Adobe stellt die größte Innovation seit Erfindung des PDF vor. Das neue Acrobat Studio verwandelt statische Dokumente in dynamische Arbeitsplätze – und könnte damit Microsoft und Google unter Druck setzen.

Der Software-Riese aus San José hat heute eine Plattform vorgestellt, die das jahrzehntealte PDF-Format grundlegend neu erfindet. Adobe Acrobat Studio kombiniert generative KI, Content-Erstellung und kollaborative Arbeitsräume in einer einzigen Anwendung. Das Ziel: Informationsflut und zersplitterte digitale Arbeitsabläufe bewältigen.

"Wir erfinden PDF für die moderne Arbeitswelt neu", erklärt Abhigyan Modi, Senior Vice President der Document Product Group bei Adobe. Die Plattform soll zum zentralen Produktivitätszentrum werden – von der Analyse bis zur Inhaltserstellung in einer sicheren Umgebung.

PDF Spaces: Wenn Dokumente sprechen lernen

Das Herzstück der neuen Plattform heißt PDF Spaces und funktioniert wie ein KI-gestützter Wissens-Hub. Nutzer können verschiedenste Dateiformate – PDFs, Microsoft 365-Dokumente, Web-Links – in einem einheitlichen Arbeitsbereich sammeln und mit der integrierten KI durchsuchen.

Statt mühsam durch einzelne Dateien zu blättern, können Teams jetzt komplexe Fragen über gesamte Projektdokumentationen stellen. Ein Marketing-Team könnte beispielsweise Marktforschungsberichte, Verkaufsdaten und Projektbriefs hochladen und die KI bitten, wichtige Trends zu identifizieren. Das System liefert Antworten mit intelligenten Quellenangaben – Nutzer können sofort nachvollziehen, woher die Information stammt.

Diese Funktion verwandelt Dokumentenarchive von statischen Speichern in interaktive, durchsuchbare Datenbanken. Schnellere und zuverlässigere Erkenntnisse inklusive.
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KI-Assistent: Vom Zusammenfassen zum Kreieren

Der bereits 2024 eingeführte KI-Assistent erhält in Acrobat Studio deutlich erweiterte Fähigkeiten. Er kann komplexe Dokumente wie Verträge oder Forschungsarbeiten sofort zusammenfassen und macht Informationen verdaulicher. Besonders praktisch: Die Gesprächsschnittstelle erlaubt direkte Fragen zum Inhalt.

Der Assistent erkennt automatisch Dokumenttypen und passt seine Analyse entsprechend an. Bei Verträgen hebt er beispielsweise wichtige Klauseln und Verpflichtungen hervor.

Doch das System kann mehr als nur verstehen – es erschafft auch. Der KI-Assistent reformatiert extrahierte Informationen in E-Mails, Präsentationen oder Berichte. Nach einer Besprechungsprotokoll-Zusammenfassung kann er direkt eine Follow-up-Mail mit den wichtigsten Punkten und Aufgaben entwerfen.

Diese tiefe Integration unterscheidet Adobe von eigenständigen KI-Chatbots, die das Hochladen von Dokumenten auf externe Plattformen erfordern.

Kreativität trifft Produktivität

Acrobat Studio verbindet Dokumentenproduktivität nahtlos mit Content-Erstellung durch die vollständige Integration von Adobe Express Premium-Tools. Nutzer können gewonnene Erkenntnisse sofort in visuell ansprechende Materialien wie Infografiken, Social-Media-Posts oder Flyer umwandeln.

Die Plattform nutzt auch Adobe Firefly, Adobes generative KI-Modelle für Bilderstellung. Anwender können benutzerdefinierte Bilder direkt im Arbeitsablauf generieren oder vorhandene Bilder mit KI-gestützten Bearbeitungstools wie Generative Fill bearbeiten.

Ein Verkaufsteam könnte beispielsweise einen Kundenbericht in PDF Spaces analysieren, mit dem KI-Assistenten einen Vorschlag entwerfen und dann mit Adobe Express eine gebrandete Präsentation mit KI-generierten Bildern erstellen – alles innerhalb von Acrobat Studio.

Angriff auf Microsoft und Google

Die Einführung von Acrobat Studio ist Adobes strategischer Schachzug, um das von ihr geschaffene Billionen-schwere PDF-Ökosystem neu zu definieren. Durch die Integration generativer KI in ihr bekanntestes Produkt positioniert sich Adobe gegen etablierte Produktivitätssuiten und neue KI-native Startups.

Besonders die Möglichkeit zur Multi-Dokument-Analyse in einer sicheren, privaten Umgebung fordert Tools wie ChatGPT und Googles Gemini heraus, die oft das Hochladen sensibler Dokumente in die Cloud erfordern.

Die Verbindung von Adobe Express und Firefly ist bemerkenswert, da sie Adobes zwei Hauptsäulen – Kreativität und Dokumentenproduktivität – vereint. Das schafft ein mächtiges, eigenständiges Ökosystem, in dem Wissensarbeiter nicht nur Informationen konsumieren und verstehen, sondern auch neue Inhalte auf Basis dieser Erkenntnisse erstellen können.

Was früher mehrere separate Anwendungen erforderte, läuft jetzt in einer einzigen Plattform ab. Ein Arbeitsablauf, der die Zukunft der digitalen Produktivität prägen könnte.