Die Luft für Volkswagen wird dünner – und das an erstaunlich vielen Baustellen gleichzeitig. Während Konzernchef Oliver Blume seine umstrittene Doppelrolle als alternativlos verteidigt, rumort es gewaltig unter der Motorhaube des Autoriesen. Aktionäre laufen Sturm, Altlasten drücken und neue wirtschaftliche Gewitterwolken ziehen auf. Doch was brodelt da eigentlich genau in Wolfsburg?

"Ihr Tag hat auch nur 24 Stunden!" – Blumes Doppelspitze in der Kritik

Oliver Blume sieht sich massivem Gegenwind ausgesetzt. Die gleichzeitige Führung von Volkswagen und der Sportwagentochter Porsche stößt vielen Investoren sauer auf. Auf der jüngsten Hauptversammlung, die zur Enttäuschung vieler erneut nur virtuell stattfand, hagelte es Kritik. Vertreter von Fondsgesellschaften wie Deka, DWS und Union Investment warfen Blume vor, Volkswagen angesichts der vielfältigen Probleme nur als "Teilzeit-Chef" zu führen. Man könne nicht bei zwei DAX-Konzernen gleichzeitig "beide Hände am Steuer haben", so der Tenor. Die Forderung: Blume solle sich auf einen Posten konzentrieren.

Blume selbst wies die Kritik zurück und bezeichnete seine Doppelrolle als "Erfolgsrezept", das gerade in herausfordernden Zeiten Vorteile bringe. Allerdings räumte er ein, dass diese Konstellation "nicht auf die Ewigkeit angelegt" sei. Pikant: Jüngste Personalrochaden im Porsche-Vorstand, bei denen Finanzchef Lutz Meschke abgelöst wurde, befeuerten Spekulationen, Blume könnte bereits seine Nachfolge in Stuttgart vorbereiten. Eine Entscheidung hierüber liegt jedoch beim Aufsichtsrat, der laut dessen Vorsitzendem Hans Dieter Pötsch von den Vorteilen der aktuellen Lösung überzeugt ist.

Der lange Schatten des Dieselskandals

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Als wäre die Führungskrise nicht genug, holt den Konzern auch die Vergangenheit immer wieder ein. Im Betrugsprozess zur Dieselaffäre, der sich seit September 2021 hinzieht, haben die vier angeklagten früheren Manager und Ingenieure nun ihre emotionalen Schlussworte gehalten. Sie sehen sich als Bauernopfer und betonten, wie sehr die Ermittlungen ihr Leben seit fast zehn Jahren prägen. Die Staatsanwaltschaft fordert für drei der vier Angeklagten Haftstrafen zwischen drei und vier Jahren. Ein Urteil könnte bereits am 26. Mai fallen. Aussage steht gegen Aussage, und die Frage, wer wann was wusste, bleibt auch nach fast vier Jahren Prozessdauer umstritten. Dass mit Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn eine Schlüsselfigur aus gesundheitlichen Gründen fehlt, wirft weiterhin Fragen auf.

Sparprogramme, US-Sorgen und schwindende Gewinne

Um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen, wurden harte Sparprogramme inklusive Stellenabbau bei VW, Audi und Porsche aufgelegt – konzernweit sollen mehr als 40.000 Stellen wegfallen. Doch die Rahmenbedingungen bleiben, so Blume, "herausfordernd". Neue Unsicherheit droht aus den USA durch die Zollpolitik von Präsident Donald Trump, die das wichtige Nordamerika-Geschäft belasten könnte. Volkswagen arbeitet bereits an einem Maßnahmenplan und kündigte an, dass US-Töchter ab diesem Jahr von den Diversitätszielen des Konzerns ausgenommen würden – eine Reaktion auf Trumps Forderung, solche Förderprogramme zu beenden.

Dass der Wind rauer wird, zeigt auch ein Blick auf die jüngsten Quartalsabschlüsse der DAX-Konzerne. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY geraten die Gewinne der deutschen Leitindex-Unternehmen angesichts von Konjunkturflaute und verschärftem Wettbewerb zunehmend unter Druck. Volkswagen gehört hier offenbar nicht mehr zu den absoluten Spitzenreitern. Die Aktionäre spüren das – und machen ihrem Unmut Luft. Ob die virtuelle Hauptversammlung dabei wirklich hilft, das Vertrauen zurückzugewinnen, darf bezweifelt werden. Viele Anteilseigner empfanden das Format als Rückzug in den "bequemen Elfenbeinturm".

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