Steigende Corona-Infektionszahlen und die
Furcht vor erneuten Lockdowns haben am Dienstag die Anleger am
deutschen Aktienmarkt verunsichert. Der Dax verlor
0,92 Prozent auf 12 736,95 Punkte. Der MDax der 60
mittelgroßen Börsentitel sank um 0,44 Prozent auf 27 692,89 Zähler.
Die zunehmend schärferen Covid-19-Regelungen in vielen europäischen
Staaten hätten belastet, so Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC
Partners. "Wie schon im Frühjahr werden Lockdowns und andere
Schutzmaßnahmen auch diesmal Spuren in der Wirtschaft hinterlassen."
Europaweit bot sich ein uneinheitliches Bild: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,45 Prozent
auf 3227,87 Punkte ein. Der Cac 40 in Paris schloss
auf Vortagesniveau, der britische FTSE 100 legte
minimal zu und in Madrid und Mailand beendeten die Börsen den Handel
fester. In den USA gewann der Dow Jones Industrial
zum europäischen Handelsschluss 0,7 Prozent und auch die
technologielastigen Nasdaq-Indizes legten zu.
Unter den Einzelwerten sackten die Aktien des Dialyse-Spezialisten
FMC am Dax-Ende um 5,5 Prozent auf das tiefste Niveau
seit April ab. JPMorgan-Analyst David Adlington sieht den Konzern
mit Blick auf die am 29. Oktober erwarteten Quartalszahlen operativ
auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen. Angesichts der
Unwägbarkeiten im vierten Quartal rechnet er aber nicht damit, dass
die Prognosen für 2020 angehoben werden.
Munich Re verloren 0,6 Prozent. Die beiden am
Nachmittag veröffentlichten Kennzahlen zum dritten Quartal
überzeugten Commerzbank-Analyst Michael Haid nicht. "Zwar habe auch
ich mit einem Quartalsergebnis von rund 200 Millionen Euro
gerechnet, doch anders zusammengesetzt, als es die Munich Re
berichtet hat", sagte er. Die Ergebnisqualität sei letztlich
schlechter als er erwartet habe. "Vermutlich hat der Rückversicherer
die höher als erwarteten coronabedingten Schäden von rund 800
Millionen Euro durch höher als erwartete Veräußerungsgewinne
ausgeglichen", vermutete er.
Im MDax stachen die Aktien von Grenke , Lufthansa
, Sartorius , Kion und
Teamviewer hervor. Der unter dem Vorwurf der
Bilanzmanipulation stehende Leasingspezialist Grenke gab einen
vorläufigen Zwischenstand über die eingeleiteten Sonderprüfungen.
Anleger reagierten erleichtert. Die Aktie stieg an der Index-Spitze
um knapp sechs Prozent. Händler und Analysten indes blieben
skeptisch. "Es wurden zwar einige Fragen adressiert, allerdings
nicht die Kernfragen", sagte einer von ihnen.
Ein Aufschlag von knapp drei Prozent gab es am Tagesende für die
Lufthansa-Papiere. Die Fluggesellschaft legte am Nachmittag einige
Zahlen zum dritten Quartal vor und übertraf laut dem Analysehaus
Bernstein mit ihrem operativen Ergebnis (Ebit) die Markterwartung.
Ebenfalls um knapp drei Prozent ging es für die Anteilscheine des
Pharma- und Laborausrüsters Sartorius nach oben. Dieser profitierte
in der Corona-Pandemie weiter von extrem guten Geschäften und wurde
daher auch nochmals optimistischer für das Gesamtjahr. Zum dritten
Mal in diesem Jahr erhöhte das Management die Jahresziele, was den
Aktien zu einem Rekordhoch verhalf.
Teamviewer indes büßten am Index-Ende 8,4 Prozent ein. Der britische
Investor Permira nutzte die Gunst der Stunde und trennte sich von
weiteren Anteilen an dem Softwareanbieter. Nach den vorherigen
Platzierungen im März und Mai hält Permira nun noch 28 Prozent. Kion
verloren 4,8 Prozent. Der Gabelstaplerkonzern wagte wieder eine
konkrete Prognose für das Gesamtjahr, die laut JPMorgan Positives
und Negatives beinhaltet.
Der Euro legte weiter zu und wurde am frühen Abend
mit 1,1823 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte
den Referenzkurs auf 1,1810 (Montag: 1,1785) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8467 (0,8485) Euro. Am Rentenmarkt fiel die
Umlaufrendite von minus 0,62 am Vortag auf minus 0,63 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 146,54
Punkte. Der Bund-Future sank um 0,14 Prozent auf
175,86 Punkte./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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