Uran – Die USA werden den Deckel wegfliegen lassen!
14.11.2019 | 16:01
Klimawandel und Elektrorevolution machen ein Umdenken notwendig. – Die Kernenergie ist momentan der einzige Grundlast-fähige Energieträger, der einen steigenden Strombedarf und saubere Energieerzeugung kombinieren kann!
Zugegeben: Eigentlich sollte der Uranpreis schon längst fliegen, dass das nicht so ist, ist die Schuld von US-Präsident Trump. Hintergrund: Im Januar 2018 reichten die einzigen beiden verbliebenen US-Uran-Produzenten Ur-Energy und Energy Fuels eine Petition beim U.S. Department of Commerce ein, um auf die Relevanz der US-eigenen Uranförderung hinsichtlich möglicher sicherheitspolitischer Bedenken sowie steigender Abhängigkeiten der Energiebranche durch Uran-Importe hinzuweisen.
Die beiden Unternehmen argumentierten damit, dass mehr als 40% der US-amerikanischen Uran-Nachfrage durch Importe aus Nachfolge-Ländern der ehemaligen Sowjetunion (namentlich Russland, Kasachstan und Usbekistan) gedeckt werden, während lediglich 5% der nachgefragten Menge in den USA selbst gefördert werde. Die Abhängigkeit, sowohl der US-Energieindustrie (immerhin werden 20% des in den USA verbrauchten Stroms aus Atomkraftanlagen gewonnen), als auch des Militärs, von diesen Nationen sei dadurch bedenklich angestiegen. Mit ihrer Petition wollen die beiden Produzenten erreichen, dass sowohl das US-Handelsministerium als auch Präsident Trump sowohl eine klare Einschätzung der Importabhängigkeit der USA von Russland, Kasachstan und Usbekistan erarbeiten, als auch die US-eigene Uran-Industrie fördern. Im Juli 2018 leitete das U.S. Department of Commerce eine Untersuchung der Auswirkungen von Uranimporten auf die nationale Sicherheit der USA ein. Innerhalb von 360 Tagen sollte dabei eine Entscheidung gefällt werden. Anstatt sich klar zur US-Uranindustrie zu bekennen, berief Trump nach Ablauf der per Gesetz festgelegten Zeitschiene im Juli 2019 eine Uran-Working-Group ins Leben, die wiederum bis Mitte Oktober 2019 erarbeiten sollte, inwieweit Uran-Importe aus ehemaligen Sowjet-Staaten schlecht für die Uranversorgung sein würden. Auch diese Uran-Working-Group hat es daraufhin innerhalb von 90 Tagen, also bis Mitte Oktober 2019 nicht geschafft, diese Abhängigkeit herauszufinden, weswegen der Uran-Spotpreis weiterhin wie gelähmt auf einem Niveau zwischen 24 und 25 US$ je Pfund U3O8 verharrt. Zu einem Preis, zu dem keine einzige Mine weltweit seriös, das heißt ohne staatliche Subventionen Uran fördern kann. Die Krux daran ist, dass aktuell kein einziger US-Kernkraftbetreiber abschätzen kann, inwieweit er zukünftig Uran von US-Uran-Produzenten abnehmen muss oder nicht. Genauso ergeht es aber auch den US-amerikanischen, kanadischen oder kasachischen Minenbetreibern.
Dabei besteht de facto schon jetzt eine enorme Angebotslücke im Uransektor. Diese konnte bisher jedoch stets mit uranfähigem Material aus Atomschrott oder aus japanischen Beständen ausgeglichen werden. Doch schon jetzt verbraucht die Kernkraft-Industrie mehr Uran, als aktuell produziert wird. So liegt der Verbrauch auf dem aktuellen Stand von rund 450 Kernreaktoren weltweit bei etwa 182 Millionen Pfund U3O8, wovon lediglich circa 135 Millionen Pfund durch die weltweite Uran-Förderung abgedeckt werden. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) schätzt, dass der weltweite Uran-Bedarf durch den Neubau von Kernkraftwerken im Jahr 2030 auf bis zu 300 Millionen Pfund U3O8 ansteigen wird. Innerhalb der vergangenen 12 Monate konnte bereits eine Aufwärtsbewegung beim Spot-Preis beobachtet werden. Mit dafür verantwortlich sind gleich mehrere starke Käufer, die sich mittlerweile am Spot-Markt zum kleinen Preis U3O8 sichern, das zumeist aus Minen stammt, wo Uran als Bei-Produkt anfällt. Neben Cameco, das mittlerweile als Käufer auftritt, konnten auch Uranium Participation Corp. und Yellow Cake Plc. größere Mengen Uran aufkaufen. Dies nimmt immensen Druck vom Uran-Spot-Preis und baut zudem Druck auf die Energieversorger auf, ihre auslaufenden Verträge zu verlängern.
Erst wenn die einberufene Uran-Working -Group und letztendlich Trump eine Entscheidung gefällt haben – egal in welche Richtung -, wird der Uran-Spot-Preis anspringen und damit auch wieder die Uran-Minentitel. Besonders davon profitieren könnten die US-Uranwerte Uranium Energy und Energy Fuels, aber auch die kanadischen Uran-Entwickler Fission 3.0 und IsoEnergy, die im kanadischen Athabasca Basin einige hochkarätige Uran-Projekte besitzen.