A9-Ausbau erhält grünes Licht von der Regierung

Der dreispurige Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn südlich von Graz startet in die Planungsphase. Mobilitätsminister Peter Hanke und die Steiermärkische Landesregierung gaben am Wochenende bekannt, dass die ASFINAG mit der weiteren Projektierung beauftragt wird.
Die Entscheidung beendet einen jahrelangen politischen Stillstand. Das Projekt war unter der früheren Verkehrsministerin Leonore Gewessler gestoppt worden, bevor sich die neue Bundesregierung für eine Wiederaufnahme entschied.
Kehrtwende nach jahrelangem Stopp
"Ohne gezielte Maßnahmen drohen verstärkte Staus und Ausweichverkehr in die Ortschaften. Das können wir nicht akzeptieren", erklärte Minister Hanke. Das Verkehrsaufkommen auf dem A9-Abschnitt ist in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 3 % pro Jahr gestiegen.
Der Ausbau soll die Kapazität der Autobahn um rund 20 % erhöhen. Die steirische Landesregierung und die Wirtschaftskammer hatten sich vehement für eine Wiederaufnahme des Projekts eingesetzt.
80.000 Fahrzeuge täglich auf der Überlastungsstrecke
Der betroffene Abschnitt zwischen dem Knoten Graz-West und der Anschlussstelle Wildon zählt mit rund 80.000 Fahrzeugen täglich zu den meistbefahrenen Straßen des Landes. Die ständige Überlastung führt zu massiven Staus im Pendlerverkehr und bremst die wirtschaftliche Dynamik der Region.
Unternehmen im wachsenden Wirtschaftsraum südlich von Graz sind auf eine funktionierende Verkehrsanbindung angewiesen. Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom betonte, dass die ständigen Staus zu massivem Ausweichverkehr auf Landes- und Gemeindestraßen führen.
Entlastung für die Anrainer
Eine Studie der TU Graz und der Trafility GmbH bestätigte die Alternativlosigkeit des dreispurigen Ausbaus. Die Kapazitätserhöhung soll den Kfz-Verkehr von den untergeordneten Straßen wieder auf die Autobahn verlagern.
Landeshauptmann Mario Kunasek verwies darauf, dass durch einen homogeneren Verkehrsablauf sogar die CO2-Emissionen im Südkorridor reduziert werden könnten. Der Ausweichverkehr durch die Ortschaften belastet die Anrainer derzeit massiv durch Lärm und Abgase.
Signal für pragmatische Verkehrspolitik
Die Freigabe markiert einen Kurswechsel in der Bundesverkehrspolitik. Nach einer Phase kritischer Evaluierung von Straßenbauprojekten zeigt die neue Regierung unter Minister Hanke eine pragmatischere Haltung gegenüber den verkehrstechnischen Realitäten in Wachstumsregionen.
Die Entscheidung wurde von ÖVP und SPÖ als wichtiger wirtschaftlicher Impuls begrüßt, während die Grünen Kritik am Festhalten an "alten Mustern" äußerten. Der steirische Fall steht beispielhaft für den österreichweiten Konflikt zwischen Klimazielen und wachsendem Mobilitätsbedarf.
Von der Planung zur Umsetzung
Die ASFINAG arbeitet nun den genauen Umfang, Zeitplan und die Finanzierung aus. Nach Abschluss der Projektierungsphase geht das Vorhaben zur finalen Prüfung an das Bundesministerium.
Politische Vertreter aus der Steiermark mahnen zur Eile und betonen, dass durch die jahrelange Verzögerung bereits erhebliche Mehrkosten entstanden seien. Ein genauer Baubeginn steht noch nicht fest, doch die heutige Entscheidung gilt als entscheidender Meilenstein für die Region.