Zukunftssegmente glänzen – Altlasten bremsen

Agfa-Gevaert steht an einem Scheideweg: Während die Zukunftsbranchen wie Digitaldruck und Healthcare IT kräftig wachsen, drücken die traditionellen Filmgeschäfte weiter auf die Ergebnisse. Kann der belgische Technologiekonzern die Wende schaffen?

Die Digitaldruck- und Chemiesparte entwickelt sich zum Zugpferd des Unternehmens. Mit zweistelligen Wachstumsraten und Rekordwerten bei Umsatz und EBITDA im Jahr 2024 zeigt die Strategie hier erste Erfolge. Besonders die Partnerschaft mit EFI im Sign & Display-Markt und neue Produkteinführungen geben Rückenwind für 2025.

Healthcare IT im Aufwind

Noch dynamischer präsentiert sich die Healthcare IT-Sparte. Die Umstellung auf cloudbasierte Enterprise-Imaging-Lösungen trägt Früchte: Die Auftragseingänge stiegen zuletzt um 23%, wobei Cloud-Verträge bereits 45% aller Neuabschlüsse ausmachten. Besonders erfreulich: 57% der Verträge kamen von Neukunden – ein klares Zeichen für die Marktakzeptanz der neuen Lösungen.

Altlasten Filmgeschäft

Doch nicht alles läuft rund. Das traditionelle Filmgeschäft, insbesondere im medizinischen Bereich, bleibt eine Belastung für den Konzern. Der anhaltende Marktrückgang drückt die Gesamtmarge auf 29,5% und trübte die Quartalsbilanz mit einem Nettoverlust von 13 Millionen Euro trotz stabiler Umsätze.

Analysten sehen Potenzial

Die Marktbeobachter zeigen sich dennoch verhalten optimistisch. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 1,20 Euro sehen sie rund 33% Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau. Allerdings bleibt die Erwartung für das kommende Jahr mit einem prognostizierten EPS von lediglich 0,01 Euro verhalten.

Die Aktie, die seit ihrem 52-Wochen-Hoch im Mai 2024 etwa ein Drittel an Wert verloren hat, spiegelt diese Zwiespältigkeit wider. Die entscheidende Frage bleibt: Können die Wachstumsbereiche die Altlasten bald überkompensieren?