LONDON (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas
möchte seine Probleme auf dem chinesischen Markt mit einem größeren
Fokus auf lokale Gegebenheiten angehen. Der Dax-Konzern
plant für die Volksrepublik patriotischere
Produktlinien, bei der internationales Design mit traditioneller
chinesischer Kultur kombiniert werden. Bis zum nächsten Jahr wolle
Adidas mindestens 30 Prozent der in China verkauften Kleidung lokal
designen, sagte der für das Land zuständige Manager Adrian Siu der
"Financial Times" ("FT", Montagsausgabe). Vor der Krise habe der
Anteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich gelegen.
Obendrauf plant Adidas, die Kooperationen mit chinesischen Athleten
auszuweiten und einen größeren Teil der Produktion nach China zu
verlagern, um schneller auf Modetrends reagieren zu können. Das
könnte laut Experten aber die Arbeitskosten nach oben treiben, so
die "FT". Die Arbeitskosten liegen in China höher als in Vietnam,
Indonesien oder Kambodscha.
Adidas hatte zuletzt neben der hohen Inflation und dem abrupten Ende
der Kooperation mit US-Rapper Kanye West auch mit Problemen in China
zu kämpfen. Das Unternehmen hatte, wie seine Konkurrenten Nike
und Puma , lange unter der strikten
Corona-Politik der chinesischen Regierung gelitten, die den Konsum
belastete. Dazu kommen seit einiger Zeit die Spannungen zwischen der
westlichen Welt und China beim Thema Menschenrechte, die bereits zu
Boykottaufrufen gegen westliche Marken in dem Land geführt haben.
Außerdem wächst die Konkurrenz durch chinesische Kleidungsmarken.
Nicht zuletzt wegen der China-Probleme droht Adidas im laufenden
Jahr ein Betriebsverlust./niw/mis/men
ISIN DE000A1EWWW0
AXC0142 2023-04-24/12:05
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.