Tesla: Vom Jäger zum Gejagten
10.03.2024 | 23:54
Der Transportsektor spielt eine entscheidende Rolle für die globale Wirtschaft. Dabei unterschätzen viele, wie hoch dessen Anteil an den globalen CO2-Emissionen ist. Im Jahr 2022 waren es 20,7 Prozent. Das entspricht Platz zwei hinter dem Energiesektor. Doch nicht etwa Schiffe und Flugzeuge verursachen die meisten Emissionen. Stattdessen sind Autos für den Löwenanteil von 48 Prozent der weltweiten verkehrsbedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Schätzungen zufolge gibt es weltweit fast 1,5 Milliarden Autos. Die meisten in Asien, gefolgt von Europa und Nordamerika.

Mobilitätswende
Individuelle Mobilität ist in unserer modernen Gesellschaft ein hohes Gut, denn die meisten Menschen möchten nicht auf ihr Auto verzichten. Gleichzeitig nimmt das Bewusstsein gegenüber dem Klimawandel zu. Aus diesem Grund spielen Elektrofahrzeuge mittlerweile eine zentrale Rolle. Das Segment ist in den letzten Jahren dank der Verbreitung und Akzeptanz von E-Autos enorm gewachsen. Dazu trugen vor allem die breitere Modellpalette sowie größere Reichweiten und bessere Leistungen der Fahrzeuge bei.
Im Jahr 2023 wurden Schätzungen zufolge weltweit mehr als 10,6 Millionen Elektroautos verkauft. Der Gesamtumsatz lag bei 515 Milliarden Euro, wovon ein Drittel auf Plugin-Hybride entfiel. Mehr als die Hälfte des Umsatzes stammte aus China, nur rund ein Viertel aus den USA, Deutschland und Frankreich gemeinsam. Expert:innen schätzen, dass im Jahr 2028 weltweit über 17 Millionen E-Autos verkauft werden. Hält das Wachstum an, könnten sich die CO2-Emissionen im Autoverkehr bis 2030 stark reduzieren. Das wäre ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen bis 2050. Allerdings verkaufen sich Elektroautos in Entwicklungs- und Schwellenländern aufgrund der relativ hohen Anschaffungskosten und der begrenzten Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur bislang nur schleppend. Das zunehmende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung und weitere Fortschritte in der Batterietechnologie dürften dazu beitragen, dass reine Elektroautos künftig noch mehr ins Rampenlicht rücken. Schätzungen gehen davon aus, dass sie im Jahr 2028 fast 80 Prozent der Verkaufszahlen aller E-Autos ausmachen. Der wohl bekannteste Vertreter in diesem Segment ist der US-amerikanische Pionier Tesla.

Auf der Überholspur
Tesla Motors wurde im Jahr 2003 von den beiden Ingenieuren Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründet. Seit 2008 ist Elon Musk Chef des Unternehmens. Im gleichen Jahr kam der Tesla Roadster als erstes Modell auf den Markt. Was aber viele nicht wissen: Infolge der Turbulenzen während der Finanzkrise wäre Tesla im Dezember 2008 beinahe Pleite gewesen. Doch man fand sprichwörtlich in letzter Sekunde eine Lösung. Im Juni 2010 erfolgte der Börsengang. Heute gilt der E-Auto-Pionier als erstaunliche, wenn auch turbulente Erfolgsgeschichte.
Im Jahr 2022 hatte Tesla bei reinen Elektroautos mit 17 Prozent den höchsten Marktanteil vor BYD (12 Prozent), Wuling (6 Prozent) und Volkswagen (4 Prozent). Was die Umsätze angeht, war der Vorsprung größer. Hier lag Tesla mit einem Anteil von 29 Prozent deutlich vor BYD (8 Prozent) und Volkswagen (4 Prozent). Das spricht für höhere Preise und Margen als bei der Konkurrenz. Neben den Elektroautos produziert und vertreibt Tesla heute auch Stromspeicher- und Photovoltaiksysteme. Alles soll nachhaltig, skalierbar und mit dem größtmöglichen Nutzen für die Umwelt sein, so die Mission des Unternehmens.
Schaut man sich aber den Aktienkurs an, sind Bremsspuren zu erkennen. Zuletzt lag die Marktkapitalisierung fast 50 Prozent unter den einstigen Hochs. Außerdem verfehlte Tesla im Schlussquartal 2023 bei Umsatz und bereinigtem Gewinn die Markterwartungen. Schwer wiegt vor allem der Rückgang der operativen Marge. Nach 16 Prozent im Vorjahresquartal lag sie zuletzt nur noch bei 8,2 Prozent. Das dürfte unter anderem an den Preisnachlässen liegen, mit denen Tesla auf die starke Konkurrenz aus China reagierte. Die Rabattschlacht hatte das Unternehmen einst angezettelt, jetzt leidet man selbst darunter. Tesla wurde vom Jäger zum Gejagten. Doch die Margen sind immer noch viel höher als bei den meisten Konkurrenten. Zusammen mit den Wachstumserwartungen wird das in den nach wie vor höheren Börsenbewertungen im Vergleich zu anderen großen Herstellern reflektiert.
Tesla selbst sieht sein Geschäftsjahr 2023 positiv. Mit über 1,2 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen ist das Model Y das weltweit meistverkaufte Fahrzeug überhaupt. Das wäre vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar gewesen. Was die Auslieferungen im aktuellen Jahr angeht, gab das Unternehmen noch keine Prognose ab. Man sprach aber von einem schwächeren Wachstum. Trotzdem dürften die Räder im Unternehmen nie wirklich still stehen. So ist Tesla scheinbar dabei, die Produktion des Cybertrucks zu beschleunigen. Der mehr als 4 Tonnen schwere Koloss könnte in den USA einen Nerv treffen. In Europa würde er aber kaum eine Straßenzulassung bekommen. Zudem gibt es Berichte, wonach die Edelstahlhülle des Fahrzeugs rosten könnte.
Doch von kleineren und größeren Problemen hat sich Tesla noch nie aufhalten lassen. Stattdessen arbeitet man weiter an der Software sowie an Herausforderungen wie dem autonomen Fahren. Aktuell wird Mercedes-Benz in diesem Bereich als führend gesehen. Doch Tesla bleibt am Ball. Mit seinem Supercomputer namens Dojo will man eine ganz neue Ebene erreichen. Erst Ende Dezember wurde dazu Version 12 des Full-Self-Driving-Systems eingeführt. Zwar ist auch hier weiterhin eine aktive Überwachung durch den Fahrer erforderlich. Doch bei dem System, das anhand der Daten von mehr als einer Million Fahrzeugen trainiert wurde, wird künstliche Intelligenz zur Fahrzeugsteuerung eingesetzt. Damit will Tesla ein neues Kapitel auf dem Weg zur vollständigen Autonomie aufschlagen.

