wird.

Experte Dadhania fand angesichts der ernüchternden Entwicklung der Herzogenauracher entsprechend drastische Worte: Puma sehe sich einer existenziellen Identitätskrise gegenüber mit Blick auf die Bedeutung in einer wettbewerbsintensiven Branche und noch dazu in einer Zeit, in der der größte Akteur Nike im kommenden Herbst und Winter vor einem Comeback stehe.

Sowohl die Zahlen von Puma als auch die neuen Ziele seien trotz bereits gesunkener Erwartungen eine deutlich negative Überraschung, schrieb Chiara Battistini von JPMorgan. Der Marktkonsens werde den neuen Zielen nach unten folgen.

Puma gab nach dem enttäuschenden Quartal die Hoffnung auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in diesem Jahr auf. Nun wird mit einem Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gerechnet. Laut dem UBS-Experten Robert Krankowski unterstreichen die aktuellen Nachrichten die Schwierigkeiten im immer intensiveren Wettbewerb. Er rät ohnehin bereits seit März zum Verkauf der Aktien.

Bereits im März waren Puma-Aktien nach der Warnung vor einem Gewinnrückgang aus dem Stand um ein Viertel eingebrochen. Der Rückgang hatte eine bis heute nicht ausgewetzte Kerbe im Kurschart hinterlassen. Trotz jüngster Erholung liegen sie 2024 mit 53 Prozent im Minus. Der Rückschlag dürfte jetzt wieder deutlich anschwellen, das Jahrestief bei etwa 18 Euro, mit dem die Titel im April den tiefsten Kurs seit Anfang 2016 markiert hatten, rückt in den Fokus.

Die Aktien von Adidas beeindruckte die Puma-Schwäche nicht allzu sehr. Sie gaben im Dax zuletzt um 1,2 Prozent nach, womit sie allerdings unter den schwächsten Papieren im deutschen Leitindex waren./ag/zb/ajx/zb

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AXC0105 2025-07-25/11:32

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