Der Dax hat am Freitag sein
Rekordhoch vom Mittwoch wieder ins Visier genommen. An den Vortagen
waren Anleger nach der erreichten Bestmarke von 13 640 Punkten noch
in die Defensive gegangen, zu Wochenschluss zog der Leitindex aber
wieder um 1,41 Prozent auf 13 576,68 Punkte an. Auf Wochensicht
schaffte er es so noch mit knapp 0,4 Prozent über die
Gewinnschwelle. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg
am Freitag um 1,13 Prozent auf 28 802,24 Punkte.
Die zuletzt spürbare Verunsicherung der Anleger wegen der
Ausbreitung der neuen Virus-Lungenerkrankung in China hat zum
Wochenschluss wieder abgenommen. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hatte trotz der rasanten Ausbreitung der neuen Krankheit auf
das Ausrufen einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler
Tragweite" verzichtet.
"Die Anleger bleiben darauf trainiert, kurzfristige Rücksetzer im
deutschen Aktienindex zu kaufen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl
vom Broker CMC Markets am Freitag. Er verwies auch darauf, dass
aktuelle Wirtschaftsindikatoren den in den Kursen vorweg genommenen
konjunkturellen Aufschwung untermauern. In Deutschland hatten sich
die Einkaufsmanagerindizes in der Industrie und bei Dienstleistungen
im Januar deutlicher als erwartet aufgehellt.
Im Dax setzen mehrere Aktien ihren zuletzt guten Lauf fort. Die
Wirecard -Aktien erholten sich mit dem Anstieg um 4,5
Prozent auf den höchsten Stand seit Oktober weiter von den
vorangegangenen Turbulenzen. Etwas dahinter festigten die 2,8
Prozent festeren RWE -Aktien ihr höchstes Niveau seit
2014. Hier wird seit Tagen der besiegelte Fahrplan für den deutschen
Kohleausstieg als Entlastung angesehen.
Im Mittelfeld des Dax waren Bayer mit einem Plus von
1,6 Prozent positiv bewegt. Bei dem Agrarchemie- und Pharmakonzern
gab es erneute Spekulationen über eine Einigung im US-Rechtsstreit
um den Unkrautvernichter Glyphosat. Zwischenzeitlich erreichten die
Papiere den höchsten Stand seit Oktober 2018.
Dem Markt hinterher hinkten im Dax die Autowerte, allen voran mit
Abgaben von 3,3 Prozent beim Zulieferer Continental
und 1,1 Prozent beim Premium-Autobauer Daimler .
Erstere fielen auf den tiefsten Stand seit 2013, letztere erlitten
bereits den elften Verlusttag in Folge. Die Deutsche Bank hatte am
Freitag nach der jüngsten Gewinnwarnung ihre Kaufempfehlung für
Daimler kassiert.
Im MDax ließ sich Siltronic von den
überraschend starken Zahlen des US-Chipkonzerns Intel
beflügeln. Mit 5,2 Prozent führten die Aktien des Waferherstellers
den Index mittelgroßer Werte an. Intel wurde als weiteres Signal für
wieder aufgehellte Perspektiven in der Halbleiterindustrie gewertet.
Im Index mittelgroßer Werte entkamen die Aktien von K+S
ihrem Kursrutsch nicht. Sie sackten als Schlusslicht
noch weiter um 6,2 Prozent ab und kosteten erstmals seit 15 Jahren
wieder weniger als 9 Euro. Schuldensorgen und die Furcht vor einer
schwachen Geschäftsentwicklung trieben die Aktionäre des Dünger- und
Salzkonzerns weiter um.
Im SDax profitierte Krones am letzten
Handelstag der Woche von einer Kaufempfehlung der schweizerischen
Bank UBS . Letztlich flaute die Rally hier aber
deutlich ab von in der Spitze 9 auf nur noch plus 3,4 Prozent.
Im Zuge mit dem starken Dax war das Bild am Freitag europaweit von
deutlichen Kursgewinnen geprägt. Der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Eurozone stieg um 1,13 Prozent auf 3779,16 Punkte. In
London und Paris rückten die Leitindizes auch um bis zu 1 Prozent
vor. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
jedoch hielt sich zum europäischen Handelsschluss moderat im Minus
auf.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Die Umlaufrendite fiel
im Gegenzug von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus 0,33 Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 144,28
Punkte. Der Bund Future legte um 0,29 Prozent auf 173,42 Zähler zu.
Der Euro knüpfte an seine Vortagesverluste an. Zum
Xetra-Schluss wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1024 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,1035 (Donnerstag: 1,1091) US-Dollar festgelegt. Der
Dollar kostete damit 0,9062 (0,9016) Euro./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0256 2020-01-24/18:05
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