Ein flüchtiger Blick auf die jüngsten Quartalszahlen von Thyssenkrupp könnte trügen: Ein Gewinn unterm Strich! Doch wer genauer hinschaut, entdeckt ein operatives Ergebnis, das um dramatische 90 Prozent eingebrochen ist. Die Anleger zeigten dem Konzern umgehend die kalte Schulter und schickten die Aktie auf Talfahrt. Was steckt hinter diesem Zahlenwerk, das mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert?

Der operative Tiefschlag

Das zweite Geschäftsquartal, das Ende März endete, offenbarte die ganze Misere: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schmolz auf gerade einmal 19 Millionen Euro zusammen, nach immerhin 184 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit rund 146 Millionen Euro gerechnet – eine schallende Ohrfeige für die Erwartungen. Hauptverantwortlich für diesen Absturz ist das Sorgenkind Stahl: Eine schwache Nachfrage und niedrigere Preise drückten das Geschäft tief in die roten Zahlen, mit einem Verlust von 23 Millionen Euro, wo im Vorjahr noch ein Gewinn von 68 Millionen stand. Auch der Umsatz des Gesamtkonzerns gab um fünf Prozent auf 8,6 Milliarden Euro nach, und die Auftragseingänge sanken um sechs Prozent. Es scheint, als würden die Öfen nicht mehr so recht vor Profit glühen.

Wie ein Verkauf den Gewinn rettet

Doch wie passt das zu einem Nettogewinn von 155 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 78 Millionen Euro zu Buche stand? Die Antwort liegt in Sondereffekten. Der Verkauf der Tochter Thyssenkrupp Electrical Steel India spülte einen erheblichen Betrag in die Kasse, und auch eine Zuschreibung auf die Restbeteiligung am einst veräußerten Aufzugsgeschäft half kräftig mit. Diese Einmaleffekte überdeckten jedoch die erneuten Wertminderungen bei der Stahlsparte Steel Europe in Höhe von rund 90 Millionen Euro. Ein warmer Geldregen, ja – aber eben keine nachhaltige Ertragsquelle aus dem laufenden Geschäft.

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Die Börse zeigt die rote Karte

An der Börse ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten. Der Aktienkurs von Thyssenkrupp geriet massiv unter Druck und verlor zeitweise bis zu elf Prozent an Wert. Am Donnerstagvormittag stand der Titel bei einem Wert von unter 9 Euro, nachdem er im Tradegate-Handel bereits spürbar nachgegeben hatte. Analysten, wie Christian Obst von der Baader Bank, zeigten sich alarmiert und äußerten Zweifel, ob der Konzern seine Jahresziele überhaupt noch erreichen kann, selbst am unteren Ende der Spanne. Auch der schwache Auftragseingang und der enttäuschende negative Barmittelfluss sorgten für lange Gesichter.

Lichtblicke Mangelware? Was macht Nucera?

Ein kleiner Hoffnungsschimmer könnte die Elektrolyse-Tochter Thyssenkrupp Nucera sein. Diese setzte ihren Wachstumskurs fort, steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um 31 Prozent auf 216 Millionen Euro und konnte den operativen Verlust von 14 Millionen auf 4 Millionen Euro reduzieren. Das Unternehmen hält an seiner Prognose fest, die im besten Fall einen kleinen operativen Gewinn für das Gesamtjahr in Aussicht stellt. Doch das Marktumfeld für grünen Wasserstoff wird als "sehr herausfordernd" beschrieben, belastet durch regulatorische Unsicherheiten und hohe Anlaufkosten, die zu Projektverschiebungen führen.

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