(Im ersten Satz wurde ein Tippfehler berichtigt.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Hoffnung bei den globalen
Handelsstreitigkeiten hat den Dax am Mittwoch noch deutlich ins Plus
gehievt. Nachdem der Leitindex über weite Strecken schwächer
tendierte, kam die positive Wendung am Nachmittag mit der
Spekulation, dass eine Entscheidung über eine Erhöhung von US-Zöllen
für Autoimporte vorerst vertagt werden könnte.
Der Dax sprang daraufhin gemeinsam mit den Autowerten
in die Gewinnzone und schloss auf Tageshoch. Am Ende stand er 0,90
Prozent höher bei 12 099,57 Punkten - und kehrte so über die Marke
von 12 000 Punkten zurück. Der Index der mittelgroßen Werte MDax
gewann 0,56 Prozent auf 25 560,60 Punkte.
Kreisen zufolge könnte US-Präsident Donald Trump die Entscheidung
über Autozölle um bis zu sechs Monate verschieben. Die Spekulationen
sorgten am Markt allgemein wieder für Entspannung in puncto
Handelsstreitigkeiten. Am Vortag schon hatte Trump mildere Töne im
Handelskrieg mit China angestimmt.
Analyst Timo Emden von Emden Research sah "einen Silberstreif am
derzeit trüben Börsenhimmel", nachdem der Dax am Montag noch auf den
tiefsten Stand seit einem Monat gefallen war. Am Markt wurde
gemutmaßt, dass Trump wegen der schon laufenden Konflikte mit China
und dem Iran einem dritten Gefecht mit der EU oder auch Japan
vorerst aus dem Weg gehen wolle.
Mit dem Dax hievte die Spekulation am Nachmittag vor allem die
Premium-Autobauer schlagartig ins Plus. Ein Damoklesschwert
verschwinde damit vorerst von den Sektorwerten, hieß es am Markt.
Die Papiere von BMW und Daimler
rückten an der Indexspitze jeweils um etwa 3 Prozent vor. Volkswagen
schafften nur ein Plus von 0,1 Prozent. Experten
zufolge wären die Premiumautobauer stärker von etwaigen US-Maßnahmen
betroffen als die Wolfsburger.
Die Berichtssaison hierzulande setzte sich mit Zahlen von RWE
aus dem Dax fort. Die Aktien legten nach ihrem
zuletzt guten Lauf um weitere 2,6 Prozent zu. Ein Händler sprach von
einem sehr soliden ersten Quartal des Versorgers, das den guten
Jahresstart unterstreiche. Sie hoben sich damit positiv ab vom
Konkurrenten Eon , dessen Papiere auch um die
ausgezahlte Dividende bereinigt nachgaben.
Von dem eindrucksvollen Kurssprung, den die Thyssenkrupp
-Aktien am vergangenen Freitag hingelegt hatten, ist
inzwischen fast nichts mehr übrig. An diesem Mittwoch fiel der Kurs
den dritten Tag in Folge, dieses Mal um 5 Prozent. Die DZ Bank hatte
ihre bisherige Kaufempfehlung aufgegeben. Analyst Dirk Schlamp
berücksichtigte in seinem Bewertungsmodell nun wieder die
Rück-Integration des europäischen Stahlgeschäfts sowie das
schwierigere konjunkturelle Umfeld.
Enttäuschende Quartalszahlen und die fortdauernde Unsicherheit um
die Auktion von Frequenzen für das Mobilfunknetz der fünften
Generation (5G) ließen im MDax die Kurse von United Internet
um 6,3 Prozent und jene der Mobilfunktochter 1&1
Drillisch sogar um mehr als 11 Prozent einbrechen.
Auch im SDax gab es mit Leoni und
Aumann zwei negative Ausreißer, beide mit prozentual
zweistelligen Verlusten. Beim Kabelbaumspezialist Leoni betrug das
Minus etwa 11 Prozent, nachdem der angeschlagene Autozulieferer zum
Jahresauftakt in die roten Zahlen gerutscht war. Nach schwachen
Zahlen wurden die Aktien des Maschinenbauers Aumann sogar um 13,5
Prozent nach unten auf ein Rekordtief gezogen.
An den europäischen Börsen drehte sich das Bild wie beim Dax. Der
EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone legte am Ende
um 0,64 Prozent auf 3385,78 Punkte zu. Ähnliches galt auch für die
Länderbörsen in Großbritannien und Frankreich. In New York hatte es
der Dow Jones Industrial angesichts der neuen
Wendungen zum Handelsschluss in Europa mit fast einem halben Prozent
ins Plus geschafft.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,13 Prozent am
Vortag auf minus 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,19 Prozent auf 143,57 Punkte. Der Bund-Future
legte um 0,2 Prozent auf 166,95 Punkte zu.
Der Eurokurs lag zuletzt bei 1,1220 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatten den Referenzkurs
zwischenzeitlich auf 1,1183 (Dienstag: 1,1226) Dollar festgelegt.
Der Dollar kostete damit 0,8942 (0,8908) Euro./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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