Am deutschen Aktienmarkt könnten die Anleger in der neuen Woche weiter zuversichtlich bleiben. Nachdem in den USA ein erneuter Stillstand von Teilen der US-Regierung in letzter Minute abgewendet wurde, setzen die Anleger nun auch auf Fortschritte im Wirtschaftskonflikt zwischen Washington und Peking: "Hoffnungsvolle Kommentare hinsichtlich einer baldigen Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sind ein Stimmungstreiber", sagte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers.

Nun müssen Greil zufolge aber auch Fakten folgen, sonst könnte es mit dem Aufwärtstrend an den Aktienmärkten schnell vorbei sein. Zuletzt hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin "produktive" Gesprächen mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Liu He erwähnt.

Die USA fordern mehr Marktzugang in China, eine Verringerung des US-Handelsdefizits sowie einen besseren Schutz gegen Produktpiraterie und einen zwangsweisen Technologietransfer für in China tätige US-Unternehmen. Falls die beiden größten Volkswirtschaften der Welt tatsächlich eine Einigung erzielen sollten, dürften auch in Europa die Geschäfte der Unternehmen wieder anziehen.

Diesseits des Atlantik habe sich zuletzt Konjunkturpessimismus breitgemacht, schrieb Analyst Christian Apelt von der Landesbank Helaba. Die Frage sei allerdings, ob Mutlosigkeit gerechtfertigt sei. In der neue Woche könnten "Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index am Freitag andeuten, dass sich die Eurozone nicht in einer Abwärtsspirale befindet, sondern sich das Wachstum wieder fängt".

Allerdings hatte zuletzt der überraschend deutliche Rückgang der US-Einzelhandelsumsätze Befürchtungen geweckt, dass ausgerechnet die bislang recht robuste Wirtschaft in den USA schwächeln könnte. Dies zeige, dass die "Aktienmärkte trotz der Omnipräsenz der Polit-Themen durchaus sensibel auf Konjunkturdaten reagieren", schrieb Investmentanalyst Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Klumpp richtet den Blick daher auf das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank (Fed), das am Mittwochabend deutscher Zeit veröffentlicht wird. Das Dokument könnte Aufschluss darüber geben, ob die Fed weiter abwartet oder die Zinsschraube wieder fester dreht. Höhere Zinsen können Aktien gegenüber Anleihen aus Renditesicht in einem schlechteren Licht erscheinen lassen.

Der LBBW-Experte bleibt daher vorsichtig: "Die Stimmung hierzulande ist schlechter als etwa in den USA." Dass sich der deutsche Leitindex Dax noch über der Marke von 11 000 Punkten halte, sei vor allem im Vergleich zu den weitaus stabileren US-Märkten nur ein schwacher Trost.

Der Blick auf den Kursverlauf des Dax bereitet auch den Charttechnik-Analysten von Index Radar Sorgen. Nach dem steilen Anstieg im Januar sei das Börsenbarometer mit dem Monatswechsel in eine Seitwärtsbewegung eingeschwenkt. Der Verlust an Dynamik könne sich als Vorbote einer weiteren Abwärtswelle erweisen.

Zuletzt hatten einige enttäuschende Geschäftszahlen der Unternehmen den Aufschwung am deutschen Aktienmarkt etwas gebremst. Insofern dürften die Anleger auch in der neuen Woche die Bilanzen mit besonderer Aufmerksamkeit durchforsten.

Bereits am Dienstag öffnen der Baustoffkonzern HeidelbergCement und die Optikerkette Fielmann die Bücher. Zur Wochenmitte folgen unter anderem der Medizinkonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter FMC .

Noch etwas dichter gedrängt ist die Agenda am Donnerstag. Dann berichten zum Beispiel die Deutsche Telekom , der Baukonzern Hochtief und der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub über ihre Geschäfte im abgelaufenen Quartal. Am Freitag schließlich richten sich die Augen auf den Klinikbetreiber Rhön-Klinikum und den auf die Baubranche spezialisierten Anbieter RIB Software ./la/bek/edh

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0014 2019-02-18/05:50

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