60 Jahre Berkshire Hathaway
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Eine lebende Legende
Der Kurs von Berkshire Hathaway A-Aktien, der nie durch einen Aktiensplit reduziert wurde, stand zuletzt bei 775.000 US-Dollar. Es ist mit Abstand die nominal teuerste Aktie der Welt. Adjustiert um das Risiko war Berkshire besser als jede Aktie und jeder Fonds. Das Erfolgsgeheimnis: Warren Buffett setzte systematisch auf relativ sichere, günstige Qualitätsaktien, hebelte sie zu einzigartigen Finanzierungskosten und hielt die Strategie trotz Rückschlägen langfristig durch. Der Erfolg zahlte sich auch für ihn persönlich aus. Mit einem Vermögen von 161 Milliarden US-Dollar ist Warren Buffett heute einer der reichsten Menschen der Welt. Dabei spendiert er sich selbst seit mehr als 40 Jahren nur ein Gehalt von 100.000 US-Dollar pro Jahr. Steuern zahlte Berkshire dagegen weitaus mehr. Im Jahr 2024 waren es 26,8 Milliarden US-Dollar. Ein Rekordbetrag, der rund 5 Prozent dessen ausmacht, was alle US-Firmen zahlten. Von keinem anderen Unternehmen hat die US-Regierung jemals annähernd so viel erhalten.

Hinweis: Die Entwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen.
Drei große Bestandteile
Für Anleger:innen dürfte aber vor allem interessant sein, wie Berkshire Hathaway heute aufgestellt ist. Dabei lassen sich drei Teile unterscheiden. Zum einen nicht börsennotierte Firmen, bei denen Berkshire meist mindestens 80 Prozent, in der Regel aber 100 Prozent hält. Versicherungen wie GEICO liefern hier traditionell den größten Beitrag zum Gewinn. Buffett bescheinigte dem Geschäft zuletzt eine deutliche Verbesserung, da die Preise in der Schaden- und Unfallversicherung gestiegen sind, es aber keine verheerenden Schäden gab. Selbst ohne die erheblichen Kapitalerträge lag der Reingewinn der Versicherungssparte bei 9 Milliarden US-Dollar. Daneben sind die Eisenbahngesellschaft BNSF Railway mit einem Reingewinn von 5 Milliarden sowie Berkshire Hathaway Energy mit 3,7 Milliarden US-Dollar die bedeutendsten Beteiligungen. Warren Buffett traut beiden Firmen in Zukunft noch deutlich mehr zu. Daneben gehört ein Geflecht von Unternehmen aller möglichen Bereiche zum Konglomerat. So auch die Traditionsfirma Duracell. Seit März 2016 ist die nach Marktanteil weltweite Nummer 1 für Konsumentenbatterien mit dem einprägsamen Rosa-Hasen-Logo ein Teil von Berkshire. Zudem gehören bekannte Einzelhandelsmarken wie Dairy Queen (Eiscreme), Fruit of the Loom (Unterwäsche) und See's Candies (Süßigkeiten) zum Konzern.
Der zweite Teil von Berkshire ist das Aktienportfolio. Mit über 28 Prozent ist Apple darin die größte Position, wie die 13-F-Angaben zum Jahresende 2024 zeigen. Im Jahr 2023 betrug der Anteil noch rund 50 Prozent. Dahinter folgen American Express, Bank of America, Coca-Cola und Chevron. Allein die größten fünf Positionen kommen auf mehr als 70 Prozent des Portfoliowerts. Insgesamt hielt Berkshire am Stichtag US-Aktien im Wert von 267 Milliarden US-Dollar, von denen die meisten aus dem Finanzsektor stammen. Dieser macht den größten Teil des Portfolios aus. Ebenfalls zahlreich vertreten sind Titel aus den Sektoren Basiskonsumgüter und Kommunikationsdienstleistungen, wobei letztere in der Gewichtung aber nur auf einen einstelligen Prozentwert kommen. „Bei börsennotierten Aktien ist es einfacher, die Position zu ändern, wenn ich einen Fehler mache“, sagt Buffett. Komplett getrennt hat er sich von Ulta Beauty, neu ist Constellation Brands. Die Firma hat ein Portfolio umsatzstarker mexikanischer Biermarken, darunter Corona und Modelo. Im Jänner musste die Aktie wegen schlechter Zahlen aber deutlich Federn lassen. Interessant ist auch Buffett's steigendes Japan-Exposure. Schon seit 2019 setzt er dort zunehmend auf die fünf als Handelsunternehmen geführten Firmen Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Für die Zukunft rechnet er damit, hier weiter zuzukaufen.
Top 10 Aktienbeteiligungen von Berkshire Hathaway - Stand 31.12.2024 |
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Beteiligung | Anteil am Portfolio | Anzahl Aktien |
Apple | 28,1 % | 300.000.000 |
American Express | 16,8 % | 151.610.700 |
Bank of America | 11,2 % | 680.233.587 |
Coca Cola | 9,3 % | 400.000.000 |
Chevron | 6,4 % | 118.610.534 |
Occidental Petroleum | 4,9 % | 264.178.414 |
Moodys | 4,4 % | 24.669.778 |
Kraft Heinz | 3,7 % | 325.634.818 |
Chubb Limited | 2,8 % | 27.033.787 |
Da Vita | 2,0 % | 36.095.570 |

