An der Wall Street ist es zu Wochenbeginn ruhig
zugegangen. Bevor in den kommenden Tagen die Berichtssaison der
Konzerne im Dow Jones Industrial ihren Lauf nimmt,
hielt sich der US-Leitindex am Montag bis zum Schluss unweit der
Gewinnschwelle auf. Er ging 0,07 Prozent höher bei 27 171,90 Punkten
über die Ziellinie.
In den Handelstagen zuvor hatten es die Anleger nach dem jüngsten
Rekordlauf, der vor allem von Zinssenkungshoffnungen getragen wurde,
bereits ruhiger angehen lassen. Experten zufolge warten sie nun ab,
ob die Saison der Unternehmensberichte letztlich eine
Konjunkturabkühlung als Fazit bringen wird. Diese gilt als
Triebfeder für die Forderungen nach einer Zinssenkung. Präsident
Donald Trump forderte die Währungshüter von der Fed am Montag erneut
dazu auf, nicht darauf zu warten, bis sich die Wirtschaft
tatsächlich abschwächt.
An diesem Montag kamen Unternehmensberichte eher aus der zweiten
Börsenreihe mit der einen oder anderen positiven Überraschung.
Entsprechend hob sich der marktbreite S&P 500 mit
einem Anstieg um 0,28 Prozent auf 2985,03 Punkte leicht positiv ab
vom Dow. Noch besser schlug sich der technologielastige Nasdaq 100
mit 0,90 Prozent Plus auf 7905,12 Punkte.
Schon am Dienstag berichten aus dem Dow Konzerne wie Coca-Cola
, United Technologies oder Visa von
ihren Quartalen. Sie bilden damit den Auftakt für eine Reihe von
weiteren bedeutenden Zahlenvorlagen im Wochenverlauf, darunter auch
Tech-Riesen wie Facebook , Alphabet
oder Amazon . Laut dem Marktanalysten Jochen Stanzl
von CMC Markets liegt "die wohl wichtigste Woche innerhalb der
Berichtssaison in den USA vor uns".
Für die in der kommenden Woche erwartete Zahlenvorlage von Apple
wurden am Montag Vorschusslorbeeren verteilt. Bei der
Aktie des iPhone-Herstellers, die an der Dow-Spitze um 2,3 Prozent
stieg, machte die Morgan-Stanley-Analystin Katy Huberty den Anlegern
mit einem nach oben geschraubten Kursziel neue Hoffnung. Die
Expertin traut den Aktien nun einen Anstieg bis auf 247 US-Dollar
zu, was zu den aktuell 207 Dollar ein Potenzial von fast 20 Prozent
bedeutet.
Unter den Nebenwerten kamen zu Wochenbeginn überzeugende Zahlen vom
Ölfelddienstleister Halliburton , dessen
Quartalsgewinn die Anleger positiv überraschte. Mit einem Kursplus
von 9,2 Prozent waren die Aktien unter den 500 Mitgliedern im S&P
der Spitzenreiter. Rückenwind kam auch von den Ölpreisen, die wegen
der Sorge vor einer Eskalation der angespannten Lage in der
ölreichen Region am Persischen Golf deutlich anzogen.
Beim Dialysedienstleister DaVita , dem viertbesten
S&P-Indexwert, konnten sich die Anleger nach dem Quartalsbericht
über ein Kursplus von 4,9 Prozent freuen. Der Konkurrent von
Fresenius Medical Care hob sein Jahresziel für das
bereinigte operative Ergebnis an und will zudem für bis zu 1,2
Milliarden US-Dollar eigene Aktien zurückkaufen.
An der Nasdaq hob ein positiver Analystenkommentar von Goldman Sachs
die Stimmung. Die Titel der Halbleiterausrüster
Applied Materials und Lam Research
legten dort um 6,1 und 4,4 Prozent zu, nachdem die US-Investmentbank
jeweils Kaufempfehlungen ausgesprochen hatte. In seiner Studie
glaubt Analyst Toshiya Hari daran, dass sich das Verhältnis von
Angebot und Nachfrage in der Branche früher und deutlicher
verbessern wird als bisher angenommen.
Im Blickfeld blieben außerdem die Papiere der Telekomunternehmen
Sprint und T-Mobile US . Hier schwelten weiter die
Spekulationen, ob und wann die geplante Fusion durchgewunken wird.
Erst hieß es in einem Bericht des Senders Fox Business, die
Bedingungen würden neu verhandelt. Dann aber berichtete CNBC, dass
ein OK der Behörden am Mittwoch kommen könnte. Die Aktien pendelten
sich letztlich mit bis zu 0,7 Prozent im Plus ein.
Der Eurokurs bewegte sich am Montag nur wenig von der
Stelle, im New Yorker Handel wurde die Gemeinschaftswährung mit
1,1208 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1215 (Freitag: 1,1226)
US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8917 (0,8908) Euro
gekostet.
Im allgemein ruhigen Marktumfeld zeigten US-Staatsanleihen eine
solide Tendenz. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten 2/32
Punkte auf 102 29/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 2,05
Prozent./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0238 2019-07-22/22:39
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