FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Start des deutschen Aktienmarktes in die
zweite Handelswoche des Jahres ist gründlich misslungen. Der sich
fortsetzende Ausverkauf an der US-Technologiebörse Nasdaq setzte am
Montagnachmittag auch die hiesigen Börsen unter Druck. Grund für die
Tech-Schwäche in Übersee sind die erwarteten Zinserhöhungen der
US-Notenbank. Anleger befürchten, dass höhere Zinsen und damit
teurere Finanzierungen den Schwung in der Wachstumsbranche
ausbremsen könnten.
Der Dax schloss mit einem Minus von 1,13 Prozent bei
15 768,27 Punkten. Durch den Rücksetzer liegt der deutsche Leitindex
mittlerweile wieder unter seinem Stand vor Silvester. In der
Vorwoche war der Dax noch knapp an sein Rekordniveau von 16 290
Punkten herangekommen, dann überkam die Anleger aber wieder die
Angst vor steigenden Zinsen. Der MDax verlor am
Montag letztlich 1,54 Prozent auf 34 438,52 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,5
Prozent auf 4239 Punkte ein. Für den französischen Cac 40
ging es um 1,4 Prozent abwärts. Der britische FTSE
100 sank um moderate 0,5 Prozent. In New York
notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsende 1,3 Prozent tiefer, der Nasdaq 100
verbuchte ein Minus von 2,0 Prozent.
Für Aufmerksamkeit sorgten am Montag Analystenstimmen, darunter eine
Kaufempfehlung durch Goldman Sachs für BMW . Die
Aktien des Autobauers gehörten in deren Folge mit 1,7 Prozent zu den
größten Dax-Gewinnern. Analyst George Galliers lobte vor dem
Hintergrund der geplanten Konsolidierung des
Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive die günstige
Bewertung des Autobauers.
Beim Chipkonzern Infineon wirkte eine Kaufempfehlung
der Citigroup nur kurz positiv. Dann drehte der Kurs deutlich ins
Minus und schloss 4,0 Prozent tiefer. Hinten im Dax versammelten
sich zudem erneut ehemalige Corona-Profiteure, darunter der
Kochboxenlieferant Hellofresh mit einem Abschlag von
4,5 Prozent. Schlusslicht im Dax waren die Aktien des
Laborausrüsters Sartorius , die um 7,5 Prozent auf den
tiefsten Stand seit Mitte Oktober absackten.
Umgekehrt griffen die Anleger in dieser Branche aber bei Fresenius
zu, die Titel stiegen um 2,0 Prozent. Der
Medizinkonzern hatte in der Pandemie zu den negativ betroffenen
Ausnahmen der Branche gehört. Ein Börsianer sprach von anhaltendem
Optimismus, dass die Belastungen vor allem bei der Dialysetochter
FMC nachlassen. Deren Papiere zogen um 2,1 Prozent
an.
Zudem büßten im Gesundheitssegment die Aktien von Siemens
Healthineers 4,4 Prozent ein. Hier verwiesen Händler
auf einen Medienbericht, wonach sich das Medizintechnik-Unternehmen
nach dem Milliardenzukauf von Varian finanziellen Spielraum für
weitere große Zukäufe schaffen will. Laut einem Börsianer reagieren
Anleger auf solche Meldungen gerne etwas nervös.
In der zweiten Börsenreihe setzten die Papiere von Auto1
ihre Verlustserie mit einem weiteren Rekordtief fort.
Sie endeten 8,0 Prozent niedriger und bildeten damit das klare
Schlusslicht im MDax. Bereits im Jahr 2021 hatten die Anteilsscheine
des Online-Gebrauchtwagenhändlers zu den größten Verlierern im dem
Index gehört. Spitzenreiter im MDax waren Lufthansa ,
die mit einem Gewinn von 2,9 Prozent ihren Erholungspfad
fortsetzten. Sie erreichten ein Hoch seit September.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1327 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag
auf 1,1318 (Freitag: 1,1298) Dollar festgesetzt. Am deutschen
Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,20 Prozent am
Freitag auf minus 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel am Montag um 0,10 Prozent auf 143,50 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,11 Prozent auf 169,88 Punkte./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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