Investment mit Teilschutz
Einen Erfolg kann Tesla keiner mehr nehmen: Es hat der Elektromobilität dazu verholfen, zur Mainstream-Bewegung zu werden. Damit das Unternehmen seine Rolle als Vorreiter behaupten kann, braucht man höhere Produktionszahlen. Deshalb ist für die Zukunft ein günstiges Fahrzeug in Planung, das Model 2. Laut Expert:innen dürfte es um 25.000 US-Dollar kosten. Elon Musk zufolge ist die Entwicklung schon sehr weit. Die Produktion könnte in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen. Das erschwingliche Modell erscheint auch deshalb sinnvoll, weil die in vielen Ländern großzügigen Kaufprämien für E-Autos ins Wanken geraten könnten. Erst im Dezember machte Deutschland einen Rückzieher.
Insgesamt ist das Umfeld für den E-Auto-Pionier herausfordernd. Für vorsichtige Anleger:innen könnte deshalb eine neue Fix Kupon Express Anleihe der Barclays Bank interessant sein, die bei einer Laufzeit von 4 Jahren einen Puffer in Höhe von 50 Prozent bietet. Das Papier zahlt unabhängig von der Kursentwicklung einen fixen jährlichen Zinskupon in Höhe von 9,25 Prozent. Die Anleihe wird am Ende der Laufzeit bereits dann zum Nennbetrag getilgt, wenn die Tesla-Aktie am finalen Bewertungstag auf oder über der finalen Rückzahlungsbarriere von 50 Prozent notiert. Dank der Expressfunktion kann die Anleihe auch vorzeitig fällig werden. Dazu muss die Aktie an einem der Bewertungstage auf oder über ihrem Ausübungspreis notieren. Kommt es nicht zur vorzeitigen Rückzahlung und weist die Aktie am Ende der Laufzeit ein Minus von mehr als 50 Prozent auf, können Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals entstehen, da eine entsprechende Anzahl von Tesla-Aktien zum Ausübungspreis geliefert wird.
Emittentin | Barclays Bank PLC |
ISIN | DE000BC0K6T3 |
Basiswert | Tesla Inc. |
Begebungstag | 02.04.2024 |
Bewertungstag | 28.03.2028 |
Fälligkeit | 04.04.2028 |
Nennbetrag | EUR 1.000 |
Verzinsung p.a. | 9,25% fix |
Vorzeitige Rückzahlungstage | Jährlich, erstmals am 04.04.2025 |
Ausübungspreis | Schlusskurs Basiswert am 27.03.2024 |
Rückzahlungs-Barriere | 100 % des Ausübungspreises |
Finale Rückzahlungs-Barriere | 50 % des Ausübungspreises |
Erstausgabekurs | 100 %, laufende Marktanpassung |
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