(Neu: Schlusskurs, DZ-Stimme)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Senkung der Jahresziele und Kürzung der Dividende ist der Aktienkurs von Gerresheimer am Montag eingebrochen. Die Papiere des Spezialverpackungsherstellers rauschten in der Spitze um mehr fast 26 Prozent in die Tiefe und fanden dann mit 47 Euro erst auf den niedrigsten Stand seit Herbst 2022 etwas Halt. Zum Schluss war das Kursminus dann noch knapp 23 Prozent groß.

Selbst bei einem deutlich stärkeren zweiten Geschäftshalbjahr sei die ursprüngliche Prognose für 2025 nicht mehr erreichbar, hieß es von den Düsseldorfern. Beim bereinigten Gewinn je Aktie avisiert man im Jahresvergleich nun einen prozentual niedrigen zweistelligen Rückgang, anstelle des bisherigen Zuwachses. Die Dividende will Gerresheimer auf das gesetzliche Minimum senken, sie soll daher 4 Cent je Aktie betragen, statt 1,25 Euro ein Jahr zuvor.

"Schon wieder eine Gewinnwarnung", schrieb der JPMorgan-Experte David Adlington in seiner ersten Reaktion. Die DZ Bank nahm die Nachrichten dann auch gleich zum Anlass, die Kaufempfehlung aufzugeben. Analyst Thomas Maul sprach von einem angeschlagenen Investorenvertrauen, das wieder gestärkt werden müsse, um den Fokus wieder auf die positiven Langfristperspektiven zu lenken.

Als vielleicht noch schlimmer als die düstere Prognose bezeichnete es der JPMorgan-Experte Adlington, dass die Dividende praktisch gestrichen worden sei - und das dahinter steckende Signal für die Bilanz. Nun müssten die Anleger wohl hoffen, dass damit der Weg frei ist für ein Gebot von Finanzinvestoren, schrieb er weiter. Im Frühjahr war durchgesickert, dass es Interessenten für eine Übernahme gibt. Für einen möglichen Bieter seien die Nachrichten wiederum hilfreich für eine niedrigere Bewertung.

Gerresheimer steht schon seit Jahren wiederholt im Fokus von Finanzinvestoren. Dabei ging es immer wieder um eine mögliche Aufspaltung des Konzerns. Der Kosmetikbereich produziert etwa Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie, die Pharmasparte bietet komplexere Spezialglas- und Kunststoffverpackungen sowie Systeme für die Verabreichung von Medikamenten an.

In der vergangenen Woche waren die Papiere nach einer abermaligen Kreisemeldung zu einer möglichen Übernahme durch die Finanzinvestoren Warburg Pincus und KPS Capital Partners kurzzeitig hochgesprungen bis auf 66,50 Euro. Letztlich verpuffte aber der Zuwachs schnell wieder./ag/ajx/stk/tih/mis

 ISIN  DE000A0LD6E6

AXC0261 2025-06-02/18:34

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