Interessiert hörte ich zu und fragte: „Wie legst Du denn Dein Geld an und planst Deine finanzielle Zukunft?“ Lennard antwortete ganz lapidar: „Das mach ich relativ einfach. Ich investiere monatlich einen Teil meines Einkommens in ETF-Lösungen auf den MSCI World. Das ist doch LOW EFFORT - Altersvorsorge.“ Neben dem Kuddelmuddel aus Englisch, Deutsch, Jugendsprache und Fachvokabular kam dann im Laufe des Gesprächs zum Vorschein, was Lennard noch so tut. Er hat bereits vor Jahren in Kryptoanlagen und in Einzelaktien investiert. Die lässt er liegen, da er keine Zeit und O-Ton „keinen Nerv hat“ sich mit der Nachrichtenflut auseinanderzusetzen.

Was habe ich von Lennard gelernt?

Bereits in jungen Jahren mit dem Thema „kapitalmarktbasierter Vermögensaufbau“ zu starten ist definitiv eine gute Idee. Es muss gar nicht so kompliziert sein. Ein schlichter monatlicher „LOW EFFORT - Investmentplan ist bereits der erste Schritt. Nebenbei so intensiv an seinem Persönlichkeitsprofil und seinen Interessen zu arbeiten finde ich bewundernswert. Die Streuung in der Anlagestrategie findet ebenso meinen Beifall. Allerdings hat Lennard aus meiner Sicht eine Sache nicht so gut gemacht. Das einfache „Liegenlassen“ von Aktien produziert zwar keine weiteren Kosten, schützt aber nicht vor Fehlentwicklungen und kann bei einigen Einzelinvestitionen zu großen Vermögensschwankungen führen.

Überprüfen und Ausbalancieren der Anlagestruktur.

Durch den hinter uns liegenden Hype bei den Kryptoanlagen verzerrt sich die Vermögensbilanz in Richtung der sehr stark schwankenden Digitalwährungen häufig extrem, so dass ich immer dazu rate, die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen im Blick zu behalten und in regelmäßigen Abständen die Balance zwischen den einzelnen Anlagen wieder herzustellen. In dem Fall von Lennard bedeutet das konkret bei den Einzelaktien, die sogenannten „Depotleichen“ zu identifizieren und abzustoßen, sehr stark gelaufene Technologieaktien in Teilen zu veräußern, aussichtsreichen Neuinvestitionen zu tätigen, bei den Kryptoanlagen die Gewinne in Teilen zu realisieren und die persönliche Anlagestrategie wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Vermögensstruktur-TÜV.

Dies liegt bei jedem Investor selbst. Ich rate zu jährlichen, besser zu quartalsweisen Überprüfungen. So kann die Schwankung im Gesamtvermögen verringert werden und die Ergebnisse können verstetigt werden. Das Vermögen ist weniger anfällig gegen Krisen und das Geld arbeitet stabil für den Anleger.

Der richtige Zeitpunkt.

Ganz einfach: JETZT! Es muss ja nicht gleich alles sein. Egal ob der Lennard’sche „LOW EFFORT - Investmentplan“ oder ob eine individuell ausgearbeitete Strategie gestartet wird. Der erste Schritt ist der Anfang vom Ganzen. Das kann ich nach dreißig Jahren Erfahrung jedem Gesprächspartner zu dieser Frage antworten. Auch wenn die Aktienmärkte nicht günstig bewertet sind, so haben Anlagen in Unternehmen über das Medium der Aktie mit langfristigem Hintergrund stets konstant hohe Ergebnisse erzielt. Mit den Schwankungen an den Börsen muss der Investor leben, aber die langfristige Perspektive ist das entscheidende Argument.

Weg zur Million.

Natürlich ist es zuerst ein simples Rechenmodell, aber in der Praxis vielfach erprobt. Historisch sind mit Anlagen in Aktien durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr erzielbar. Investiert wird nicht in besonders spekulative Werte, sondern breit gestreut in Standardwerte, beispielhaft aus dem MSCI World. Wenn Lennard von heute an 400 Euro jeden Monat in seinen „LOW EFFORT – Investmentplan“ investiert, keine Veränderungen vornimmt und keine Entnahmen tätigt, so sollte diese Summe bis zu seinem 65. Geburtstag in vierzig Jahren auf eine Million Euro anwachsen.

Es gibt einen Wehrmutstropfen. Dieses Ergebnis ist vor Steuern zu betrachten. Allerdings ist es aus meiner Sicht eine gute Strategie auf den eigenen Vermögenszuwachs Steuern zu zahlen und unabhängig zu sein. Die Alternative, kein Vermögen aufzubauen, allein von der staatlichen Rente abhängig zu sein und keine Steuern zu zahlen, ist nach meinem Geschmack nicht sehr vielversprechend.

Nicht jeder kann 400 Euro monatlich über vierzig Jahre zurücklegen. Aber wenn es nur ein Teil dieses Betrages sein kann, so ist das Ziel erstrebenswert. Ich bleibe dabei, ob 400 Euro oder 40 Euro monatlich: der erste Schritt ist die Hälfte vom Ganzen und der richtige Zeitpunkt mit der Aktienanlage zu starten ist. 

 

Aus dem Börse Express-PDF vom 23. Juli - hier zum kostenlosen Download

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