Die US-Börsen sind am Dienstag nach dem
feiertagsbedingt verlängerten Wochenende mit Verlusten in den Handel
gegangen. "Der Risikoappetit ist momentan sehr gering", konstatierte
Marktexperte Dean Popplewell vom Währungsbroker Oanda.
Zuletzt sank der Leitindex Dow Jones Industrial um
0,78 Prozent auf 24 513,78 Punkte. Am Freitag hatte er noch um fast
anderthalb Prozent zugelegt und damit die vierte Woche in Folge
unter dem Strich positiv beendet. Der marktbreite S&P 500
verlor am Dienstag 1,00 Prozent auf 2644,06 Punkte
und der technologielastige Nasdaq 100 gab um 1,20
Prozent auf 6702,88 Zähler nach.
Popplewell verwies auf die wegen Zollstreitigkeiten hohe
Unsicherheit über den weltweiten Handel, welche wieder auf die
Stimmung drücke. Auslöser seien die am Montag veröffentlichten
schwachen Wachstumsdaten für 2018 aus China sowie die vom
Internationalen Währungsfonds (IWF) erneut gekappte
Wachstumsprognose für die weltweite Wirtschaftsleistung. Dazu
passten die jüngsten Konjunkturnachrichten aus den USA, wo die
Verkäufe bestehender Häuser im Dezember überraschend deutlich
zurückgegangen waren.
Auch seitens der Unternehmen überwogen negativ aufgenommene
Meldungen. Am schlimmsten erwischte es das
Metallverarbeitungsunternehmen Arconic und den
Elektrowerkzeuge-Hersteller Stanley Black & Decker mit
Kurseinbrüchen von knapp 19 beziehungsweise 14 Prozent. Deren Aktien
hatten sich zuletzt allerdings deutlich erholt gezeigt.
Arconic schockte die Anleger mit der Entscheidung der Führung, den
geplanten Verkauf des Unternehmens angesichts enttäuschender
Kaufofferten abzublasen. Zuletzt waren in Medienberichten die
US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management als
Übernahmeinteressent und ein Preis von über zehn Milliarden Dollar
gehandelt worden. Stanley Black & Decker sorgte hingegen mit einem
enttäuschenden Gewinnausblick auf das laufende Jahr für
Enttäuschung.
Wenig Grund zur Freude hatten auch die Anteilseigner des
Ölfeld-Dienstleisters Halliburton : Trotz überraschend
guter Resultate für das Schlussquartal 2018 büßten die Titel fast
sechs Prozent ein. Offenbar versilberten hier einige Anleger die
Kursgewinne der vergangenen Wochen, welche den Aktien zuletzt auf
den höchsten Stand seit Anfang Dezember verholfen hatten.
Im Dow zählten die Papiere von Johnson & Johnson
nach Zahlen mit annähernd zwei Prozent
Minus zu den größten Verlierern. Der Pharmakonzern habe im
vergangenen Quartal zwar positiv überrascht, doch der Ausblick auf
2019 sei nicht so rosig ausgefallen wie von Händlern erwartet,
schrieb Analyst David Madden von CMC Markets UK.
Derweil verloren Mastercard-Titel lediglich 0,77
Prozent, obwohl die EU-Kommission den Kreditkartenanbieter wegen
Verstößen gegen EU-Kartellvorschriften zu einer Strafzahlung von 570
Millionen Euro verdonnert hatte. Auf den US-Konzern könnten zudem
Schadenersatzklagen zukommen.
Mit minus 0,39 Prozent klar besser als der Markt hielten sich die
Aktien von Travelers . Der US-Schadenversicherer hatte
das vergangene Jahr auch dank geringerer Katastrophenschäden mit
einem dicken Gewinnplus beendet. Im vierten Quartal warf das
Kerngeschäft des Versicherers zudem mehr ab als von Analysten
erwartet.
Eine der wenig positiv aufgenommenen Unternehmensnachrichten war
die, dass der US-Hedgefonds Elliott die Online-Handelsplattform Ebay
zur Überprüfung ihres Portfolios drängt. Ebay habe
sich schlechter als seine Mitbewerber und der Markt entwickelt, hieß
es in einem Schreiben von Elliott an Ebay. Um seinen Wert zu
steigern müsse Ebay einen Fünf-Punkte-Plan annehmen, der unter
anderem dazu rät, sich von den profitablen Unternehmen StubHub und
Ebay Classifieds Group zu trennen. Der aktivistische Hedgefonds des
Investors Paul Singer hält nach eigenen Angaben mehr als vier
Prozent an dem Unternehmen, dessen Aktien um fast acht Prozent nach
oben sprangen.
Für Under Armour ging es um mehr als ein Prozent
hoch, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktien des
Sportartikelherstellers hochgestuft hatte und nun zum Kauf rät. Dank
der Reform der Einkommenssteuer, des Rückenwinds durch die
Energiepreise und des gesunden Arbeitsmarktes sehe sie 2019 ein
positives Umfeld für die Verbraucherausgaben, schrieb Analystin
Alexandra Walvis. Beim Adidas -Konkurrenten
sollten die Margen dank greifender
Unternehmensinitiativen zur Umsatzsteigerung einen Wendepunkt
erreichen./gl/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0234 2019-01-22/17:24
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