Analyse im Detail
Bewertung von Bear Stearns: Verkaufen03. Dezember 2012
Die Berenberg Bank nimmt die Aktien der Erste Group und der Raiffeisen Bank International (RBI) von der Liste der Buy-Empfehlungen und sagt nun Sell. Die Kursziele werden teils drastisch reduziert - für die Erste Group auf 13 Euro von 32,3 Euro und für die RBI auf 27 Euro (von 30,6 Euro). Gleichzeitig nimmt Berenberg die Coverage für die KBC mit Buy auf. Die Gründe für die Skepsis der Analysten sind teils komplett konträr zur Marktsicht, etwa was die Erste Group und Rumänien anbelangt. Während etliche Experten und die Erste selbst den rumänischen Markt als grossen Swingfaktor für die Ertragssituation sehen, sobald sich der Markt erholt hat, empfiehlt Berenberg der Erste, den rumänischen Markt zu verlassen. "Das signifikante Exposure der österreichischen Banken und der KBC in CEE sollte zwar langfristig positiv sein, in den nächsten zwei bis drei Jahren werden diese Insitute aber mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert sein", schreiben die Berenberg Analysten. Dazu zählen anhaltend hohe Risikokosten (über 25% des Nettozinsertrags), marginales Ausleihungswachstum und Druck von Regulatorseite, der etwa in niedrigeren Dividendenzahlungen münden könnte. Was die Erste Group anbelangt, so unterschätze der Markt das Credit Risk das sich aus dem Exposure in CEE und Österreich ergibt und die Sensitivität der Gewinne hinsichtlich der Risikokosten. "Im Aktienkurs ist derzeit eine signifikante Reduktion der Risikokosten von 2 Mrd. Euro (70% des operativen Gewinns) in 2012 auf 1,3 Mrd. Euro in 2014 (42% des operativen Gewinns) eingepreist. Wir erwarten lediglich einen moderaten Rückgang auf 1,7 Mrd. Euro in 2014", so die Analysten. Der Return on Equity liege damit bei 7,6% - und unter Konsensus. Die Erste hinke zudem bei der Kapitalstärke der Peergroup hinterher. "Die Core Tier 1 Quote (Basel 2,5) liegt bei 8,8% (exklusive Partizipationskapital) versus 10,5% für die grössten 25 gelisteten europäischen Banken. Einbehaltene Gewinne allein können diese Lücke nicht füllen", schreiben die Analysten. Sie schätzen den Kapitalbedarf der Bank auf zumindest 1,9 Mrd. Euro, die entweder durch Downsizing oder die Aufnahme von Kapital aufgebracht werden müssten. "Uns würde gefallen, wenn die Erste den ungarischen und rumänischen Markt verlässt und nur noch in Österreich, Tschechien und der Slowakei präsent ist". Berenberg erwartet zudem dass die Erste bis 2014 keine Dividenden zahlen wird. Mit Blick auf Raiffeisen halten die Berenberg-Analysten eine Kapitalerhöhung für unausweichlich, die Kapitallücke beziffern sie mit 2,2 Mrd. Euro.
Stimmungsbild von 6 Analysten
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