Europas Traum vom heimischen Lithium – rückt er jetzt näher? Vulcan Energy hat mit dem Start einer crucialen Bohrung im Lionheart-Projekt einen wichtigen operativen Schritt gemacht. Doch kann der Lithium-Aspirant die damit verbundenen, hohen Erwartungen auch erfüllen und sich nachhaltig aus dem tiefen Kurstal befreien?

Lionheart-Projekt: Der Bohrer rotiert!

Die Nachricht sorgte für Aufmerksamkeit: Vulcan Energys hundertprozentige Bohrfirma Vercana hat mit der Bohrung der ersten neuen Förderquelle für Phase Eins des Lionheart-Projekts begonnen. Am Standort Schleidberg nahe Landau in Deutschland wird nun konkret gearbeitet. Dies markiert die insgesamt fünfte Bohrung im Projektgebiet der Phase Eins und den Beginn der eigentlichen Untergrundarbeiten für das ambitionierte Lionheart-Vorhaben.

Obwohl Vorbereitungsarbeiten und Sicherheitsprüfungen abgeschlossen sind, ist die vollständige Projektdurchführung – einschließlich der Mobilisierung verschiedener Baupartner und des Starts der Arbeiten für Pipelines und Lithiumanlagen – entscheidend vom Abschluss der Finanzierung abhängig. Eine Hürde, die noch genommen werden muss.

Lithium und Energie: Vulcans doppelte Ernte?

Was verspricht sich das Unternehmen von diesen neuen Bohrungen? Die Quellen sind darauf ausgelegt, heißes, lithiumreiches Thermalwasser an die Oberfläche zu fördern. Daraus plant Vulcan Energy zweierlei: Einerseits soll die bereits bestehende Produktion erneuerbarer geothermischer Energie gesteigert und andererseits die kommerzielle Produktion von Lithium für den boomenden Batteriemarkt aufgenommen werden.

Konkret zielt das Projekt auf eine jährliche Produktion von rund 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM), ein wichtiger Rohstoff für Batterien von Elektrofahrzeugen. Parallel dazu soll aus dem heißen Thermalwasser des Oberrheingrabens erneuerbare Wärme und Strom erzeugt werden.

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Europas grünes Gold: Die Vision nimmt Formen an

Vulcan Energy betreibt bereits vier Produktions- und Reinjektionsbohrungen im Gebiet der Phase Eins. Der Entwicklungsplan sieht eine massive Erweiterung auf insgesamt 24 solcher Bohrungen vor. Damit soll ein großes, integriertes Projekt für erneuerbare Energien und nachhaltiges Lithium entstehen – ein deutliches Zeichen, dass das Unternehmen seine Operationen signifikant hochfahren will.

Laut Unternehmensangaben wurden die lokalen Interessengruppen umfassend in die Pläne für die neuen Bohrungen einbezogen, und das Feedback sei überwiegend positiv gewesen. Cris Moreno, Geschäftsführer und CEO, betonte, dass diese Entwicklung Vulcan Energy einen Schritt näher an die Etablierung einer nachhaltigen, europäischen Lithium-Lieferkette bringe. Diese Lieferkette soll sowohl grundlastfähige erneuerbare Wärme als auch Lithium für E-Auto-Batterien liefern.

Ausblick: Hürdenlauf zur Produktion

Der erfolgreiche Abschluss der Bohrungen und die anschließende Aufnahme der Produktion werden für Vulcan Energy entscheidend sein. Der Markt für Lithium und erneuerbare Energien beobachtet gespannt, ob der Schritt von der Planung zur kommerziellen Gewinnung von Lithium aus geothermischen Quellen gelingt.Der Weg ist jedoch noch weit, und die Finanzierung der umfangreichen Infrastruktur für Pipelines und Lithiumanlagen bleibt eine zentrale Herausforderung. Investoren werden genau hinschauen, ob es Vulcan Energy gelingt, die operativen Fortschritte in eine solide finanzielle Basis und schließlich in eine profitable Produktion umzuwandeln. Der Aktienkurs, der seit Jahresbeginn um über 30 Prozent nachgegeben hat, spiegelt diese Unsicherheit und die vorangegangenen Enttäuschungen deutlich wider.

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