Unternehmen aus dem Bereich der Wasseraufbereitung oder Firmen, die dazu beitragen, weniger Wasser zu verbrauchen, dürften daher auf mittlere und lange Sicht hohe Wachstumsraten aufweisen und an dieser Entwicklung können auch Anleger partizipieren. Zwar regnete es zuletzt überaus heftig in verschiedenen Regionen Europas, doch ändert das nichts an den Befürchtungen, dass in vielen Gegenden der Welt das Trinkwasser künftig knapp werden könnte. Im Gegenteil: Extreme Wetterereignisse stehen in Zusammenhang mit dem Klimawandel und könnten nur Vorboten einer noch herausfordernden Entwicklung sein.

Landwirtschaft bietet enormes Einsparpotenzial.

Um dieser Bedrohung zu begegnen, gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Während Maßnahmen zum Klimaschutz eher langfristige Effekte zeigen, zahlt sich Wasser sparen direkt aus. Viele Unternehmen setzen in genau diesem Bereich an. Das Angebot der Lösungen ist vielfältig. Ein Bereich, in dem Experten große Hebel sehen, ist die Landwirtschaft.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass Agrarunternehmen für rund 70 Prozent des Süßwasser-Verbrauchs verantwortlich zeichnen. Dabei versickert oder verdunstet der Großteil des Wassers. Innovative Unternehmen haben es sich daher zum Ziel gesetzt, Bewässerungsanlagen effizienter zu machen. Statt ganze Felder zu wässern, kann Wasser in der Nähe der Wurzeln abgegeben werden.

Auch die intelligente Steuerung von Bewässerungsanlagen macht Sinn. Dann nämlich, wenn bevorstehender Regen oder eine zu starke Sonneneinstrahlung berücksichtigt werden.

Gute Story - keine Lobby.

Teils experimentieren Unternehmen auch mit Photovoltaik-Anlagen, die über Feldern installiert werden, aber regendurchlässig sind. Auf diese Weise werden Pflanzen teilbeschattet und der Grad der Verdunstung sinkt. Was sich anhört, wie eine clevere Geschäftsidee in Zeiten von Energiewende und Klimawandel, kann in der Praxis seine Tücken haben: Das deutsche Unternehmen TubeSolar, eine Ausgründung des Leuchtstoff-Herstellers Osram, konnte sich am Markt mit seinen PV-Anlagen für Agrarbetriebe nicht durchsetzen. Anfang Mai vermeldete der Vorstand, dass er die Fortführung des Geschäfts für wenig wahrscheinlich hält.

Das Beispiel zeigt, dass selbst vermeintlich clevere Lösungen scheitern können, wenn sie sich am Markt bewähren müssen. Dasselbe gilt auch für Unternehmen rund um Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft. Noch immer scheint der Handlungsdruck nicht bei allen Agrarunternehmen groß genug zu sein. Die Folge: In Zeiten hoher Zinsen kommen selbst vielversprechende Unternehmen mit innovativen Ideen unter Druck. Wasser-Aktien sind trotz der günstigen Rahmenbedingungen also kein Selbstläufer. Investoren müssen damit nicht nur neue Technologien bewerten, sondern auch das laufende Geschäft. Kleine Unternehmen, die am Markt erst noch durchstarten wollen, müssen im aktuellen Marktumfeld als spekulativ gelten.

Investitionen in Wasserversorgung könnte attraktive Renditechancen bieten.

Chancen gibt es aber dennoch: Auf Teilmärkten, wie etwa Israel, ist das Bewusstsein für Wasserknappheit seit jeher groß und auch die Affinität zu neuer Technologie stark ausgeprägt. Auch in China gelten intelligente Vernetzung und der Einsatz von Sensoren in der Landwirtschaft als zukunftsträchtig. Neben eher spekulativen Wasser-Aktien, die sich für Einsparungen in der Landwirtschaft einsetzen, bieten sich Investments auch in Wasserwerke oder Unternehmen an, die sich um Entsalzung oder Desinfektion kümmern. Gerade in Asien, wo der Trend zur Urbanisierung noch immer groß ist, wächst der Bedarf an sauberem Wasser stetig.

Da die Wasserversorgung in nahezu jedem Land der Erde eine kommunale Aufgabe ist, winken Unternehmen langfristige Verträge und stete Cashflows. Diese zweite Kategorie der Wasser-Aktien eignet sich auch für eher konservativ denkende Anleger und ist wegen der regionalen Ausrichtung auf Schwellenländer trotzdem alles andere als langweilig.

Wasserknappheit ist also ein Thema, das alle Menschen bereits jetzt beschäftigt – und in Zukunft noch deutlich wichtiger werden wird. Es wird also dringend Investitionen in Forschung, Installation und Modernisierung der Wasserversorgung – und Unternehmen geben, die innovative Lösungen entwickeln werden.

Wasser-Aktie ist nicht gleich Wasser-Aktie. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Die Versorgung mit sauberem Wasser ist in vielen Regionen akut gefährdet. Das Thema Wasser dürfte daher in den kommenden Jahren ein solides Anlage-Thema werden, man muss aber bei vollmundigen Versprechungen und neuer Technologie wirklich vorsichtig sein – der Markt für Wachstumsunternehmen bleibt herausfordernd. Glücklicherweise gibt es weltweit auch Unternehmen, die daran partizipieren und ein moderates Risikoprofil haben. Unser Portfoliomanagementteam analysiert auch dieses Segment für unsere Vermögensverwaltungslösungen. Denn eine Investition ins „blaue Gold“ ist nicht nur aus ökologischer Sicht sehr wertvoll, sondern kann auch im Hinblick auf die Rendite besonders chancenreich sein – sofern wir die richtigen Wasserprojekte und Unternehmen identifizieren.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

 

 

Aus dem Börse Express PDF vom 15.06.2023 

 

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