Cash is King
Der dritte Teil von Berkshire ist der Cash-Bestand, der mit 334 Milliarden US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert. Schon neun Quartale in Folge hat Warren Buffett netto Aktien verkauft. Wahrscheinlich, weil er kaum noch attraktive Kaufgelegenheiten findet. Trotz der hohen Reserven wurden keine neuen Aktienrückkäufe angekündigt. Die letzten erfolgten im Mai 2024. Buffett könnte also die eigene Aktie im Vergleich zu ihrem inneren Wert zu teuer sein. Dividenden zahlte Berkshire ohnehin nie, wenn man von einem unerklärlichen Ausrutscher im Jahr 1967 absieht.
Allerdings verteidigt Warren Buffett seine hohe Cash-Position, die überwiegend in kurz laufenden Treasuries investiert ist. Diese erzielten im letzten Jahr hohe Renditen, was zum besser als erwarteten Ergebnis von Berkshire beitrug. Zudem weist er darauf hin, dass der Aktienbestand zwar gesunken, aber der Wert nicht börsennotierter Beteiligungen gestiegen ist. Dieser Teil ist immer noch der größte. Zieht man das Aktienportfolio (267 Milliarden US-Dollar) und den Cash-Bestand (334 Milliarden) vom Börsenwert per Ende 2024 (rund 980 Milliarden) ab, ergibt sich dafür ein Marktwert von rund 380 Milliarden US-Dollar. Demnach war das Aktienportfolio, das manche Beobachter:innen akribisch beobachten, zuletzt überraschend der kleinste der drei Teile. Hinzu kommt, dass Aktien wie Apple nennenswert Cash beinhalten. Unklar ist allerdings, wie groß die Positionen in den japanischen Aktien sind, die in den 13F-Daten nicht offengelegt wurden, sodass der tatsächliche Aktienanteil auch höher sein kann.
Eine genaue Erklärung für den hohen Cash-Bestand lieferte Warren Buffett aber nicht. Beobachter:innen sehen darin ein Indiz dafür, dass uns schlechte Zeiten am Aktienmarkt bevorstehen könnten. Schließlich hat sich die Börsenlegende auch weitgehend von seinen S&P-500-ETFs getrennt. Das deutet darauf hin, dass er nicht gerade optimistisch für die US-Wirtschaft ist. Würde es zu einem großen Rücksetzer kommen, könnte Buffett sein trockenes Pulver nutzen, so die Vermutung. Das wäre ganz im Sinne seiner bekannten Börsenweisheit: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und gierig, wenn andere Angst haben.“

s Aktien Plan auf Berkshire Hathaway
Die 60-jährige Erfolgsgeschichte von Warren Buffett ist einmalig. Trotzdem gibt es auch Risiken. Dazu zählen die Konzentration von Einzelwerten und die begrenzte Lebenszeit der Börsenlegende. Schließlich ist Warren Buffett schon 94 Jahre alt. Seit November 2023, als sein langjähriger Geschäftspartner Charlie Munger starb, führt er Berkshire allein. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis Greg Abel mich ablöst“.1 Er hat also einen Nachfolger seines Vertrauens ernannt. Es könnte also nach wie vor interessant sein, Stück für Stück kleine Beträge in die Erfolgsstrategie zu investieren. Möglich ist das mittels des s Aktien Plans auf die nominal wesentlich günstigere, aber sonst gleichwertige Berkshire Hathaway B-Aktie. Über den s Aktien Plan kann ab 50 Euro monatlich in bis zu fünf Aktien angelegt werden, um in kleinen Schritten langfristig ein Vermögen aufzubauen. Der monatliche Betrag kann dabei flexibel erhöht, reduziert oder ausgesetzt werden. Aktuell stehen noch 26 andere Aktien zur Auswahl, hauptsächlich aus den USA, Deutschland und Österreich.
Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt.