NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Börsen haben am Donnerstag nach
dem von Zinssorgen getriebenen Rückschlag einen Erholungsversuch
unternommen. Dies galt vor allem für die Technologiewerte an der
Nasdaq, die im Dezember bislang besonders stark unter Druck
gestanden hatten. Von mehr als einem Erholungsversuch wollten
Börsianer allerdings ohne echte Kurstreiber nicht sprechen.
Dem technologielastigen Nasdaq-100-Index gelangen mit
einem Anstieg um 1,22 Prozent auf 11 637,50 Punkte die deutlichsten
Kursgewinne. Das Kursbarometer der Wall Street, der Dow Jones
Industrial , hatte sich am Vortag schon stabilisiert
und legte nun um 0,55 Prozent auf 33 781,48 Punkte zu. Der
marktbreite S&P 500 gewann 0,75 Prozent auf 3963,51
Zähler und beendete so eine fünftägige Verlustserie.
Investoren blicken gespannt auf die Bekanntgabe der
US-Erzeugerpreise am Freitag. Sie lieferten Signale, wie wirksam die
restriktive Geldpolitik der US-Notenbank zur Eindämmung der
Inflation sei und ob sie in naher Zukunft weniger streng werden
könnte, hieß es. Börsianer versprechen sich davon auch Hinweise auf
US-Inflationszahlen, die in der kommenden Woche gemeinsam mit dem
Zinsentscheid der Fed die Agenda dominieren.
Im Dow schob sich die Nike -Aktie mit einem Anstieg um
2,8 Prozent noch vor den lange Zeit größten Gewinner Boeing
, dessen Plus zuletzt auf 1,5 Prozent schrumpfte.
Durch den Anstieg wagten sich die Titel des Sportartikelherstellers
an die 200-Tage-Linie vor, die bei Anlegern ein beliebter
langfristiger Indikator ist. Ein erster Test der Linie, die seit
Anfang Januar über Monate außer Reichweite geriet, war vor wenigen
Tagen noch gescheitert.
Im Technologiesektor hob unter anderem Ciena die
Stimmung: Die Aktien des Telekom-Ausrüsters schossen um 20 Prozent
nach oben wegen starker Resultate für das vierte Geschäftsquartal.
Als Triebfeder dafür galten nachlassende Lieferkettenprobleme. Als
ermutigend wurden auch Aussagen des Konzernchefs zum Ausblick
gewertet. Dem folgten auch die Aktien von Cisco und
Juniper Networks mit Anstiegen von bis zu 1,7
Prozent.
Die Blicke blieben auch nach China gerichtet wegen anstehender
Lockerungen der strikten Null-Covid-Maßnahmen. Einige Aktien von
chinesischen Tech-Konzernen, die in den USA gehandelt werden,
blieben daher in der Erholungsspur. Titel der Suchmaschine Baidu
etwa zogen um fünf Prozent an auf den höchsten Stand
seit zwei Monaten. Titel des Online-Händlers Alibaba
erreichten mit plus 6,6 Prozent gar das höchste Niveau seit fast
drei Monaten.
Bei Tesla dagegen reißen die Sorgen mit Blick auf
China nicht ab, mit einem Abschlag von 0,3 Prozent konnten die Titel
der Nasdaq-Erholung nicht folgen. Passend zu entsprechenden
Spekulationen vom Montag berichtete nun die Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf Insider, der Elektroautobauer kürze in
seinem Werk in Shanghai die Produktionsschichten. Damit würden sich
die Anzeichen verdichten, dass die Nachfrage in China nicht die
Erwartungen erfüllt.
Ein Gesprächsthema wurde im Tagesverlauf die von Microsoft
gewünschte Übernahme des Videospiele-Herstellers
Activision Blizzard . Für Experten wenig überraschend
will die US-Verbraucherschutzbehörde FTC das Vorhaben aus Gründen
des Wettbewerbs bei Spielekonsolen verhindern. Die Kursentwicklung
war verhalten: Die Activision-Titel schlossen 1,5 Prozent tiefer auf
dem Niveau schon vor der Mitteilung. Auch bei Microsoft bewegten die
Neuigkeiten kaum den zuvor schon gestiegenen Kurs.
Der Kurs des Euro legte am Donnerstag auf 1,0557
US-Dollar zugelegt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs auf 1,0519 (Mittwoch: 1,0529) Dollar festgesetzt. Der
Dollar hatte damit 0,9507 Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind dagegen nach zuletzt zwei
Gewinntagen gesunken. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
fiel um 0,62 Prozent auf 114,44 Punkte. Die Rendite der
Staatspapiere mit dieser Laufzeit stieg im Gegenzug auf 3,49
Prozent./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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